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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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sagen:
    »Doch, das habe ich immer dabei. Und Toilettenpapier. Das ist im Ausland immer so schlecht. Wenn es überhaupt welches gibt.«
    »Ja«, erwiderte die andere, »ich erinnere mich, wie ich einmal in Spanien ...«
    Martin Beck kümmerte sich nicht weiter um diese typisch schwedische Konversation, sondern konzentrierte sich darauf, herauszufinden, wer von den Anwesenden sein Beschatter war.
    Eine ganze Weile hatte er stark einen älteren Mann in Verdacht, der in einiger Entfernung mit dem Rücken zu ihm saß und ab und zu über die Schulter in seine Richtung blickte. Der Mann erhob sich jedoch nach einiger Zeit, stellte einen kleinen Hund auf die Erde, der einem Knäuel Putzwolle glich und verborgen auf seinem Schoß gesessen hatte, und verschwand mit dem Tier im Gefolge um die Ecke des Hotels.
    Als Martin Beck mit dem Essen fertig war und eine Tasse dieses starken Kaffees getrunken hatte, war es bereits später Nachmittag. Es war flirrend heiß, trotzdem ging er ein Stück in die Innenstadt, wobei er sich stets im Schatten zu halten versuchte. Er hatte festgestellt, dass das Polizeipräsidium lediglich ein paar Häuserblocks von seinem Hotel entfernt war, und er fand ohne Mühe hin.
    Auf der Treppe, wo laut Szluka der Schlüssel gelegen hatte, stand ein Polizist in blaugrauer Uniform und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Martin Beck ging um das Polizeipräsidium herum und auf einem anderen Weg zurück, immer noch mit demselben unangenehmen Gefühl, beobachtet zu werden. Für ihn war das etwas völlig Neues. Während seiner dreiundzwanzig Jahre als Polizist hatte er viele Male selbst verdächtige Personen beschattet oder den Auftrag dazu gegeben. Erst jetzt verstand er voll und ganz, was es hieß, observiert zu werden. Zu wissen, dass man die ganze Zeit beobachtet und überwacht wurde, dass ein anderer jede Bewegung registrierte, die man machte, dass sich ständig jemand irgendwo in der Nähe verbarg und jeden Schritt, den man tat, verfolgte. Martin Beck ging auf sein Zimmer und blieb den Rest des Tages in dessen relativer Kühle. Er saß am Tisch, hatte ein Blatt Papier vor sich und einen Stift in der Hand und versuchte, irgendwie zusammenzufassen, was er über den Fall Alf Matsson wusste.
    Schließlich zerriss er das Blatt in kleine Fetzen und spülte sie die Toilette hinunter. Was er wusste, war so wenig, dass es ihm lächerlich vorkam, es aufzuschreiben. Er brauchte sich nicht anzustrengen, es im Gedächtnis zu behalten. Im Grunde, dachte Martin Beck, hätte das, was er wusste, in einem Garnelenhirn Platz gehabt.
    Die Sonne ging unter und färbte den Fluss rot, die kurze Dämmerung ging unmerklich in eine samtweiche Dunkelheit über, und mit der anbrechenden Nacht wehten die ersten kühlen Lüftchen von den Bergen herab über den Fluss. Martin Beck stand an seinem Fenster und sah, wie die Wasseroberfläche von einer leichten Abendbrise gekräuselt wurde. An einem Baum schräg unter seinem Fenster stand ein Mann. Eine Zigarette glühte auf, und er glaubte, den großen Dunkelhaarigen zu erkennen.
    Irgendwie war es eine Erleichterung, ihn dort zu sehen, und nicht nur das vage, schleichende Gefühl zu haben, dass er in der Nähe war.
    Er zog seinen Anzug an, ging ins Restaurant hinunter und aß zu Abend. Er aß so langsam wie möglich und trank zwei Barack Palinka, bevor er wieder auf sein Zimmer ging.
    Die Abendbrise hatte sich gelegt, der Fluss war schwarz und blank, und die Wärme draußen war ebenso stickig wie die im Zimmer.
    Martin Beck ließ das Fenster und die Läden offen stehen und zog die Gardinen zurück. Dann zog er sich aus und legte sich in das knarrende Bett.

13
    Wirklich kompakte Hitze wird stets noch unerträglicher, wenn die Sonne untergegangen ist. Wer die Wärme gewohnt ist und damit umzugehen weiß, schließt die Fenster und zieht die Vorhänge zu. Wie den meisten Nordeuropäern fehlte Martin Beck dieses Wissen. Er hatte die Gardinen zurückgezogen und das Fenster sperrangelweit geöffnet und lag nun in der Dunkelheit auf dem Rücken und wartete auf die Kühle. Sie kam einfach nicht. Er schaltete die Nachttischlampe ein und versuchte zu lesen. Auch das ging nicht sonderlich gut. Er hatte zwar ein Röhrchen Schlaftabletten im Badezimmer, wollte aber nicht gern diesen Ausweg nehmen. Der Tag war vergangen, ohne dass er etwas Nennenswertes erreicht hatte, also gab es allen Grund, am nächsten Tag möglichst ausgeschlafen zu sein und etwas zu leisten. Wenn er Schlaftabletten nahm,

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