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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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Arbeitete als Tellerwäscher in einem kleineren Restaurant, bei »Granlunds« in der Frejgatan. Das hatte am zweiten September, dem Tag, als Ingrid Bengtsson verschwand, geschlossen. Bladh hatte freigehabt.
    »Sie wohnen in der Sigtunagatan?«, fragte Lindberg. »Nahe dem Vasapark?«
    Schweigen.
    »Haben Sie meine Frage gehört?«
    »Ja, ich wohne … ziemlich nahe am Vasapark. Ich wusste nicht, dass das eine Frage war.«
    »In der Sigtunagatan?«
    Bladh zuckte wieder mit den Schultern. Was Lindberg irritierte.
    »Ja.«
    »Welche Hausnummer?«
    »Zehn.«
    Sigtunagatan 10, dachte Lindberg. Nicht nur nahe am Vasapark, auch nahe der Gustav-Vasa-Volksschule, in die Ingrid Bengtsson ging. Und nahe der Wohnung des Mädchens in der Upplandsgatan. Bladh hatte sie immer wieder sehen können. Laut Melderegister wohnte er seit fast anderthalb Jahren in der Sigtunagatan 10, im Erdgeschoss.
    »Es würde uns interessieren, was Sie am Sonntag gemacht haben, Herr Bladh. Am Sonntag, dem zweiten September.«
    Anton Bladh strich mit der rechten Hand über den leeren Tisch im Verhörraum. Er kniff das rechte Auge zu, das tat er hin und wieder. Unfreiwillig, wahrscheinlich eine Art Tic.
    Sechs Jahre in Långholmen, dachte Lindberg. Die Frage ist, ob das was gebracht hat. Woran er nicht glaubte, und das erschreckte ihn.
    »Den ganzen Tag?«, fragte Bladh nach. »Das ist nicht so einfach. Wo soll ich anfangen?«
    »Hatten Sie so viel zu tun«, fragte Lindberg spitz, »dass es Ihnen Probleme macht, alle Ereignisse zu sortieren?«
    Anton Bladh starrte vor sich hin.
    »Ich … ich hatte frei. Wie sonntags immer.«
    »Frei vom Restaurant ›Granlunds‹ in der Frejgatan, wo Sie arbeiten?«
    »Ja, stimmt.«
    »Und was haben Sie an dem Sonntag so gemacht?«
    »Was ich gemacht habe? Nichts Besonderes. Ich hab lange geschlafen, fast bis Mittag. Am Vorabend war es spät geworden. Hatte einige Schnäpse getrunken, deshalb musste ich erst einmal ausschlafen.«
    »Sie waren den Abend zuvor aus und haben Alkohol getrunken?«
    »Ja. Oder nein, zuerst habe ich zu Hause etwas getrunken. Dann bin ich zum ›Polstjärnan‹ gegangen. Dort bin ich geblieben, bis sie zugemacht haben. Das liegt in der Odengatan, nicht weit von mir.«
    »Ich kenne die Kneipe«, sagte Lindberg.
    Das Restaurant »Polstjärnan«. Die Bierkneipe in Vasastaden. In der ein Bier billiger war als irgendwo sonst. Die Klientel war ziemlich bunt, Landstreicher und Kleinkriminelle mischten sich unter ehrbare Arbeiter. Das Lokal war der Abteilung Gewaltverbrechen nur zu bekannt.
    »Und was haben Sie gemacht, nachdem Sie am Sonntag aufgewacht sind?«
    »Ja … Was hab ich gemacht? Gefrühstückt, oder mittaggegessen, wie man’s nimmt. Dann bin ich raus, um mir eine Zeitung zu kaufen. Am Kiosk im Vasapark … Das Aftonbladet . Das mache ich immer sonntags. An den anderen Tagen auch ab und zu. Und dann … Na, dann bin ich wieder nach Hause gegangen. Hab Zeitung gelesen. Besonders die Sportseiten, über Westermalm, die sollten ja spielen … Ja, und ich interessiere mich für Westermalm.«
    »Und wie spät war es da?«
    Bladh zuckte zum soundsovielten Mal die Schultern.
    »Vielleicht so zwei Uhr. Und dann habe ich wohl eine halbe Stunde die Zeitung gelesen. Vor allem den Sportteil. Politik und so, das hat mich noch nie interessiert. Ich glaub, ich habe dann Radio gehört. Und dann … ja, ich bin wieder müde geworden, also habe ich mich noch mal hingelegt. Gegen fünf oder so bin ich wieder aufgewacht.«
    »Gut. Und als Sie aufgewacht sind, was haben Sie da gemacht?«
    »Mich angezogen. Bin spazieren gegangen, unten im Hagapark. Und dann bin ich zum ›Polstjärnan‹ gegangen.«
    »Zum ›Polstjärnan‹? Schon wieder?«
    »Ja.«
    »Wann sind Sie da angekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht so gegen sechs. Ich habe dort etwas gegessen.«
    »Und wann sind Sie wieder gegangen?«
    »Als die Feierabend gemacht haben. So gegen zwölf.«
    Lindberg machte sich Notizen. Schaute auf die aufgelisteten Uhrzeiten auf seinem Block.
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann? Dass Sie von sechs bis zur Sperrstunde im ›Polstjärnan‹ gewesen sind?«
    Wieder saß Bladh zunächst schweigend da. Lindberg ließ ihn in Ruhe. Schaute aus dem kleinen Fenster. Hörte Schritte auf dem Flur draußen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bladh, nachdem er überlegt hatte. »Sollte es eigentlich. Eine der Kellnerinnen erinnert sich vielleicht an mich. Oder der Barkeeper. Aber ich gehe erst seit letztem Monat

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