Der Mann im Park: Roman (German Edition)
Stirn. Kopfschmerzen waren im Anmarsch. Sie waren zwar bis jetzt nur leicht, genügten aber, seine Konzentration zu beeinflussen.
»Wir haben seinen Fingerabdruck, auf dem Sammelbild und auf dem Einkaufszettel. So gut wie jeden, auf den wir bei den Ermittlungen stoßen, bitten wir, die Fingerabdrücke abzuliefern. Um sie mit denen zu vergleichen, die höchstwahrscheinlich vom Mörder stammen.«
Berner runzelte die Stirn. Stierna hatte lange reden müssen, bevor er ihn von dieser Aktion am Abend zuvor hatte überzeugen können.
»Wir haben seinen Fingerabdruck«, wiederholte Stierna. »Das müssen wir ausnutzen. Wir führen Folgevernehmungen. Mit den Verwandten, Nachbarn, Freunden. Mit dem Schulpersonal. Wir bitten Erlandsson um seine Abdrücke. Das Gleiche gilt für diejenigen, die früher auf der Werft gearbeitet haben. Die noch leben und nicht zu alt sind.«
Lundby nahm die Brille ab und legte sie auf den Tisch.
»Ich habe die meisten aufspüren können. Einige sind inzwischen gestorben oder so alt, dass sie kaum noch aus dem Bett kommen.«
»Wie viele sind noch übrig?«, fragte Stierna.
Lundby machte eine abwägende Geste mit der rechten Hand.
»Schwer zu sagen. Etwa fünfundvierzig. Es gibt einige mit Vorstrafen. Einen Dieb. Einige Schwarzbrenner. Ein paar Gewalttäter, aber da hat es sich jeweils um Schlägereien im Suff in Kneipen gehandelt.«
»Hast du mit einigen von denen gesprochen, die auf der Werft gearbeitet haben?«
»Mit ein paar Vorarbeitern«, bestätigte Lundby. »Die die Arbeiter auf der Werft am besten kannten. Keiner kann sich daran erinnern, dass einer der Kumpel besonders aufgefallen wäre, besonders gewalttätig war oder eine problematische Einstellung zu Kindern hatte.«
Berner wandte sich an Stierna.
»Und jetzt willst du von allen, die auf der Werft gearbeitet haben, auch noch die Fingerabdrücke nehmen?«, fragte er.
»Ja«, antwortete Stierna. »Es sei denn, sie haben ein wasserdichtes Alibi. Oder fallen aus anderen Gründen aus dem Raster.«
»Das werden aber viele Termine«, sagte Lindberg.
»Ja. Viele notwendige Termine.«
Lundby erhob sich, setzte sich dann aber doch wieder.
»Dieses Sammelbild, das wir da haben«, sagte er. »Das mit dem 800-Meter-Läufer.«
»Erik Billström.«
»Wie gehen wir da weiter vor?«
»Wir nehmen Kontakt zu Åhlén & Åkerlund auf«, erklärte Stierna. »Die geben doch die Serien heraus … ›Schwedische Rekordhalter‹. Um zu erfahren, welche Läden hier in der Stadt diese Bilder verkaufen. Und um nachzufragen, ob sich ein Verkäufer daran erinnern kann, dass ein erwachsener Mann diese Bilder gekauft hat.«
»Die Sammelbilder sollen ziemlich beliebt sein …«
»Unter Kindern, ja. Aber kaum unter Erwachsenen.«
Lundby nickte.
»Kaum unter Erwachsenen. Soll ich bei Åhlén & Åkerlund anrufen?«
»Ja, bitte«, antwortete Stierna. »Heute noch.«
Die ersten kritischen Wochen nach dem Mord waren vergangen, aber sie hatten das Gefühl voranzukommen. Etwas Neues herauszufinden.
»Da ist noch etwas«, sagte Stierna. »Ich möchte, dass wir den Autodieb weiter im Auge behalten, den Nils Sandquist in der Sibyllegatan verfolgt hat.«
»Wieso?«, fragte Berner.
»Sandquist hat den Mörder verfolgt. Er ist hinter einem Mann hergelaufen, der ungewöhnlich schnell laufen konnte. Der hart trainiert hat, um so schnell zu werden. Zumindest glaube ich das.«
»Gut.«
»Und ich denke an das, was Harry Schiller gesagt hat. An dem Morgen auf der Djurgårdswerft, bevor die Polizei eingetroffen ist. Er hat die Tasche des Mörders sowie ihren Inhalt gesehen. Das blutige Handtuch. Diesen länglichen Gegenstand, der darin eingewickelt war und der benutzt worden sein muss, um Ingrid Bengtsson zu erschlagen. Und er hat eine kurze Hose gesehen, ein Paar Sportschuhe. Es kann gut sein, dass sie Stollen hatten und dass es Laufschuhe waren.«
Es blieb still im Raum. Auch Stierna schwieg, doch nur für wenige Sekunden.
»Wir werden diesen Teufel kriegen«, fuhr er fort. »Und wie ihr alle gehört habt, hat der Direktor eben gesagt, dass wir alles daransetzen sollen, ihn zu schnappen.«
Berner breitete die Arme aus. Stierna deutete das als stumme Zustimmung.
»Ich möchte, dass wir die Mitgliederlisten jedes einzelnen Leichtathletikvereins hier in der Stadt durchgehen. Ich möchte, dass wir in die Vereine gehen. Wir suchen …«
Er verstummte. Die Kopfschmerzen waren stärker geworden.
»Wir suchen einen Mann, der mit hochgezogenen Knien läuft«,
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