Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
Vom Netzwerk:
behandelt. Aber doch nicht mit Absicht! Eigentlich hatte sie doch ... sie hatte doch gedacht, dass sie und Tom ... und dann war plötzlich Gerd vor ihr gestanden. Gerd, der nicht der Vater ihres Kindes sein konnte! Es würgte sie im Hals und sie wiederholte gepresst: „Andrea, ich schwöre dir ...“
    „Wir sind gleich bei dir“, erwiderte die nur.
    „Gerd muss gelogen haben“, haspelte Franziska vor lauter Angst, Andrea könne einfach auflegen. „Das kann doch gar nicht anders sein. Aber das heißt doch, dass ich ihm nie etwas bedeutet ...“ Sie schluchzte auf. Gerd, Gabriel oder wie auch immer er hieß, hatte sie niemals geliebt. Hatte eine heiße Nacht erleben wollen – und mehr nicht.
    „Jetzt steigere dich da mal nicht so rein“, sagte Andrea fast eine Spur zu kühl. „Wir sind sofort da. Dann kann Tom sich die Geschichte auch gleich mit anhören. Er sitzt nämlich hier und ist ebenfalls ziemlich fassungslos.“
    Moment mal. Das hatte sie ja noch gar nicht richtig mitgekriegt: „Tom ist schon bei dir?“
    „Du wirst es nicht für möglich halten, ja, das ist er.“
    Mit kühler Stimme bestätigte Andrea Franziskas Vermutung. „Er ist schon seit ein paar Stunden hier. Du hast ihm ganz ordentlich zugesetzt.“
    „Und du ... ihr würdet trotzdem kommen?“ Franziskas Stimme war plötzlich nur noch hoch und dünn. Sie hatte Tom tief gekränkt – und Andrea auch – irgendwie. Beide hatten guten Grund, ihr böse zu sein.
    „Natürlich“, bestätigte Andrea, die Stimme immer noch voller Ingrimm. „Schließlich bist du meine Freundin.“
    „Ja“, schluchzte Franziska, ohne direkte Ahnung, was sie da bejahte. Dass Andrea kommen würde etwa – oder dass sie noch immer ihre Freundin war, obwohl sie – und Tom. Ach, das alles war viel zu kompliziert, um es zu verstehen.
    Es klickte leise in der Leitung. Andrea hatte aufgelegt. Langsam ließ Franziska den Hörer sinken. Tom und Andrea? Wieso das denn jetzt auf einmal? Sie wischte mit einer unwillkürlichen Bewegung durch die Luft. Egal.
    Gerd – das war wichtig. Der kam auf einmal als Vater ihres Kindes nicht mehr infrage. Außer ... Das musste es sein! Franziska hätte sich am liebsten vor die Stirn geschlagen. Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht? Allerdings musste sie sich darüber erst noch besser informieren. Es war nämlich schon eine ganze Weile her, dass sie Urologie gelernt hatte und Bücher darüber hatte sie auch keine. Blieb das Internet.
    Sie ging hinüber in ihr Arbeitszimmer und schaltete den Computer ein. Aber noch während sie darauf wartete, dass der Computer hochfuhr, überwältigte sie ein erneuter Weinkrampf. Wie hatte sie bloß in eine solche Situation geraten können? Das war ja schlimmer als in jedem schlechten Roman!  
    Der Computer war noch nicht betriebsbereit, da klingelte es schon an der Tür. Sie wankte hin.
    Andrea umarmte sie kurz und murmelte etwas von: „Du wirst sehen, alles wird wieder gut.“
    „Schon als ich ihn gesehen habe, war mir alles klar.“ Da schob sich bereits Tom herein, mit versteinertem Gesicht. „Dieser Gerd ist nichts weiter als ein lumpiger Bastard.“
    Franziska schüttelte den Kopf. Das war doch jetzt völlig egal. „Ich wollte gerade im Internet nachsehen, wie lange es dauert, bis nach einer Sterilisation wirklich keine Spermien mehr im Ejakulat zu finden sind.“
    „Das macht Tom“, übernahm Andrea sofort das Zepter und schob den blassen Mann Richtung Arbeitszimmer.
    „Ein paar Wochen schon“, nickte der. „Außerdem gibt es auch immer noch eine gewisse Versagensquote durch eine schlampig ausgeführte Operation oder seltene Missbildungen wie doppelt angelegte Samenleiter.“
    „Sehr gut“, nickte Andrea und wandte sich an Franziska: „Du wirst sehen, wir finden den Grund schon heraus, wie du von einem ...“, sie holte tief Luft und betonte das Wort besonders „... an-geb-lich sterilisierten Mann schwanger werden konntest. Das ist meiner Meinung nach die Haupteinschränkung in dieser Angelegenheit.“
    Sie zog Franziska, die schon wieder nur noch weinen mochte, mit sich ins Wohnzimmer: „Du erzählst jetzt erst einmal.“
    Und das tat Franziska dann auch. Sie fing mit der Pause im Theater an und erzählte alles. Sie hörte auch nicht auf, als Tom irgendwann in der Wohnzimmertür erschien und ebenfalls zuhörte.

Aber für dich ...
     
     
    Andrea wiegte Franziska in den Armen und summte beruhigend vor sich hin. Tom, der sich immer noch nicht von der Tür wegbewegt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher