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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hat.“
    Patò nickt zustimmend. „Zuerst schickt er mir einen jungen Mann hinterher und anschließend diesen Laasen...“
    „Vielleicht hat er das Krokodil schon längst und spielt nur Theater.“
    „Das kann ich mir nicht denken... das wäre ein bißchen zuviel Aufwand.“
    Doch Trellen ist wieder anderer Ansicht.
    „Als kluger Mann muß er wissen, daß er auf alle Fälle zum Kreis der Verdächtigen gehört. Also tut er, als suche er noch nach dem kostbaren Schatz... ich würde diese Lösung einleuchtend finden...“
    „Genaugenommen sind sie alle verdächtig. Erikson, Romas, dieser komische Butler Torsten und selbst der Rechtsanwalt Björnson.“
    „Okay... Sie haben recht. Natürlich sind sie alle verdächtig... Nur eines ist mir restlos unklar: Woher wissen die Leute von dem wirklichen Geheimnis der Schnitzerei?“
    „Dafür gibt es schon eine Erklärung... Was Alexander Romas anbetrifft, so könnten wir uns Gewißheit verschaffen, ob er das Krokodil hat oder nicht.“
    Sven Trellen hat interessiert den Kopf gehoben. „Wollen Sie ihn fragen?“
    „Nein. Hätte er es, würde er leugnen... ich habe eine andere Idee.“
    „Lassen Sie hören!“
    Henry Patò hat sich erhoben und beginnt, im Zimmer auf und ab zu gehen...
    Als er zu sprechen anhebt, ist seine Stimme von seltener Eindringlichkeit:
    „Mein Plan läßt sich allerdings nur verwirklichen, wenn dieser Laasen es vorgezogen hat, sich tatsächlich von Romas zurückzuziehen...“
    „Und wie schätzen Sie diese Möglichkeit ein?“
    „Ich möchte annehmen, daß er es getan hat. Wenn er auch kein großes Kirchenlicht ist, so weiß er doch, wann eine Sache beginnt, heiß zu werden.“
    „Fein!“ stimmt Trellen zu. „Nehmen wir also an, Laasen hat sich aus dem Staub gemacht, was dann?“
    „Wir werden Mister Romas einen kleinen inhaltsreichen Brief schreiben... entweder, er macht sich daraufhin sofort still und leise aus dem Staub — dann hat er das Krokodil. Oder aber er wird versuchen, es heute nacht in seine Hände zu bekommen...
    „Mann...“ stöhnt Trellen auf, „nun machen Sie es nicht so spannend... Was steht denn in diesem Brief drin?“
    Ohne eine Antwort zu geben, geht Patò ins Nebenzimmer. Schweigend nimmt er die Haube von der Schreibmaschine und spannt einen Bogen ein. Bald hämmern seine Finger auf die Tasten. Sven Trellen ist sitzengeblieben. Sein Blick scheint in weite Fernen zu gehen... vielleicht denkt er aber auch nur über neue Zierfische nach.
    Patò kommt zurück. Während er sich wieder auf dem Sessel niederläßt, streckt er Trellen den beschriebenen Bogen hin.
    Und der dänische Detektiv liest:
    „An Mister Alexander Romas.
    Kam leider zu spät nach Aarhus. Konnte beobachten, daß P. das gelbe Krokodil gefunden hat. Ich steige aus, die Sache wird mir zu gefährlich.“
    Trellen läßt das Blatt sinken, und echte Anerkennung steht in seinen Augen.
    „Mein lieber Schwan, Sie sind ja ein ganz raffinierter Knabe... Dieser Romas fällt garantiert darauf rein.“
    Patò grinst geschmeichelt. „Vorausgesetzt, daß Laasen das Weite gesucht hat.“
    „Hm... Herrgott“, strahlt Trellen plötzlich, „da ist endlich wieder mal was los... Das wird ein Spaß für uns werden.“
    „Für uns?“ fragt Patò bewußt verständnislos.
    „Na, was dachten Sie denn?“ poltert Trellen los. „Hatten Sie gedacht, Sie könnten sich das Vergnügen allein gönnen? Nein, mein Lieber, da ist der alte Trellen dabei...“ Und in Erwartung des künftigen Abenteuers reibt er sich die Hände.
    Patò fährt fort: „Entweder wird er versuchen, mich wegzulocken, oder aber — was ich für wahrscheinlicher halte: Er macht mir heute nacht einen Besuch.“
    Trellen kratzt sich am Kopf und fragt nachdenklich. „Wie bringen wir am besten den Brief dorthin?“
    „Durch einen Boten! Wie wäre es mit Knut Larsen?“ Patò erinnert sich plötzlich, daß er ja den Jungen gestern um neun Uhr zu sich bestellt hatte. Zu einer Zeit, wo er schon lange in Richtung Aarhus unterwegs war... „Toffi wird nicht gut auf mich zu sprechen sein, fürchte ich...“
    Trellen weiß sofort, worauf sein Kollege anspielt:
    „Sie meinen wegen gestern? Er kam um halb zehn zu mir und fragte, ob ich etwas von Ihnen wüßte... Ich habe ihm erklärt, daß in unserem Beruf immer etwas dazwischenkommen kann... Nach einigem Hin und Her hat er sich wieder beruhigt. Ich schlage vor, daß wir den Brief jetzt in einen neutralen Umschlag stecken und bei unserem kleinen Freund

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