Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
hielt inne. Ich wollte ihn beruhigen. »Mr Robeson, Sie haben der Polizei erklärt...«
    »Bleiben Sie weg«, unterbrach er mich. »Ich hab gesagt, ich hab nichts gesehen, und jetzt lassen Sie uns endlich in Ruhe.«
    Ich wich zurück. »Ich habe noch nie mit Ihnen gesprochen.«
    »Sie haben nicht mit uns gesprochen. Sie nicht.« Der Mann stieß seinen knochigen Zeigefinger in meine Richtung. »Ich hab für dieses Land gekämpft«, sagte er. »Ich war im Krieg, hören Sie? Und ich hab mein Leben nicht riskiert, damit andere Leute aufrechte Menschen einschüchtern, die nur ihre Bürgerpflicht tun und bei der Polizei melden, was sie beobachtet haben.«

    Machen Sie sich keine Gedanken über die Zeugen, hatte Smith gewarnt. Ohne Zweifel hatten seine Schläger diesem Mann und seiner Frau einen Besuch abgestattet.
    »Jemand hat Sie bedroht«, stellte ich fest.
    Robesons Augen wurden schmal. »Sie sollten sich schämen. Schämen. Also, ich hab Ihnen bereits gesagt, meine Frau und ich haben nichts gesehen. Wir erinnern uns an gar nichts. Und jetzt lassen Sie uns in Ruhe.«
    Mit einem Klick ließ Robeson die Sicherheitstür zufallen. Während er zum Aufzug zurückmarschierte, murmelte er aufgebracht vor sich hin. Ich wandte mich wieder dem Türsteher zu, der den Eindruck erweckte, als würde er jeden Moment seine Waffe auf mich richten.
    »Das sind nette Leute«, sagte er. »Sie tun niemandem was zuleide. Sie wollen nur ihre Ruhe haben. Also seien Sie so freundlich.«
    Dem hatte ich nichts hinzuzufügen. Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, die Robesons davon zu überzeugen, dass ich nicht derjenige war, der sie bedrohte. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehen.
    Während ich zu meinem Wagen lief, klingelte mein Handy, die Nummer des Anrufers wurde nicht angezeigt. Vermutlich Smith.
    »Kolarich, Sie stellen unsere Geduld auf die Probe. Was habe ich Ihnen gesagt?«
    Mir war nicht klar, was er meinte, allerdings hatte ich so eine vage Idee. Ich war davon ausgegangen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Lieutenant Jim Stewart und seine Jungs von Interne Ermittlungen sich DePrizio schnappen würden, um ihn zu dem Aktenkoffer zu befragen, den ich ihm überlassen hatte.

    Mir dämmerte, dass ich möglicherweise einen großen Fehler gemacht hatte. Mein Plan war gewesen, DePrizio hinzuhängen und es so aussehen zu lassen, als würde er Geld von mir erpressen, um im Gegenzug die Ermittlungen gegen meinen Bruder einzustellen. Aber das war, bevor sie Pete entführt hatten. Das Terrain war jetzt ein ganz anderes, und ich hatte meine Strategie noch nicht entsprechend angepasst. Im Moment provozierte ich die Menschen, die meinen Bruder in der Gewalt hatten.
    »Ich habe gesagt, keine Polizei, Jason. Und das schließt Interne Ermittlungen ein.«
    »Ich hab Ihnen die Polizei nicht auf den Hals gehetzt, Smith«, erklärte ich rasch. »Vielleicht DePrizio, aber nicht Ihnen. Interne Ermittlungen weiß nichts von Ihrer Existenz. Die haben DePrizio am Wickel wegen unrechtmäßiger Verhaftung und Erpressung.«
    »Fahren Sie nach Hause«, sagte Smith. »Und dann reden wir weiter.«
    »Warum soll ich nach Hause fahren?«
    »Weil Sie Post haben«, erklärte Smith, bevor er auflegte.
    Ich verstieß gegen sämtliche Verkehrsregeln, während ich nach Hause jagte und meine Fantasie verrücktspielte. Er hatte von Pete gesprochen. Er wollte mir etwas zeigen.
    Knapp fünfzehn Minuten nach Smiths Anruf bremste ich mit kreischenden Bremsen vor meinem Haus. Langsam näherte ich mich der Eingangstür, dann dem goldenen Briefkasten daneben, als befände sich darin eine Bombe. Doch abgesehen von ein paar Werbesendungen lag da nur ein großer, ungestempelter Umschlag. Ich hielt den Atem an, riss den Umschlag auf und zog einen Gegenstand heraus, der fest in Noppenfolie gewickelt war.

    Hektisch riss ich die ersten paar Lagen Folie herunter, bis nicht mehr zu übersehen war, dass sie einen einzelnen, abgetrennten Finger enthielt.

55
    Ich umwickelte den Finger wieder sorgfältig mit Noppenfolie und legte ihn in mein Gefrierfach, war mir aber nicht sicher, ob das überhaupt etwas brachte. Mir dämmerte, dass meine Chancen, Pete jemals lebend wiederzusehen, rapide schwanden. Ich pokerte mit hohem Risiko, und mein Bruder, nicht ich, musste die Folgen ausbaden.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie dich kidnappen würden«, stöhnte ich laut. »O Gott, Pete, ich konnte es nicht wissen. Ich dachte, ich würde dir helfen. «
    Ich marschierte in der Küche auf

Weitere Kostenlose Bücher