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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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hier?“
    „Ja“, nickte die Frau. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich warte hier auf Gerhard“, sagte Franziska.
    Die Stunde der Wahrheit, jetzt war sie da.
    „Gerhard?“ Die Frau legte ihre Stirn in Falten. „Ich kenne keinen Gerhard.“
    „Gerhard Bauer?“, hakte Franziska nach.
    Die Frau überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, auch keinen Gerhard Bauer.“
    „Aber hier ...“, Franziska deutete auf das Namensschild. „Hier ...“
    „Gustav Bauer“, erwiderte die Frau. „Mein Mann. Er ist vor zwölf Jahren verstorben.“
    „Oh“, sagte Franziska überrascht und hatte Mühe, ihre schon wieder gefährlich wankenden Knie unter Kontrolle zu halten. „Dann entschuldigen Sie bitte, ich muss mich in der Adresse geirrt haben.“
    Die alte Frau nickte. „Das kommt wohl vor.“ Sie kramte in ihrer Tasche und zog schließlich einen Schlüsselbund heraus. „Aber ich kenne in ganz Niederkala keinen Gerhard Bauer. Sind sie sicher, dass der Name richtig ist?“
    Franziska fühlte ihr automatisches Nicken, doch gleichzeitig zuckte die Erkenntnis durch sie hindurch: Der Name war falsch. Gerhard Bauer, ein Allerweltsname. Jeder Verbrecher im Film nannte sich Bauer oder Smith. „Ich habe mich geirrt“, wiederholte sie, ging auf den Gehweg und lief. Weg von hier und diesem Haus. Weg von der letzten Hoffnung.  

Torschlusspanik
     
     
    „Hey, Alterchen, wie wär's mit uns beiden?“, erwischte ihn eine junge, provozierende Stimme, kaum dass er aus seinem Wagen – soeben auf dem Parkplatz der Disco geparkt – gestiegen war. Er fuhr herum – und landete mitten in Melanies breitem Grinsen.
    Ehe sie sich in den zu schmalen Spalt zwischen den Autos quetschen und ihm die Bewegungsfreiheit nehmen konnte, vollführte er einen absolut jugendlichen Sprung auf sie zu. „Na, warte, du kleine Göre, ich werde dir zeigen, wie alt ich bin!“ Wie eine Falle ließ er seine beiden Arme um ihre Taille zuschnappen und wuchtete die vor Vergnügen quietschende junge Frau über seine Schulter, um ihr genüsslich auf den nur mit einem knappen Ledermini bekleideten Hintern zu klatschen.
    Melanie strampelte hingebungsvoll mit den Beinen – oh, Mann, der Ansatz ihrer Pobacken schob sich unter dem Rocksaum hervor, sie war unglaublich! Dazu kreischte sie voller Leidenschaft: „Lass mich runter, lass mich runter! Hilfe, dieser alte Knacker will mich rauben, zu Hilfe!“
    „Nur wenn du gelobst, mich nie wieder zu unterschätzen“, brummte er in seinem gefährlichsten Tonfall und genoss den neuen knackenden Klatscher auf ihr wahrhaft atemberaubendes Hinterteil.
    „Ich tu's nie wieder“, quiekte sie gehorsam und kreiste, nachdem er sie abgesetzt hatte, sofort mit ihrem Becken an seiner Hüfte.
    „Oh, Mädchen, du bringst mich ja um den Verstand“, intonierte er dunkel und presste beide Hände auf ihren eben so reizvoll malträtierten Arsch, um sich genüsslich an ihr zu reiben. „Wenn du so weitermachst, können wir gar nicht reingehen.“
    Ihre prallen, glänzenden Lippen drängten an seinen Mund, und dass sie ihn mit ihrem Lippenstift beschmierte, würde er ihr mit Vergnügen heimzahlen, wenn er sie so richtig in der Mangel ...
    „Gero?“
    Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass er sich angesprochen fühlen sollte.
    „GERO?“
    Julia? Wo kam denn die jetzt her? Er hatte sie doch schon vor einer halben Stunde ordnungsgemäß zu Hause abgesetzt.
    „Was willst du?“, wand Melanie sich aus seinen Armen und wirbelte zu Julia herum. „Das ist mein Freund Gernot.“
    „Gero? Was hat das zu be...?“
    „Die ist ja übergeschnappt“, urteilte Melanie kurzerhand und wollte ihn mit sich ziehen.
    „Ich bin dir nach gefahren.“ Julias Stimme zitterte. „Du betrügst mich?“ Brach. „Wie lange schon?“ Jetzt heulte sie. Und so was durfte sich Anwältin nennen!
    „Hattest du was mit der?“ Melanie rümpfte die Nase und musterte die Rivalin abfällig. Was äußerst skurril wirkte, denn sie trug bauchfrei, Ledermini und Highheels, kam also ziemlich nuttig rüber. Erzeugte aber trotzdem den Eindruck, dass sie der älteren Frau im sündhaft teuren Designerkostüm hoffnungslos überlegen war.
    Was natürlich auch daran lag, dass die ansonsten so souveräne Karrierefrau sich gebärdete wie ein Vögelchen in der Mauser. Welches einen hilflosen Laut ausstieß – aber nur Augen für Bee-Gee hatte. „Du schuldest mir eine Erklärung.“
    Fast hätte er trotz seiner nicht zu leugnenden

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