Der Mann im Park: Roman (German Edition)
Hultberg stand davor, er hatte sich eine Zigarette angezündet.
Langsam schlenderte Jonsson zu der Weitsprunggrube, die schräg neben dem Fußballfeld lag, bei dem kleinen Eingang zum Sportplatz, dem Eisentor an der langen Kungsholmsgatan.
Da sahen sie plötzlich einen einzelnen Mann. Er ging über die Rasenfläche bei dem Hochsprunggerüst und schien durch den kleinen Eingang hereingekommen zu sein, ohne dass jemand ihn bemerkt hatte. Das musste gerade erst passiert sein, denn vor wenigen Minuten hatte Lindberg noch dort gestanden.
Der Mann lief ein paar Schritte auf dem Rasen. Es sah so aus, als trüge der Mann eine Art langärmliges Hemd und eine lange Hose.
Er ist immer allein, dachte Jonsson. Das hatten sie gesagt, die Kellnerinnen im Café. Jonsson stand reglos in der Dunkelheit. Er fragte sich, ob die anderen auch den Mann gesehen hatten, nahm es aber nicht an.
Der Mann lief zu der Laufbahn am Fußballplatz. Jonsson folgte ihm vorsichtig, er wollte sein Gesicht sehen, deshalb stellte er sich nahe an die Laufstrecke. Der Mann kam näher, er lief Runde um Runde in einem überraschend schnellen Tempo. Es schien, als würde die Energie in ihm kein Ende nehmen. Fast wie Raserei.
Der Polizeibeamte achtete auf die Knie des Läufers, aber er konnte nur schwer sagen, ob dieser sie nun außergewöhnlich hochzog.
Jonsson stellte sich an den Zaun zur Kungsholmsgatan. Der Mann kam an ihm vorbei. Immer noch in der gleichen Geschwindigkeit. Schnell, er wurde nicht langsamer, eher im Gegenteil.
Jonsson versuchte, das Gesicht des Mannes zu erkennen, es in dem schwachen Licht der Scheinwerfer wahrzunehmen, die nur mühsam die Dunkelheit rundherum durchdrangen.
Der Mann, der um das Fußballfeld auf dem Stadshagener Sportplatz lief, ähnelte dem Porträt, das die Künstlerin, die in der Hantverkargatan wohnte, vor Kurzem gemacht hatte. Aber es war nicht das Bild, das ihm eine Gänsehaut verursachte. Es war Ingrids Zeichnung. Genau wie der Barkeeper vom »Runan« gesagt hatte: Das Mädchen hatte den Charakter des Mannes getroffen.
Hultberg und Lindberg kamen aus dem Café. Sie gingen zum Fußballplatz.
Jonsson beobachtete den Mann, der eine Runde nach der anderen lief. Vorsichtig hob er die Hand, gab Hultberg und Lindberg ein Zeichen, zeigte vorsichtig in die Richtung des Läufers.
Der Mann lief weiter. Als wäre er ganz woanders, abgeschirmt von dem, was um ihn herum passierte.
Hultberg und Lindberg stutzten. Dann gingen sie schneller, auf die Rasenfläche. Jonsson wusste: Sie hatten verstanden.
Sie versuchen, ihm den Weg abzuschneiden, dachte Jonsson. Wir sind zu dritt, wir werden ihn schnappen.
Abrupt blieb der Mann stehen. Als wäre er plötzlich gewahr geworden, wo er sich befand. Der Mann stand am hinteren Tor, das sich vor der Rasenfläche mit der Hochsprunganlage befand.
Jonsson war ihm immer noch am nächsten, vielleicht zwanzig Meter entfernt. Aus dem Augenwinkel sah er Lindberg zur anderen Seite gehen, um den Fluchtweg abzuschneiden. Wie Hultberg zur anderen Längsseite eilte, die dem Café am nächsten lag.
Der Mann stand immer noch reglos da.
»Entschuldigung«, rief Jonsson, »aber wir schließen gleich.«
Er versuchte so zu klingen, als arbeitete er auf dem Sportplatz. Er wusste selbst nicht, ob er überzeugend war.
Aber wir sind zu dritt, dachte Jonsson. Er wird uns nicht entkommen.
Der Mann schaute zu ihm hinüber. Dann drehte er sich um und rannte los. In die Dunkelheit, auf die Rasenfläche hinter ihm zu, dorthin, wo das Licht nicht mehr hinreichte.
Jonsson lief ihm nach, sah nicht, was Hultberg und Lindberg taten.
Der Mann war unglaublich schnell, und Jonsson hatte Mühe, an ihm dranzubleiben, obwohl er selbst ein tüchtiger Läufer war, obwohl er eine Kondition hatte wie nur wenige in der Abteilung für Gewaltverbrechen.
Der Mann lief auf den Teil des Stadshagener Sportplatzes zu, der nicht einsehbar war. Mit hohen Bäumen rundherum. Felsen, Gebüsch.
Die Dunkelheit war jetzt kompakt, aber noch konnte er den Mann vor sich erkennen.
Sie waren nun am Rand des Sportplatzes angekommen. Wenn das überhaupt noch zum Sportplatz gehörte, das Scheinwerferlicht reichte nicht mehr so weit.
Jonsson konnte den hohen Zaun vor den Klippen zum Kungsholms Strand erkennen. Der Mann vor ihm hatte sich einen Vorsprung erkämpft. Nicht viel, aber er baute ihn weiter aus, zäh, Meter für Meter.
Jonsson lief so schnell er konnte, war immer noch dran an ihm.
Er wusste nicht, wo Hultberg und Lindberg
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