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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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Symbol dafür, wie weit es die Umweltbewegung geschafft hatte, obwohl die Kreditklemme zweifelsohne an der Entscheidung des Blatts, die Geschichte zu verfolgen, einen Anteil gehabt hatte. Der Artikel war recht gut geschrieben und überwiegend positiv, wenn auch sensationslüstern. Ich wurde zitiert mit den Worten »Gandhi hat mich umgehauen, Mann«, während ich tatsächlich gesagt hatte: »In der Vergangenheit war Gandhi eine Inspiration für mich.« Um der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass ich jeden Morgen für meinen Tee Brennnesseln pflücke, schrieb die Zeitung: »Jeden Morgen um 7:15 Uhr kriecht er auf allen Vieren in ein Brennnesselfeld.« Ich lebe zwar ohne Geld, aber verrückt bin ich nicht!
    Wenn man der BBC ein Interview gibt, folgen der Guardian oder The Times meist nach. Nach meinem Doppelseiter im Mirror (mit Anzeigen der Lebensmittel- und Drogerieketten Tesco und Boots darunter) erhielt ich Anrufe von Medienbereichen, mit denen ich mich nie befasst hatte. Die Talkshow Trisha Goddard Show wollte, dass ich mit Claire in die Sendung kam, um Claire zu fragen, wie schrecklich es war, eine Beziehung mit einem Mann zu führen, der kein Geld hatte. Ich war nicht interessiert, aber sie riefen mich immer wieder an, bis ich sagte, dass Konflikte wirklich nicht mein Ding seien und mir egal sei, was sie mich fragten. Ich würde sowieso nichts Negatives sagen. Danach riefen sie mich nie wieder an.
    Ich erhielt auch Angebote von anderen Publikationen, darunter eine wöchentlich erscheinende Frauenzeitschrift. Ich warf einen Blick hinein, um zu sehen, worauf ich mich einlassen würde, und war entsetzt über die Geschichten, die vom Sensationslüsternen (ein Mann, der versuchte, seine Frau zu töten, damit er mit ihrer Tochter zusammen sein konnte) bis zum Bizarren reichten. Aber ich hatte das Gefühl, dass dies genau die Art von Medium war, mit dem ich sprechen sollte. Für Zeitschriften wie Ethical Consumer und Resurgence zu schreiben, ist großartig, aber es ist so, als würde man vor schon Halbkonvertierten predigen. Dieses Magazin hier war für die Alternativen aber ganz sicher nicht die Lektüre der Wahl.
    Überall im Internet tauchten Blogs und Artikel über mein Experiment auf. Ein, zwei Jahre zuvor, als ich diesen Weg einschlug, wäre ich überwältigt gewesen. Ich hätte mich jedes Mal super gefühlt, wenn jemand etwas Positives geschrieben hätte, wäre aber sauer oder deprimiert gewesen, wenn jemand meiner Idee nicht zugestimmt hätte. Jetzt war es mir egal. Ich hatte schon vor langer Zeit akzeptiert, dass die Freeconomy-Bewegung etwas war, das Menschen entweder leidenschaftlich annahmen oder ablehnten; dazwischen gab es sehr wenig. Mir war nur wichtig, dass ich nach meiner wahren Überzeugung lebte. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten.
    Es frustriert mich etwas, wenn die Leute mich falsch zitieren oder die Unwahrheit schreiben, denn wenn etwas erst mal gedruckt oder gesendet ist, ist es zu spät, um es wieder zurückzunehmen. Ein größerer Nachrichtensender behauptete, einer meiner Freunde bezahle meine Sozialversicherungsbeiträge. Ich habe keine Ahnung, woher die das hatten, aber soweit ich weiß, ist es gar nicht möglich, jemand anderes Beiträge zu bezahlen. Ich glaube nicht, dass die Welt der Bürokratie so funktioniert, und es würde mich überraschen, wenn der Reporter das nicht wusste. Aus der Erfahrung heraus regte sich in mir der Verdacht, dass sie mich lediglich als Schmarotzer hinstellen wollten.
    Es war ein wunderbares Gefühl, endlich so zu leben, wie ich es mir so lange gewünscht hatte. Ich stand unter Zeitdruck und Stress, und viele körperrelevante Fragen mussten geklärt werden, aber gilt das nicht für jede Lebensform? Ich glaube, man wird in dem Augenblick, in dem man anfängt, so zu leben, wie man es für richtig hält, wie auch immer das aussehen mag, ein gesünderer Mensch – auf geistiger, physischer, emotionaler und spiritueller Ebene. Selbstdisziplin soll die Seele befreien und nicht einengen. Ich hatte das Gefühl, als sei endlich eine große Last von meinen Schultern gefallen.
Sauber bleiben ohne Toilettenartikel
    Seifenkraut, eine natürliche Seife, kommt als wild lebende Pflanze heute nicht mehr sehr häufig vor, aber man findet es in der Nähe von Flüssen, in feuchten Wäldern und unter Hecken. Es ist allerdings sehr einfach zu kultivieren, was bedeutet, dass man buchstäblich seine eigene Seife im Garten anbauen kann.
    Sparfüchse können auch jede Menge

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