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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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erzählte. Stringent, aber bald war diese Müdigkeit wieder in seinem Blick.
    Von dem Mann, der auf dem Sportplatz in Stadshagen gelaufen war. Die Beschreibung war ungenau, dennoch kam Stierna schnell das Bild in den Sinn. Ingrid Bengtssons Zeichnung, die sie in ihrer Schulbank gefunden hatten. Das war konkreter als die vagen Zeugenaussagen, die sie bisher hatten. Von Harry Schiller und Nils Sandquist.
    Dass der Mann häufig nach Stadshagen ging, war nicht verwunderlich, dachte Stierna. Das war der nächstgelegene Sportplatz, wenn man auf den Bahnen laufen wollte und wenn man in Vasastaden wohnte. Näher als Östermalms IP, als das Olympiastadion, als Traneberg und all die anderen. Hammarby Sportplatz. Aspudden. Nein, das wäre viel zu weit. Unnötig weit. Es war kein Wunder, dass er nach Stadshagen ging.
    Der Mann hatte nichts von sich erzählt, als er in Stadshagen in dem Café gesessen hatte. Sicher, Kristina Falk hatte gesagt, dass sie kein Interesse gehabt hatte, aber schließlich hatten sie sich ziemlich häufig gesehen, und trotzdem hatte der Mann nichts über sich gesagt. Als hätte er alles geplant. Warum? Weil er nichts hatte erzählen wollen? Darauf geachtet hatte, nichts von sich preiszugeben?
    Lindberg hatte sich die Namen aller notiert, die hier arbeiteten. Er hatte mit Kristina Falk gesprochen, und sie hatte ihm außerdem den Namen und die Adresse der Frau gegeben, die auch bediente, eine Gerd Andersson. Und einer anderen Kellnerin, die ab und zu aushalf, Inga Olsson. Kristina Falk war sich sicher gewesen, dass sie beide auch den Läufer gesehen hatten, der mit hochgezogenen Knien lief, wahrscheinlich hatten sie auch mit ihm gesprochen. Aber sie hatte nicht sagen können, ob die beiden ihn auch außerhalb des Sportgeländes gesehen hatten.
    Die anderen, die in dem Café arbeiteten, haben ihn also auch gesehen, dachte Stierna. Mit denen hatten sie bisher noch nicht gesprochen. Das mussten sie noch tun. Sie mussten eine Vorstellung von dem Mann bekommen, der dort trainierte.
    Als Lindberg fertig war, erhob Stierna sich.
    »Ich möchte, dass du noch einmal nach Stadshagen fährst«, sagte Stierna, »zum Sportplatz. Ich will wissen, wie er aussieht. Bestell alle drei dorthin, alle, die dort arbeiten. Und nimm dir einen der Zeichner mit, mit denen wir zusammengearbeitet haben.«
    »Wen?«
    Stierna ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
    »Nimm die Künstlerin, die in der Hantverkargatan wohnt, bei der Kungsholmener Realschule. Die hat ihre Sache immer gut gemacht.«
    »Åkerblom«, nickte Lindberg. »Sara Åkerblom.«
    »Ja, die. Und sieh zu, dass alle, die in dem Café arbeiten, dort sind, wenn ihr hinkommt.«
    »Hat das noch ein bisschen Zeit?«
    Stierna schaute auf die Uhr. Es war noch Nachmittag.
    »Nein. Ich will, dass das so schnell wie möglich erledigt wird. Möglichst noch heute Abend.«
    Er trat auf den breiten Flur und ging die Treppen hinunter.
    Die Sekretärin des Präsidenten war nicht an ihrem Platz, sie würde erst morgen früh wieder im Hause sein.
    Die Stallwache ist weg, dachte Stierna. Aber das spielte eigentlich keine Rolle, er würde auch so eingelassen werden.
    Es war ihm auch gleich, dass Sonntag war, schließlich hatte Berner ihn gerufen, aus seinem Schärenidyll herausgerissen.
    Er schlug mit der Faust gegen Berners Tür. Wartete. Klopfte energisch mit dem Zeigefinger auf das Holz.
    Das Hausmädchen öffnete. Schwarz gekleidet, bis auf die weiße Schürze. Sie kannte ihn, Stierna erklärte, dass es eilte. Er musste in dem großen Büro warten und ließ seinen Blick über den ordentlichen Schreibtisch, die Bilder an den Wänden und die großen Bücherregale gleiten.
    Berner kam wenige Minuten später. Ordentlich gekämmt, in dunklem Anzug, als hätte er seinen Kommissar erwartet.
    Die Besprechung dauerte nicht lang. Sie würden den Sportplatz in Stadshagen überwachen. Bereits heute Abend.
    Lindberg legte den Telefonhörer auf. Er arbeitete seit gestern auf Hochtouren. Hatte nach dem Abend in Stadshagen seinen Bericht geschrieben und in der Nacht Karin aufgeweckt, weil er sich so unruhig in seinem Bett hin und her gewälzt hatte. Er hatte so gut wie gar nicht geschlafen.
    Jetzt hatte er die Telefongespräche geführt, um die Stierna ihn gebeten hatte. Mit der Zeichnerin. Mit denen, die in dem Café des Sportplatzes arbeiteten. Zwei von ihnen waren bereits vor Ort, sie hatten an diesem Sonntag sowieso Dienst: Inga Olsson und Gerd Andersson. Kristina Falk war zu Hause, sie ging sofort

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