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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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ans Telefon. Sie wohnte in der Fridhemsgatan, es würde nur ein paar Minuten dauern, bis sie in Stadshagen war.
    Lindberg fragte sich, wann die Müdigkeit ihn übermannen, wann der Schlafmangel nicht mehr zu ertragen sein würde. So etwas kam nie schrittweise, sondern überfiel ihn plötzlich, schonungslos.

59
    »Wie war Ihre Frage noch mal?«
    Hultberg rieb sich die Stirn.
    »Ob Sie ihn irgendwo anders als auf dem Sportplatz gesehen haben.«
    Inga Olsson nahm ihre Brille ab und schob sie in ihre Manteltasche. Gleich würde sie sie wieder herausholen und aufsetzen, das wusste Hultberg. Während der zehn Minuten, die sie miteinander sprachen, hatte sie das schon mehrere Male wiederholt. Hultberg nervte das, aber er gab sich alle Mühe, seine Ungeduld zu verbergen.
    Der Polizeibeamte war auf dem Stadshagener Sportplatz. Stierna hatte die Anweisung gegeben, dass der Platz observiert werden sollte, vom frühen Abend an.
    Ausnahmsweise war Hultberg einmal nicht mit Jonsson zusammen eingeteilt, sondern mit Weimers. Er kam besser mit Weimers zurecht, mit Jonsson hatte er so seine Probleme. Sie hatten nicht die gleiche Wellenlänge.
    Inga Olsson hatte nicht viel mehr erzählt als das, was sie bereits wussten. Sie hatte den Mann, der mit hochgezogenen Knien lief, im letzten Jahr mehrere Male im Lokal gesehen. Sie hatte nicht mit ihm gesprochen, bis auf die Bestellungen, die er aufgegeben hatte. Sie hatte ihn ein paarmal auf dem Platz laufen sehen, fand ihn ziemlich gut. Außerdem hatte sie berichtet, dass sie in Stadshagen jetzt seit fast fünf Jahren arbeitete.
    »Ja, ich habe ihn auch außerhalb vom Sportplatz gesehen.«
    »Wo?«
    Sie zögerte mit der Antwort. Auf dem Fußballplatz wurde ein Spiel ausgetragen. Eine Mannschaft trug hellgrüne Trikots und weiße Shorts. Die andere spielte in Blau. Hultberg kannte keine der Mannschaften, und das Spiel war nicht besonders gut, wahrscheinlich waren sie aus irgendeiner unteren Liga. Ein paar Zuschauer standen fröstelnd an den Seitenlinien. Das sieht ziemlich trist aus, dachte Hultberg.
    Auf den Laufbahnen war es leer. Auch die Hochsprunganlage auf der Rasenfläche dahinter wurde nicht benutzt. Das Fußballspiel musste eines der letzten der Saison sein. Immerhin war schon Oktober. Weder das Wetter noch der Fußball wärmten.
    »Hier in der Nähe. In der Nähe vom Sportplatz. In den Straßen hier in der Gegend.«
    Hultberg machte sich Notizen in seinen Block.
    »Und Sie sagen, er war im letzten Jahr hier. Vorher nicht?«
    »Nein, ich glaube, er ist ziemlich neu hier.«
    »Wie hat er gesprochen? Ist er von hier oder aus Stockholm? Oder hatte er einen anderen Dialekt?«
    Inga Olsson nahm wieder ihre Brille ab. Hielt sie dieses Mal ruhig in der Hand, sie schien nachzudenken.
    »Ich meine, er klang so, als käme er von hier.«
    Hultberg verabschiedete sich. Inga Olsson ging hinaus, um eine Zigarette zu rauchen.
    Hultberg umrundete den Sportplatz und beobachtete die Menschen.
    Die Tür zum Café wurde geöffnet, und Lindberg trat zusammen mit der Zeichnerin heraus. Sie gingen zu dem schwarzen Wagen, der vor dem Sportplatz wartete. Das Porträt war also fertig, Hultberg fragte sich, wie es geworden war und ob es dem Täter wirklich ähnlich war.
    Alfred Weimers öffnete ein paar Knöpfe seines Mantels und betrachtete die Frau vor sich mit seinem klarblauen Blick.
    »Frau Andersson, Sie sind sich also sicher, dass Sie ihn wiedererkennen würden?«
    Die Frau hatte graue Haare und ging auf die Rente zu. Sie hatte deutliche Lachfältchen.
    »Auf jeden Fall«, antwortete sie ohne Zögern.
    Weimers holte Stift und Notizblock heraus, blätterte einige Seiten durch, bevor er sich etwas aufschrieb. Vielleicht würde der gesuchte Mann wieder auftauchen. Bereits heute Abend, an dem ersten, an dem sie den Sportplatz beobachteten. Was jedoch nicht sehr wahrscheinlich war, es wurde langsam spät, und bald würde die Beleuchtung ausgeschaltet und das Café geschlossen werden.
    »Es ist gut möglich, dass wir noch einmal Ihre Hilfe brauchen«, sagte Weimers. »Sie wissen, wie er aussieht. Sie alle können ihn herauspicken, wenn er wieder hierherkommt.«
    »Eine von uns ist immer hier«, sagte Gerd Andersson. »Meistens sind wir zu zweit. Und abends zu dritt.«
    Eine Weile saßen sie noch schweigend zusammen, und Weimers trank seinen Kaffee. Der war gut, überraschend gut.
    »Er kommt also normalerweise hier ins Café?«
    »Na, was heißt normalerweise? Aber es kommt schon vor. Sonst läuft er.

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