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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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murmelte Lindberg. »Der schnell läuft. Ein junger, gepflegter Mann.«
    Einen Augenblick lang blieb es still.
    »Ja«, bestätigte Stierna. »Das ist der Mann, den wir finden müssen. Wir besuchen die Leichtathletikvereine. Reden mit den Präsidenten … Reden mit allen, mit denen wir reden müssen. Ich möchte, dass wir heute die verschiedenen Vereine anrufen. Dass wir dafür sorgen, diese Woche noch die Mitgliedslisten zu bekommen. Ich weiß, er könnte auch irgendeinen anderen Sport ausüben, vielleicht trainiert er nur für sich. Aber er hat Ingrid Bengtsson ein Sammelbild geschenkt. Des schwedischen Rekordmeisters auf 800 Meter. Welcher Erwachsene kauft so ein Bild?«
    Berner mischte sich wieder ein.
    »Für welchen Verein läuft Billström?«
    »IK Fart«, antwortete Stierna.
    »Wollen wir mit dem anfangen? Ich meine, er kann doch das Bild gekauft haben, weil er Billström kennt. Es gibt noch größere Berühmtheiten als Billström. Sie könnten Vereinskameraden sein.«
    »Wer weiß«, nickte Stierna. »Fangen wir dort an.«
    Rehn schaute ihn an. Mit diesem durchdringenden Blick, der ihnen bei so vielen Verhören schon gute Dienste geleistet hatte.
    »Ich kann das übernehmen«, sagte Rehn.
    »Gut.«
    Stierna stand auf und durchquerte den Raum. Er war ganz steif, hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen.
    Berner nickte. Sagte etwas, Stierna hörte aber nicht, was.
    Er setzte sich wieder hin. Wollte das geklärt haben. Weiterkommen.

49
    Stierna las den kleinen Zettel. Milch. Eier. Brot. Kartoffeln. Zigaretten.
    Diese Handschrift hatte etwas, was ihm eigentlich ins Auge springen müsste.
    Der Kommissar lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. Die Uhr an der Wand zeigte kurz nach sechs.
    Er stand auf und ging zum Garderobenständer, an dem Mantel und Hut hingen, drehte sich aber doch wieder um und trat ans Fenster. Auf der Fensterbank lagen die Listen von Åhlén & Åkerlund. Lundby hatte sie noch im Laufe des Abends erhalten. Es waren über einhundert Geschäfte in ganz Stockholm, die diese Sammelbilder verkauften, allein siebzig in der Innenstadt. Sie würden am nächsten Morgen anfangen. Mit Kungsholmen, Norrmalm, Östermalm, Djurgården, Vasastaden. Stierna tippte in erster Linie auf Vasastaden. Der Mörder kannte den Stadtteil, fühlte sich dort heimisch.
    Vielleicht war er aber auch aus Östermalm oder Djurgården. Ingrid war dort auf der Werft ermordet worden. Die meisten Verbrecher, die er gejagt hatte, hatten ihre Verbrechen dort begangen, wo sie sich auskannten, wo sie sich sicher fühlten.
    Stierna öffnete das Fenster, schaute auf den Park hinaus.
    Er war um sieben Uhr mit Karolina verabredet, im Restaurant »Horn« in der Vasagatan. Dort wollten sie ein Glas Wein trinken, wie sie es oft taten, wenn sie ins Oscarsteater gingen. Und dort wartete ein Stück auf sie, von dem alle sprachen: Hjalmar Bergmans »Gesindel« mit Gösta Ekman in der Hauptrolle.
    Stierna ging zum Garderobenständer, nahm Hut und Mantel und löschte das Licht. Er musste noch in der Parmmätargatan vorbeigehen, um seinen Frack zu holen.
    Fast wäre er mit Rehn auf dem Flur zusammengestoßen.
    »Gunnar. Hast du es eilig?«
    Rehn hatte seinen Mantel an, trug ihn aber offen und den Hut in der Hand.
    »John. Ich will zum IK Fart. Wollte mir einen Wagen dafür besorgen … Die haben jetzt Training, auf dem Sportplatz von Östermalm. Das dauert wohl etwa anderthalb Stunden, aber ich wollte rechtzeitig da sein. Mir das Training ansehen, wie sie laufen.«
    »Wer trainiert denn da?«
    »Die Läufer und die Hochspringer.«
    Stierna folgte Rehn den Flur hinunter.
    »Ist Billström auch da?«, fragte der Kommissar.
    »Ja, er wird dort sein.«
    »Kann er nach dem Knieschaden, den er sich vor den Olympischen Spielen zugezogen hat, wieder trainieren?«
    »Offenbar.«
    »Und wer ist sonst noch da? Außer den Läufern und Hochspringern?«
    »Na, die Trainer. Und die Leitung, die wundern sich, dass ich komme. Der Präsident wird auch dort sein. Gustaf Kilberg heißt er. Er ist seit über zwanzig Jahren Präsident und behauptet, jeden aus dem Verein zu kennen. Besonders die Leistungssportler. Ich habe vor ein paar Stunden schon mit ihm gesprochen.«
    Stierna hielt Rehn die Tür auf.
    »Ich habe Billström in unserem Register gesucht«, sagte Rehn. »Aber er ist nicht drin.«
    *
    Karolina saß bereits seit einer Stunde im Restaurant »Horn«. Lange vor der verabredeten Zeit.
    Sie war früher aus dem Laden am Götgatsbacken gegangen, hatte von

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