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Der Mann ohne Vergangenheit

Der Mann ohne Vergangenheit

Titel: Der Mann ohne Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L Harness
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fünf Jahren aus unbekannten Gegenden ankam, und ein zweites, das hier vor fünf Jahren abflog und nächste Woche zurückkommen soll?“
    Alar lachte rauh. „Wahnwitzig, nicht wahr? Besonders wenn es vor fünf Jahren im Sonnensystem weder intergalaktische noch auch nur interstellare Raumschiffe gab.“
    „Vielleicht hat es der Ostbund gebaut“, regte Haven an. „Ich hege den Verdacht, daß Haze-Gaunt ihn beträchtlich unterschätzt hat.“
    „Nicht sehr wahrscheinlich“, sagte Gaines. „Wir wissen, daß sie ein ungeheures Netz von Produktionsstätten für Plutonium haben, aber im Vergleich mit Muirium ist das nur Talgpulver. Und für einen interstellaren Antrieb würden sie Muirium benötigen, und das haben sie – noch – nicht.“
    Alar ging auf dem Boden auf und ab. Zwei intergalaktische Schiffe. Eines, das vor fünf Jahren abstürzte, und er mußte an Bord gewesen sein. Ein weiteres würde am 21. Juli ankommen – nächste Woche – und wen bringen? Ferner sollte auf der Erde die T-22 am frühen Morgen des 21. Juli starten. Wiederum – mit wem?
    Beim Fluß, der ihn getragen hatte, das ergab drei Raumschiffe! Er biß sich stöhnend auf die Lippen. Es kam ihm vor, als sei die Antwort zum Greifen nahe, als liege sie ihm auf der Zunge. Daß er nach der Lösung dieses Rätsels wissen würde, wer er war. Er wußte, daß ihn Haven und Gaines verstohlen beobachteten.
    Wie seltsam, daß er, der Lehrling, in den letzten paar Wochen so an Bedeutung gewonnen hatte. Und doch hatte er nicht das Empfinden einer Entwicklung. Es schien, als würden die anderen stumpf, schwachsinnig. Der Genius, das wußte er, kommt sich selbst nie besonders intelligent vor.
    Er hielt inne und schaute die Frau an.
    Keiris schien zu schlafen. Ihr Kopf war ihr auf die rechte Schulter geglitten, und die graue Haarlocke war ihr über das rechte Auge gefallen. Ihr Gesicht hatte dieselbe wächserne Blässe angenommen, die seit ihrer Ankunft im Observatorium für sie charakteristisch war. Ihr Brustkorb hob und senkte sich rhythmisch unter dem sie einhüllenden Cape.
    Als er auf ihre geschlossenen und eingesunkenen Augen starrte, erfaßte ihn die Überzeugung, daß er sie schon früher gesehen hatte – tot.
    Der Dieb blinzelte. Die Halluzination war zweifellos das Ergebnis von Überarbeitung und Schlaflosigkeit. Mit einem so aus dem Gleichgewicht geratenen Nervensystem konnte er das Leben von ihnen allen gefährden.
    „Gaines“, flüsterte er, „Ihr Posten löst den regulären KP-Offizier erst in zwei Stunden ab. Machen wir bis dahin ein Nickerchen.“
    „Ich werde Wache halten“, erbot sich Haven.
    Alar lächelte. „Wenn sie uns umbringen wollen, nützt es uns gar nichts, wenn wir es vorher herausfinden. Ich wecke uns rechtzeitig auf.“
    Haven unterdrückte ein Gähnen. „In Ordnung.“
    Alar ließ sich auf den kalten Metallfliesen genau vor Keiris’ Sessel nieder, zwang seinen Geist zum Nichtstun und schlief auf der Stelle ein.
    Nach einer Viertelstunde lauschte Keiris sorgfältig dem regelmäßigen Atmen ihrer drei Gefährten, öffnete dann die Augen und musterte den zu ihren Füßen Schlafenden. Anschließend blieben ihre Augen auf seinem nach oben gerichteten Gesicht hängen.
    Es war ein seltsames, unweltliches Gesicht – doch anziehend und sanft. Ein tiefer Friede lag um seine Augen.
    Sie beugte sich langsam nach vorn, die ausdrucksvollen, halbgeöffneten Augen auf die geschlossenen des Schläfers gerichtet, und dann stand sie ganz aus dem Sessel auf und kauerte sich neben ihn.
    Sie erstarrte und entspannte sich dann. Auf der anderen Seite des Raumes bewegte sich Gaines unruhig murmelnd im Stuhl.
    Sie beugte sich neuerlich über den schlafenden Dieb, bis ihre Augen nur noch ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt waren. Nach einer Pause des Nachdenkens ließ sie sich im Sessel zurücksinken, schob sich mit der Zehe der Linken die Sandale vom rechten Fuß und streckte die Zehen bequem über den Stoff von Alars linkem Ärmel. Mit dem rechten Fuß fuhr sie zögernd nach seiner Hand hin, dann zog sie ihn rasch zurück.
    Sie holte tief Atem, biß die Zähne zusammen, und im nächsten Augenblick streichelten ihre langen Zehen die Hand des Mannes wie Finger, wobei sie kaum die Hand berührten. Sie ließ den Fuß auf dem Handrücken ruhen, über Knöcheln und Fingern, wie eine Hand, die unbeholfen die seine hielt.
    Eine Zeitlang blieb sie so. Dann zog sie den Fuß zurück und beugte sich nach vorn. Ihre Augen studierten ihn, nur

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