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Der Mann, der starb wie ein Lachs

Der Mann, der starb wie ein Lachs

Titel: Der Mann, der starb wie ein Lachs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikael Niemi
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drinnen  …«
    Der alte Mann war kreidebleich im Gesicht vor Panik. Noch kein richtiger Schmerz, nur feuchte Lippen, die versuchten, dieses unerhörte Missverständnis in Worte zu kleiden. Er hatte doch nur versucht zu helfen. Nur versucht zu helfen. Versucht zu helfen …
    »Ampulansi tullee heti«, erklärte Ulf Kyrö in einem Versuch zu beruhigen und sah, dass ein Knochen aus einem Riss in der Hose hervorstach. Der Krankenwagen ist unterwegs, bleib nur ruhig liegen.
    Eine der Nachbarsfrauen holte eine Decke, die sie über den Verletzten breitete. Er hatte jetzt angefangen zu zittern, sein Kinn vibrierte, als hielte er heftiges Weinen zurück. Das war der Schock, es würde bald noch schlimmer werden. Kein geglückter Anfang, verdammt noch mal!
    Hakan Grönberg war bereits dabei, die Schläuche auszurollen. Ulf Kyrö lief zu der auf dem Boden liegenden Frau und stellte ihr einige Fragen zum Obergeschoss. Die Antworten waren undeutlich. Er beriet sich kurz mit der Einsatzleiterin Christina Klingestål. Sie schaute blinzelnd nach oben. Im 561er saß Jan-Peter Rova bereit mit der Atemmaske und wartete auf Befehle. Ulf schob die alte Holzleiter zur Seite und stellte ihre eigene aus Aluminium auf.
    »Wir gehen rein«, rief er und zog sich die Maske über.
    Jan-Peter nickte und stieg aus. Schaute zum Rauch hoch. Schwarz und widerlich. Wie von Plastik, wie von schmelzenden, brennenden Plastikmöbeln.
    »Das wird verdammt heiß sein da oben.«
    Jan-Peter ergriff den Schlauch mit dem Fogfightermundstück und zog ihn mit sich zur Feuerleiter. Ulf folgte ihm auf dem Fuße. Die Ausrüstung war schwer, der Schweiß begann ihm sofort über die Brust zu laufen. Der Rauch quoll aus dem zerschlagenen Bodenfenster. Sie kletterten hinauf, spürten das Metall der Leiter. Alles wurde nur Chaos und Nebel vor der Maske. Jan-Peter tastete mit den Handschuhen, fand die kaputte Fensterscheibe und boxte die letzten Scherben nach innen. Dann ließ er einen schnellen, kurzen Strahl mit dem Fogfighter ins Haus frei. Der Rauch lichtete sich ein wenig. Ein heißer Hauch schlug ihm wie der Atem eines Drachen entgegen. Scheiße, wenn da noch jemand drinnen ist, dachte er. Poikani!
    Während das Atemgerät arbeitete, versuchte er sich einen Überblick über den Raum in dem Qualm zu verschaffen. Der Nebel wich ein wenig zurück, er meinte, Flammen zu erahnen. Feuerrote Scharten in der Dunkelheit, er schaute sie an, schräg nach oben. Offene Flammen, er wusste, was das zu bedeuten hatte. Ein altes Holzhaus, das bald vollkommen in Flammen stehen würde.
    »Wie sieht es aus?«, hörte er Ulf rufen.
    »Der reinste Pizzaofen!«
    »Die Frau meint, dass er noch drinnen ist. Es ist das Zimmer ihres Sohns.«
    Es war gefährlich. Feuer in der Innenwand, die konnte jeden Moment zusammenstürzen. Aber jede Sekunde war lebenswichtig.
    »Bist du bereit?«
    »Ich bin bereit.«
    Es war vielleicht dumm. Ein Fehler. Das konnte man immer erst hinterher sagen. Ihm wurde schwindlig, Jan-Peter hatte das Gefühl, in der kompakten Rauchwolke zu schweben. Er regulierte die Luftzufuhr. Die Leiter vibrierte von seinem Kumpel unter ihm. Jan-Peter spürte einen Stich wie von Eis, ein Dolch im Herzen, als das brennende Adrenalin sich durch den Brustkorb bohrte.
    Der Tod. Man spürte, wenn er sich näherte. Es wurde kalt.
     
    Einige Jahre zuvor hatte Jan-Peter eine Begegnung mit dem Tod gehabt, in einer Februarnacht in Pajala. Spät an einem Samstagabend während des jährlichen Nordlichtfestivals war er in seine Wohnung im Ringvägen gegangen und hatte sich schlafen gelegt, nicht wissend, dass er vielleicht nie wieder aufwachen sollte. Draußen hatte ein Schneesturm mit heftigem Wind getobt, und vor dem alten Lantmanna war nur wenig Verkehr auf der Straße, die Jugendlichen eilten in diesem schlechten Wetter nach dem Festabend nach Hause. Die Haustür hatte er unverschlossen gelassen, nichts Ungewöhnliches in Pajala, er hatte nicht weiter darüber nachgedacht.
    Irgendwo in den dunklen Ecken eines Traums trifft ihn eine schreckliche Schwere am Kopf. An der Stirn, für einen Augenblick hat er das Gefühl, die Augen sollten herausgedrückt werden. Dadurch wacht Jan-Peter auf. Etwas fester, und er wäre bewusstlos gewesen und hätte wehrlos dort gelegen. Doch er wacht auf.
    Über ihm steht eine dunkel gekleidete Gestalt, die ihn töten will. Ein langer Mann in schwarzer lacke, die Wollmütze tief ins Gesicht gezogen. Der Mann lässt den Glaskrug aus der Küche fallen, mit dem er

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