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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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geht’s Patricia?«, erkundigte sich Smith.
    Carlo schüttelte den Kopf. Also gab es offensichtlich keine guten Neuigkeiten. »Du hast Marisa ja gesehen«, sagte er. »Sie ist völlig durch den Wind. Ich habe keine Ahnung, wie ich sie beruhigen soll.«
    Smith nickte. Carlo hatte eine Menge um die Ohren im Moment.
    »Meine Familie braucht mich jetzt. Verstehst du das?«
    »Ja, natürlich.«
    »Der Prozess gegen diesen Cutler. Die Sache darf sich nicht zum Problem für mich auswachsen. Ich hab schon genug Ärger. Du weißt, dass ich auf dich zähle.«
    »Natürlich, Carlo. Ich werde die Sache zu deiner Zufriedenheit regeln.«
    »Ich weiß, das wirst du.« Carlos Augen bohrten sich in die seines Anwalts. »Ich verlasse mich auf dich.«

29
    Als ich nach Hause kam, hatte Pete überraschenderweise ein Dinner für uns zubereitet. In der Pfanne gebratenes Hühnerfleisch, das mit gedünsteten Paprikaschoten, Zwiebeln und Bohnen in Mais-Tortillas gewickelt wurde. »Ich musste einfach irgendwas tun«, erklärte er mir. »Ich dreh sonst noch durch hier.«
    Ich war selbst erstaunt über meinen Hunger und verschlang drei Tortillas innerhalb von fünf Minuten. Dazu trank ich ein Bier, ebenso wie Pete, auch wenn es heute vermutlich nicht sein erstes war. Danach zogen wir uns mit frischen Flaschen ins Wohnzimmer zurück.
    »Ich hab heute mit Dan gesprochen«, sagte Pete, womit er seinen Boss meinte. Pete jobbte im Moment als Vertreter, er brachte in Einzelhandelsgeschäften medizinische Produkte an den Mann. Ich hielt es für keinen allzu schwierigen Job, Aspirin an Supermärkte zu verkaufen, aber offensichtlich bestand die Herausforderung vor allem darin, das Produkt und das dazugehörige Werbematerial vorteilhaft im Laden zu platzieren. Wie auch immer, Pete hatte ganz sicher das Zeug zum Verkäufer, er besaß eine umgängliche Art, eine ordentliche Portion Charme, und ich hoffte, dass er diesmal einen aussichtsreichen Berufsweg eingeschlagen hatte.
    »Ich hab ihm alles erzählt«, fuhr Pete fort.
    »Was? Du hast ihm von der Verhaftung erzählt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Warum nicht? Soll ich mich vielleicht sechs Monate krankmelden? Irgendwann hätte er es sowieso rausgefunden.«
    »Nein, hätte er nicht, Pete. Du hättest es ihm nicht sagen müssen, solange...«

    Pete lächelte mich bitter an, dann führte er meinen Satz zu Ende. »Solange ich nicht verurteilt bin.«
    »Du wirst aber nicht verurteilt.«
    Pete strich sich das Haar zurück, seufzte und blickte zur Decke.
    »Du wirst nicht verurteilt, Pete.«
    Pete nickte, aber es war eine ironische Geste. Ein Cop hatte ihn auf frischer Tat ertappt, am Tatort hatte man einen Haufen Kokain und eine Kiste gestohlener Waffen gefunden. Und das Einzige, was er zu seiner Verteidigung vorbringen konnte, war, dass es sich um ein unglückliches Zusammentreffen, um ein Missverständnis handelte. Offensichtlich rechnete er sich keine allzu großen Chancen vor Gericht aus.
    Ich musste ihm endlich die ganze Geschichte beichten. Er hatte ein Recht, zu wissen, wie es dazu gekommen war. »Es ist alles mein Fehler«, begann ich. »Man hat dir eine Falle gestellt, das ist richtig. Aber der Grund dafür bin ich.«
    Und dann breitete ich alles vor ihm aus, erzählte ihm von Smith, seinem Interesse am Prozess von Sammy Cutler, seinem Angebot - ich tanze nach seiner Pfeife, und er sorgt dafür, dass Pete freikommt. Mein Bruder lauschte gebannt, und anstatt aufzuspringen und auf mich einzuprügeln, wie ich es befürchtet hatte, schien er überraschenderweise eher erleichtert. Ich hatte unterschätzt, wie sehr er sich selbst für diese Verhaftung gegeißelt hatte, wie schmachvoll es für ihn gewesen war, mich um Hilfe bitten zu müssen. In gewisser Weise, die weiteren Umstände einmal außer Acht gelassen, entlastete ihn meine Rolle in dieser Affäre. Wenigstens war er nicht allein verantwortlich für das Schlammassel.
    Denn so hatte er sich immer gesehen - als den schwächeren der beiden Kolarich-Jungs. Den ohne die sportlichen Fähigkeiten,
ohne Ehrgeiz. Der die Schläge des Vaters einsteckte, anstatt ihnen auszuweichen. Der es in keinem Job aushielt, zu viel auf Partys ging und der sogar mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, was es ihm noch schwerer machte, einen guten Job zu kriegen - ein Teufelskreis, den ich als Staatsanwalt und Verteidiger unterer Schichten häufig aus erster Hand miterlebt hatte.
    »Ich bring das wieder in Ordnung«, versicherte ich ihm. »Ich finde heraus, wer

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