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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Parkhotels „Royal“, legt den Hörer mit einem gequälten Gesichtsausdruck auf die Gabel zurück und winkt einen Boy herbei.
    „Geh ins Büro und laß dir einen Stadtplan geben. Den bringst du auf Zimmer 129 zu Madame Mercier.“
    „Jawohl, Herr Johannson“, salutiert der Boy und bläst im Abgehen die Backen auf, was so viel wie ach du grüne Neune heißen soll.
    „Und höflich, wenn ich bitten darf!“ ruft ihm Herr Johannson hinterher und setzt leise, für niemanden verständlich hinzu: „Wenn’s auch schwerfällt.“
    Es ist nicht viel los an diesem Nachmittag. Das Foyer ist bis auf zwei zeitungslesende Herren leer, und so schlendert der Empfangschef quer durch die Halle zum Blumenstand hinüber, an dem zur Zeit Fräulein Astrid Gunnerström Dienst macht.
    „Na, Herr Johannson“, empfängt ihn Astrid, „Sie machen ein Gesicht, als seien Ihnen ganze Heerscharen von Läusen über die Leber marschiert.“
    „Jede Saison drei solche Gäste wie Madame Mercier, und man kann mich nach zwei Jahren ins Irrenhaus einliefern“, stöhnt Herr Johannson.
    „Hatte sie schon wieder einen Wunsch?“ erkundigt sich das Mädchen mit einem mitleidigen Augenaufschlag.
    „Einen? Hahaha... ganze Register von Wünschen und Beschwerden. Heute mittag behauptet sie doch tatsächlich, jemand vom Personal hätte während ihrer Abwesenheit in ihrem Bett geschlafen.“
    „Nein“, lacht Astrid Gunnerström, „ist das möglich?“
    „Habe ich mich auch gefragt. Sie habe den Geruch von Rasierwasser auf ihrem Kopfkissen festgestellt.“ Herr Johannson holt tief Luft und fährt fort: „Keine Viertelstunde später ruft sie wieder an und verlangt, daß sofort der Direktor zu ihr kommen solle. Ich frage daraufhin, ob ich ihr vielleicht helfen könne? Da erzählt sie mir, daß irgend jemand ihrem Hund, dieser Kreuzung von Filzpantoffel, Kaffeewärmer und Pudelmütze, einen Blumentopf nachgeworfen habe.“
    Astrid Gunnerström lacht, daß ihr die Tränen über die Wangen laufen. Johannson, der das keineswegs zum Lachen findet, schweigt gekränkt.
    „Nun spielen Sie nicht den Beleidigten“, beschwört ihn Astrid unter Lachtränen und fragt ihn: „Haben Sie den Täter wenigstens ermitteln können?“
    Johannson macht eine wegwerfende Handbewegung.
    „Täter? Es war weit und breit kein Mensch zu sehen. Der Hund hatte Gefallen und Geschmack an dem Teppichläufer gefunden. Er hat so lange daran herumgezerrt, bis ein Blumenständer umgefallen ist. Die Pflanze scheint ihm dann auf den Stummelschwanz geplumpst zu sein. Die Gäste auf der Etage haben jedenfalls behauptet, er habe gequietscht wie ein Ferkel.“
    Das Blumenmädchen ist vom vielen Lachen ganz rot im Gesicht, und Herr Johannson klopft ihr beruhigend auf den Rücken. Dazu spricht er mit leisem Vorwurf in der Stimme: „Sie haben gut lachen. Wären Sie an meiner Stelle, würde es Ihnen bald vergehen.“
    Als er in diesem Augenblick zufällig zum Eingangsportal sieht, stutzt er.
    „Sehen Sie, Astrid, wenn das keine Zwillinge sind, bin ich ein Drilling.“
    Fräulein Gunnerström muß sich erst die Augen trockenwischen.
    „Wohnen die bei uns? Ich habe sie noch nie hier gesehen?“
    „Sie wohnen nicht hier“, gibt Johannson zur Antwort und geht den Besuchern entgegen. .
    „Na, wohin soll es denn gehen?“ fragt er freundlich und läßt seine Augen zwischen den beiden Jungen hin-und herwandern, um ein Unterschiedsmerkmal zu finden.
    Ola und Jonas, denn um diese beiden handelt es sich natürlich, machen eine artige Verbeugung.
    Olas Gesicht strahlt in kindlicher Einfalt und Bescheidenheit, als er sein Versehen, das er sich zurechtgelegt hat, herunterleiert:
    „Wir kommen von der Bücherei Jonsson in der Vaadsgatan und sollen bei Señor Feruzza einige Bücher abholen.“
    Herr Johannson, der keinerlei Verdacht schöpft, nickt. „So, da habt ihr ja einen weiten Weg hinter euch.“
    „Oh, das macht nichts. Wir haben Fahrräder.“
    „Wißt ihr denn, wo Señor Feruzza wohnt?“ will der Empfangschef wissen.
    „Im sechsten Stock“, antwortet Ola prompt. „Nur die Zimmernummer wissen wir nicht.“
    „Sechshundertelf“, gibt Johannson bereitwillig Auskunft. „Ihr könnt den Fahrstuhl nehmen.“
    Ola nickt und bemüht sich um einen dankbaren Augenaufschlag, während Jonas unbeweglich wie ein Denkmal dasteht.
    Als Ola den verwunderten Blick auffängt, den der Empfangschef auf Jonas wirft, durchfährt es ihn glühendheiß. Dieser Angsthase wird noch alles über den Haufen

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