Der Mann mit dem roten Zylinder
läßt resigniert die Schultern hängen.
„Pech!“ meint er dazu trocken...
Patò lächelt ihm freundlich zu. „Hatten Sie wirklich gedacht, ich könne Sie für jemand anderen halten?“
„Ich hab’s probiert... Woher sollte ich auch wissen, daß Sie mich erwarten... und daß Sie sich zum Empfang auch noch Verstärkung geholt haben?“
Trellen tritt grinsend näher. „Sie sollten sich eigentlich bei mir bedanken, mein Freund.“
„Und warum?“ will Romas wissen, und in seiner Stimme liegt die ganze Enttäuschung über das Mißlingen seines Vorhabens.
„Weil...“ Trellen macht gefährliche Kulleraugen, und Romas weicht unwillkürlich einen Schritt zurück, „weil ich sonst solche Leute wie Sie einfach zum Fenster hinauswerfe...“
„Das wäre Körperverletzung, Mister...“ entgegnet Mister Romas und macht den schüchternen Versuch zu lächeln.
Trellen lacht dröhnend auf, aber auf die erschrockene Handbewegung Patòs dämpft er sein Lachen zu einem leisen Kichern ab.
„Das muß man Ihnen lassen, Mister Einbrecher, auf den Mund gefallen sind Sie ja nicht gerade.“
„Auf alle Fälle weiß ich, wenn und wann ich eine Partie verloren habe“, äußert Romas.
„Sagen Sie, Mister Romas, Sie haben doch eine ganze Menge Bargeld geerbt. Warum sind Sie noch so wild hinter dem Krokodil her?“
Romas hebt und senkt die Schultern. Und in seltener Einsichtigkeit erwidert er:
„Ich war eben verblendet... Weiß der Teufel, was in mich gefahren ist...“
Patò ist ehrlich genug, um sich zuzugestehen, daß sein Zorn auf Romas gar nicht mehr so groß ist.
„Sie wissen, daß ich Sie sofort der Polizei übergeben könnte, Mister Romas.“
Der Gefragte nickt stumm.
„Ich werde es nicht tun... Und eines will ich Ihnen auch noch sagen: Ich habe die Figur noch nicht gefunden... Und sollte ich sie jemals finden, dann hat einzig und allein Herr Steinbach ein Anrecht darauf...“
„Okay, Mister Patò. Ich gebe mich geschlagen, und ich verspreche Ihnen, daß ich in Zukunft meine Hände aus der Sache lassen will... nur eine Frage noch: Haben Sie mir den Brief geschickt?“
„Ja“, gibt Patò zu.
„Wenn Sie erlauben, würde ich mich jetzt gern in mein Zimmer zurückziehen...“ Romas sieht die beiden Detektive fragend an.
„Ihr Zimmer?“ erkundigt sich Trellen verständnislos. „Ja... ich wohne zwei Stockwerke über Ihnen... sozusagen aus Bequemlichkeitsgründen...“
„Das muß Ihnen der Neid lassen“, räumt Trellen ein, „Ihre Vorbereitungen sind denen eines gelernten Diebes würdig.“
Romas macht eine kleine Verbeugung und erwidert: „Ich werde mich bemühen, das nicht als Kompliment aufzufassen... Gute Nacht, Gentlemen.“
Als sich die Tür hinter Romas geschlossen hat, sieht Trellen fragend auf Patò.
„Was nun? Glauben Sie wirklich, daß er seine Finger jetzt aus dem Geschäft läßt?“
Patò geht einige Male im Zimmer auf und ab... Dann bleibt er vor Trellen stehen. „Ich glaube es... Er wird gemerkt haben, wie haarscharf er an einer bitteren Konsequenz vorbeigekommen ist...“
„Bleiben also noch Erikson und dieser Butler Torsten“, stellt Trellen fest.
Wieder nimmt Patò seine Wanderung auf... Und wieder bleibt er vor Trellen stehen. „Ich kann mir nicht helfen... schon gestern in Aarhus hatte ich einen ganz bestimmten Verdacht... Ich werde mir morgen doch diesen Herrn Erikson vornehmen...“
„Haben Sie seine hiesige Adresse?“
„Kleinigkeit“, winkt Patò ab. „Die beschaffe ich mir bei Torsten...“
„Und ich schicke einen Mann nach Helsingör und lasse Eriksons dortige Wohnung durchsuchen.“
„Wenn Ihnen die Polizei auf die Schliche kommt, sind Sie Ihre Lizenz los, mein Lieber!“ warnt Patò.
„Das ist einkalkuliert. Finden wir nichts, holen wir uns die Genehmigung nach... Zum Teufel, dieser Erikson soll froh sein, wenn wir ihn von einem schwebenden Verdacht freischaufeln.“
Patò lacht. „Das ist auch ein Standpunkt. Hoffentlich wird er von Erikson geteilt.“
Sven Trellen hat seinen Hut aufgesetzt und streckt Patò die Hand hin.
„Ich wünsche Ihnen angenehme Träume. Vielleicht fällt Ihnen die Lösung des Falles im Schlaf ein.“ Lachend schlägt Patò ein.
Der merkwürdige Herr Erikson
Zwölf Stunden sind seit diesem Zwischenfall vergangen.
Es ist im Augenblick wenige Minuten vor elf Uhr vormittags. Knut Larsen, genannt Toffi, und Henry Patò gehen einträchtig nebeneinanderher. Eine Zeitlang spielt Knut die gekränkte Leberwurst, aber als
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