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Der Mann, der's wert ist

Der Mann, der's wert ist

Titel: Der Mann, der's wert ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Heller
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Ding abreißen und ein neues Hotel
hinstellen.« Er kam unter der Decke vor: »Sag ehrlich: Drei Millionen?!«
    »Drei Millionen ist die
Maximalsumme. Tanja sagt, sie empfiehlt einen Kredit von einer Million.«
    »Aha, und nach und nach wird es
immer weniger. Das Spiel kennen wir. Wenn das Projekt ernst ist, sollen sie uns
einen richtigen Auftrag erteilen, vorher läuft gar nichts.«
    »Tanja sagt, das Büro Faber
würde bei solchen Projekten ohne weiteres einen kostenlosen Vorentwurf und
einen Kostenvoranschlag machen.«
    »Tanja ist nicht meine Chefin«,
schrie Benedikt wütend wie ich ihn nicht kannte, »ich kann nicht meine Arbeit
liegenlassen, um für irgendwelche Leute kostenlose Entwürfe zu machen! Meine
Arbeitszeit wird schließlich bezahlt. Dann kannst du das nebenbei machen!«
    »Ich brauch gegenüber Frau
Schnappensiep das Renommee vom Büro Faber. Und wenn ich das nebenbei mache,
bekomme ich nur ein Putzfrauengehalt. Und falls man ganz viel umbaut und
tragende Wände versetzt, ist es sowieso Vorschrift, daß ein Architekt
mitarbeitet.«
    »Wahrscheinlich sind nicht mal
die Pläne da, die sind bei alten Häusern meistens verschwunden. Und dann muß
alles neu vermessen werden, das macht kein Architektenbüro umsonst.«
    »Vielleicht sind die Pläne ja
da. Ich will auf jeden Fall mit Onkel Georg darüber reden.«
    »Hör mal, ich will nicht, daß
du mit Hirngespinsten bei uns aufkreuzt. Würden sämtliche Freundinnen der
Kollegen mit den Projekten ihrer Bekannten aufkreuzen und verlangen, daß alles
kostenlos gemacht wird, könnte man den Laden sofort dichtmachen. Du machst mich
nur lächerlich. Wenn du die Pläne hast, kann ich mit dem Faber darüber reden.
Ich muß was Konkretes in der Hand haben.«
    »Aber ich bin nicht irgendeine
Freundin eines Kollegen!« Ich heulte fast. Benedikt hatte doch immer gesagt, er
würde auch davon träumen, daß wir gemeinsam an einem Projekt arbeiten. »Ich laß
mich nicht von Angela ausbooten!«
    »Wart erst ab, ob die Pläne da
sind.«
     
     
     

51. Kapitel
     
    Sofort am Samstag rief ich
Rufus an. Er vermutete die Pläne im Safe der Notariatskanzlei von Herrn Dr.
Schnappensiep. Am Montag wußte er, daß sie dort waren. Am Mittwoch hatte er sie
im Hotel. Na also!
    Und Rufus sagte, ich solle sie
unbedingt persönlich meinem Onkel geben, dann könnte ich Frau Schnappensiep und
ihm persönlich über das Ergebnis des Gesprächs informieren.
    Zittrig vor Aufregung rief ich
in Benedikts Büro an. »Architekturbüro Faber, hier Faber, Hällouh«, meldete
sich Diva Angela.
    »Ich bin’s, deine Cousine
Viola«, sagte ich überfröhlich, »ich wollt mal bei euch vorbeischauen, ist dein
Daddy da?«
    »Warum?« fragte sie schläfrig.
    »Ich hab ein Wahnsinnsprojekt,
eine Hotelrenovierung mit Umbau, an Land gezogen«, sagte ich so dynamisch wie
möglich, »und jetzt wollte ich mit deinem Daddy drüber reden.«
    »Wenn du willst«, sagte sie
schläfrig, »aber nicht vor vier.« Auf Angelas Seite dudelte ein anderes
Telefon. »Oh, einer meiner Männer auf meiner heißen Leitung«, sagte sie
plötzlich hellwach, »tschüsilein.«
    »Also, um vier.« Eigentlich
hatte ich noch mit Benedikt reden wollen, aber Angela würde ihm schon sagen,
daß ich komme.
    Und die affige Angela würde
staunen. Nicht nur über mein Projekt— weil ich gewußt hatte, daß es klappen
würde, war ich gestern zum erstenmal nach dem Umzug wieder beim Friseur gewesen
und hatte den perfekten halblangen Haarschnitt. Und weil zur Zeit Haarreifen
total Mode waren, hatte ich einen gekauft mit leuchtend blauem Samt bezogen,
ein teures Stück, aber er war es wert: Er sah toll aus zu meinen dunklen Haaren
und zu meinem neuen Mantel. Außerdem hatte ich meinen engen schwarzen Rock, die
schwarzen blickdichten Strümpfe, meine schwarzen Wildlederpumps und mein Makeup
ins Hotel mitgenommen, um mich dem Ereignis entsprechend zu stylen. Ich zog
mich um in Zimmer 2, vor einem scheußlichen dreiteiligen Schlafzimmerschrank
mit Spiegeltüren.
    Die Pläne packte ich in die
schwarze Nobelplastiktüte von dem exquisiten Herrenausstatter, bei dem sich
Benedikt neulich zwei Kaschmir-mit-Wolle-Pullover gekauft hatte, die Tüte sah
fast so gut aus wie eine teure Aktentasche. Ich hatte rundum Glück, es regnete
nicht, und ich erreichte das Büro mit makellosen Schuhen, makelloser Frisur und
überpünktlich.
    Herr Wöltje und Detlef sprangen
auf, um mich zu begrüßen. Sie fragten mich so besorgt, ob es mir gutgehe, daß
ich fast das

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