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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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Kaffee bitte«, sagte Lindberg, »mit etwas Milch.«
    Die Kellnerin stellte kurz darauf die Kaffeetasse vor ihn auf den Tisch.
    »Bitte, der Herr.«
    »Entschuldigen Sie, Fräulein …«
    Lindberg hielt seine Dienstmarke hoch. Er holte seinen Notizblock und einen Stift heraus, legte beides auf den Tisch.
    »Hauptwachtmeister Lindberg«, sagte er, »ich komme von der Kriminalpolizei.«
    Die Kellnerin sah ihn beunruhigt an. Aber das taten fast alle, wenn er sich mit seinem Dienstgrad vorstellte, auch wenn sie gar nichts zu befürchten hatten.
    »Von der Polizei?«
    Er lächelte ein wenig.
    »Ja, aber keine Sorge, es geht nur um ein paar Routinefragen. Wie heißen Sie?«
    »Kristina … Kristina Falk.«
    »Arbeiten Sie immer hier in dem Lokal, Fräulein Falk?«
    Sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Ja. Immer samstags und sonntags. Und manchmal auch an anderen Tagen.«
    Lindberg nickte. Sie wirkte jetzt ruhiger.
    »Ich habe keine Ahnung, ob Sie mir helfen können … Ich suche einen jungen Mann. Möglicherweise einen Läufer.«
    »Es kommen viele Läufer hierher. Die meisten sind recht jung.«
    »Der, den ich suche, ist ziemlich gepflegt. Von mittlerer Größe. Gut gekleidet.«
    »Es gibt einige Gutgekleidete, die hierherkommen. Eigentlich kommen alle möglichen Menschen hierher. Reiche, Arme, Junge, Alte.«
    Lindberg nickte nachdenklich.
    »Dieser Mann hat einen besonderen Laufstil. Er läuft mit hochgezogenen Knien. Fast übertrieben hochgezogenen Knien. Haben Sie das schon mal gesehen? Haben Sie hier einen gesehen, der so läuft?«
    Sie schwieg.
    »Wissen Sie, von wem ich rede?«, fragte er nach.
    »Ja«, antwortete Kristina Falk. »Ich kenne ihn … ich glaube, ich erkenne ihn wieder. Es gibt hier einen, der so läuft. Schnell, ich glaube, Mittelstrecke. Er läuft mit hochgezogenen Knien … Das sieht merkwürdig aus.«
    »Und er kommt häufiger hierher?«
    »Ja, ziemlich oft, denke ich. Ich sehe ihn hier ein paarmal jede Woche.«
    »Und bis jetzt hat keiner mit Ihnen über diesen Mann gesprochen? Keiner von der Polizei?«
    »Nein. Ich weiß, dass die Polizei hier gewesen ist, aber ich habe nie erfahren, warum.«
    Lindberg machte sich auf seinem Block stichwortartige Notizen.
    »Es ist also anzunehmen, dass er ein paarmal jede Woche hierherkommt?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich ja.«
    »Seit wann kommt er hierher?«
    Kristina Falk dachte kurz nach, bevor sie antwortete.
    »Schwer zu sagen … Noch nicht so lange, vielleicht seit gut einem Jahr. Vielleicht auch weniger. Ich arbeite jetzt seit rund zwei Jahren hier, und ich glaube nicht, dass er im ersten Jahr hier war. Aber ich kann mich natürlich auch irren.«
    Seit gut einem Jahr, dachte Lindberg. Wo hat er sich vorher aufgehalten? Wo hat er bis dahin trainiert?
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    Kristina Falk überlegte wieder.
    »Ich glaube, irgendwann letzte Woche. Samstag oder Sonntag.«
    »Ist er an bestimmten Tagen hier?«
    »Ich weiß nicht genau … Aber wie gesagt, ich arbeite ja meistens samstags und sonntags.«
    »Haben Sie ihn auch an anderen Tagen gesehen? Außer Sams tag und Sonntag?«
    »Ich denke schon.«
    Lindberg schrieb wieder. Dann schob er den Block von sich weg.
    »Was würden Sie sagen, ist er ein guter Läufer?«
    Dieses Mal kam die Antwort der Kellnerin prompt.
    »Er ist tüchtig, das kann sogar ich sehen. Aber er läuft immer für sich allein.«
    »Dann gehört er zu keinem Verein?«
    »Nicht soweit ich weiß. Jedenfalls zu keinem von denen, die hier trainieren.«
    »Dann ist er auf keinem der Fotos? Hier an den Wänden?«
    »Das glaube ich nicht. Aber ich kann mal nachschauen.«
    »Ja, wenn Sie so freundlich wären.«
    Sie ging im Lokal herum, schaute sich die eingerahmten Fotos an den Wänden an. Anschließend setzte sie sich wieder ihm gegenüber.
    »Er ist nirgends dabei.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »So gut wie.«
    Lindberg trank einen Schluck Kaffee. Der wurde langsam kalt.
    »Wie sieht er aus?«
    Kristina Falk zuckte mit den Schultern.
    »Na, ungefähr wie Sie gesagt haben. Gepflegt. Trug oft einen Anzug, manchmal auch einen Mantel. Natürlich nur, wenn er nicht läuft. Er ist ziemlich jung. Vielleicht dreißig. Sicher nicht älter, denke ich.«
    »Und sonst? Wie sieht sein Gesicht aus?«
    »Ja … eher alltäglich, nicht besonders hübsch, nicht hässlich. Er hat dunkles Haar, braune Augen. Eine ziemlich hohe Stirn, wenn ich mich recht erinnere … Mehr Details kann ich Ihnen nicht geben. Ich glaube nicht, dass er ein

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