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Der Mann, der starb wie ein Lachs

Der Mann, der starb wie ein Lachs

Titel: Der Mann, der starb wie ein Lachs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikael Niemi
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die leergegessene Schale. Die gnädig hochgezogenen Augenbrauen des Königs.
    »Die haben wir von einem Boten aus Bengalen«, antwortete sie. »Eine Paradiesfrucht. Man nennt sie Mango.«
     

43
     
    Esaias fand die Jacke in einem Laden in der Mäster Samuelsgatan. Hinter dem Tresen stand ein unwirklich geschminktes Einwanderermädchen, eine Frau wie eine Schaufensterpuppe mit rabenschwarzem Haar und Augenbrauen wie Vogelschwingen. Sie stand vollkommen reglos da. Ein Reiher, dachte er. Ein schwarzer Reiher, auf zuckenden Laich wartend.
    Bald merkte er, dass sie ihn überwachte. Es gab einen gewölbten Deckenspiegel, und sie achtete darauf, dass er auch ja nichts einsteckte. Es sind meine Schuhe, dachte er. Alte Loafers. Sie glaubt bestimmt, ich wäre Russe.
    »Was kostet die?«, fragte er mit der Jacke in der Hand, an der er vergeblich ein Preisschild gesucht hatte.
    Sie nannte den Preis. Er war dreimal höher, als er gedacht hatte.
    »Sie machen Witze«, sagte er.
    Sie riss ihm die Jacke aus der Hand und hängte sie wortlos wieder auf. Ihre Fingernägel sahen aus wie Verkehrsreflektoren. Als er den Laden nicht verließ, ließ sie einen Seufzer vernehmen, genau wie in einem Bollywoodfilm.
    »Verkauft ihr viele davon?«, versuchte er es.
    Sie starrte auf einen Punkt, zehn Zentimeter links von seiner Schläfe, ohne zu reagieren.
    »Ein Mann«, blieb er am Ball, »um die vierzig. Dünnes Haar, tiefliegende Augen, etwas hektischer Gang.«
    »Und?«, fragte sie.
    Das ist Postmodernismus, dachte er. Die Leute hier unten können nicht mehr sprechen.
    »Er ist ein Freund von mir.«
    Sie drehte sich zur Seite, holte ein Handy heraus und überprüfte, ob sie eine SMS bekommen hatte. Man hätte die Nägel herausziehen und Hechthaken draus machen können.
    »Haben Sie eine Arbeitserlaubnis?«, fragte er.
    Er stützte sich mit den Ellbogen auf den Tresen, versuchte böse auszusehen. Sie trat dicht an ihn heran. Nahm das Duell an.
    »Du«, sagte sie, »ich bin Schwedin. Meine Mutter ist Schwedin. Mein Vater ist Schwede. Kapierst du, schwedische Staatsbürger, die Steuern zahlen, und wenn du unverschämt werden willst, kannst du gleich abhauen.«
    »Ich bin nicht unverschämt.«
    »Hör auf, den Bullen zu spielen, man hört doch, dass du aus Finnland kommst.«
    Er musterte sie. Es gab eine Kontaktlinse auf der Hornhaut, eine Wachsamkeit aus Plastik. Sie konnte sich in ihm wiedererkennen. Sie wusste, dass sie etwas gemeinsam hatten, die gleiche Unterklasse, das gleiche schwedische blinde Raster auf dem Gesicht.
    »Okay«, sagte er. »Ich kaufe die Jacke.«
     
    Er hatte sie an, als er den Laden verließ. Lila glänzend. Eine blondierte Frau mit Plastiktüte drehte sich nach ihm um und warf ihm einen lüsternen Blick zu. Es war ein Gefühl, wie von einer Flipperkugel getroffen zu werden, durch den Aufprall änderte er seine Richtung ein wenig.
    Aha, so läuft das also, dachte er. Man lässt sich von der Stadt lenken.
    Plötzlich fühlte er Elektrizität. Einen Elektromagnetismus. Es musste der Lack in der lacke sein, der Oberflächenglanz selbst, der Elektronen aus dem Weltall anzog. Er trug ein Spiegelteleskop auf dem Oberkörper. Die Haare auf seinem Handrücken stellten sich auf. Die Schicht Lilaglitter beeinflusste die Nerven des Herzens, so dass der Puls schneller wurde. Der Penis zuckte und hob sich halb, wie eine witternde Hundeschnauze. Noch eine Frau drehte sich um, stolperte und malte sich dann ganz hektisch die Lippen an. Ein Schwuler radelte gegen die Bordsteinkante und kam heftig ins Schlingern, ein Karton mit Wattekugeln kippte um, es waren Hunderte pistazienfarbene kleine Kugeln, die auf den Asphalt kullerten und von Busreifen mit leisem Plopp zerdrückt wurden.
    Die Jacke wollte dorthin, das fühlte er. Nein, nicht so direkt, es war schließlich nicht die Jacke, die ihn lenkte. Sie hatte nur eine Spannung erzeugt, gab das Gefühl einer stärkeren Farbe, machte das Äußere glatter. Es war die Stadt selbst, die ihn zog. Es gab eine Rinne hier, eine Spur, die sich anfühlte, als drücke eine sanfte Hand ihn gegen die Schulterblätter. Dorthin sollst du. In diese Richtung. Sobald er anfing, sie zu analysieren, verschwand sie. Dann wurde der Pick-up sofort aus der haarfeinen Rille gehoben, so dass die Sprachmelodie abrupt abbrach. Lausche mit dem Rücken, fühle den Faden, der im Schwanzwirbel zuckt. Nach hinten. Nach hinten und um die Ecke, ja, gut so, ja.
    Am Konzerthaus angekommen, wurde er unerbittlich hinunter zur

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