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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Novotnys Haus verlassen hatte, fuhr ich weiter in westlicher Richtung. Da ich mich ohnehin schon in Marion Park befand, lag es nahe, noch eine weitere Adresse in dieser Gegend aufzusuchen - die Wohnung von John Dixon, J.D., Petes Dealer. Ich hatte bereits versucht, ihn an seinem Arbeitsplatz zu erreichen, bei McHenry Stern, und es hatte sich so angehört, als hätte er für unbestimmte Zeit Urlaub genommen. Und wenn meine Vermutung zutraf, dass er untergetaucht war, solange sich mein Bruder noch auf freiem Fuß befand, dann war wohl kaum zu vermuten, dass J.D. in seiner Wohnung herumhing.
    Die Adresse, die Lightner mir gegeben hatte, war 4554 West Elvira. Ein dreistöckiges Gebäude mit einer Außentreppe, was Joel nicht erwähnt hatte. Die Klingelschilder verrieten mir, dass J.D. das Gartenapartment bewohnte. Seine Eingangstür war nur wenige Schritte entfernt und ein paar Treppen tiefer, wurde aber von einem vier Meter hohen Zaun geschützt. Es sah nicht so aus, als wäre jemand zu Hause bei Chez Dixon, trotzdem probierte ich es.
    Keine Antwort, aber es war Mittagszeit, also drückte ich einen weiteren Klingelknopf, neben dem WILLIS stand. Nach einer längeren Wartezeit bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine leichte Bewegung des Vorhangs hinter einem Fenster im ersten Stock. Vermutlich verschaffte sich jemand einen Eindruck von mir. Kurz darauf krächzte eine Stimme aus der Sprechanlage.
    »Hallo?«
    »Hallo. Tut mir leid, wenn ich störe. Ich bin auf der Suche nach John Dixon.«

    »Er ist nicht da. Ich glaube, er ist für ein paar Wochen verreist.«
    »Okay. Schade. Vielen Dank.« Ich entfernte mich, bevor J.D.s Nachbar mir irgendwelche Fragen stellen konnte.
    J.D. hatte sich also bei der Arbeit freigenommen und seine Wohnung verlassen. Er hatte sich aus dem Staub gemacht, im Auftrag von Smiths Hintermännern. J.D. war Teil des Komplotts gegen meinen Bruder gewesen. Ich musste ihn finden. Und ich hatte auch schon so eine Ahnung, wie ich das anstellen würde.
    Erneut rief ich Joel Lightner an und arrangierte alles Notwendige. Dann erzählte ich ihm, was ich gerade in Archie Novotnys Haus herausgefunden hatte.
    »Braune Bomberjacke und grüne Wollmütze«, wiederholte Lightner. »Wow. Das ist ein deutlicher Hinweis. Hast du ein Foto davon?«
    Hatte ich. Mit meiner Handykamera hatte ich einen Schnappschuss der Jacke und der grünen Kappe in Archie Novotnys Schrank gemacht. Auch in dem Fall wäre es natürlich besser gewesen, ich hätte einen Zeugen dabeigehabt, jemanden, der die Authentizität des Fotos vor Gericht bestätigte. Im Moment gab es nur zwei Personen, die das konnten - Novotny und ich.
    »Glaubst du, er ist unser Killer?«, fragte Joel.
    »Keine Ahnung. Solche Lederjacken sind ziemlich verbreitet.«
    »Aber grüne Wollmützen?«
    »Ja, ich weiß schon. Jedenfalls ist er ein sehr glaubwürdiger Verdächtiger. Definitiv jemand, auf den ich mit dem Finger zeigen kann. Natürlich muss ich noch dieses Alibi unter die Lupe nehmen, die Gitarrenstunde.«

    »Okay, aber was ist mit Petes Problem?«, fragte Joel. »Ich meine, ist Archie Novotny womöglich Smiths Hintermann?«
    Schwer vorstellbar. Archie Novotny war ein arbeitsloser Anstreicher, der auf Teilzeit in einem Baumarkt jobbte. Wir mussten das natürlich alles noch nachprüfen, aber wenn ich mich nicht sehr täuschte, dann verfügte er wohl kaum über die entsprechenden Ressourcen, um einen Mann wie Smith anzuheuern. »Dieser Kerl hasst Griffin Perlini, keine Frage«, erwiderte ich. »Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er den Mord begangen hat. Aber die Art seiner Verbindung zu Smith ist mir schleierhaft.«
    »Dann hast du immer noch ein Problem.«
    Ja, danke. Ich fuhr zurück zur Kanzlei, parkte in der Tiefgarage auf Shauna Taskers Stellplatz und ging dann noch einmal hoch in mein Büro. Gegen halb acht verließ ich es wieder, spazierte hinüber in die Parkgarage zu meinem Wagen und fuhr nach Hause. Der Buick folgte mir in angemessenem Abstand.
    Ich war mir sicher, dass meine Verfolger nichts mitbekommen hatten von meinem kleinen Nachmittagsausflug. Sie gingen wohl davon aus, dass ich bis eben in meinem Büro gesessen hatte. Wenn nötig, konnte ich mich also frei und ohne ihr Wissen bewegen. Das war einer der wenigen Vorteile, die ich ihnen gegenüber besaß.
    Unter zahlreichen Nachteilen. Lightner hatte Recht: Auch wenn ich Archie Novotny als potenziellen Mörder Griffin Perlinis aufbauen konnte, musste ich trotzdem Smith enttarnen. Ich musste

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