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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Sloonge. »Warum akzeptieren Sie die Situation nicht, meine Herren? Seine Exzellenz wird vermißt, nun ja. Aber das ist doch kein Grund, die freundschaftlichen Beziehungen nicht weiterbestehen zu lassen…«
    »Wir gehen!« sagte Magnan. »Und zwar sofort!«
    »Au contraire«, sagte Sloonge. Er war geistesabwesend halbwegs wieder in seine normalen Proportionen zurückgefallen und glich nun einem fröhlich gekleideten, zweiarmigen Riesenpolyp. »Sie können sich nicht in ein solches Wetter hinauswagen.«
    »Ist das eine Drohung?« fragte Magnan mit erstickter Stimme.
    »Aber keineswegs, Mr. Magnan. Eine simple Feststellung, das ist alles. Es könnte zu allerlei Komplikationen in interplanetarischer Hinsicht führen, wenn Sie zu Ihren Vorgesetzten zurückeilen und berichten, Seine Höchste Gewalt hätte einen Botschafter verlegt. Ergo – Sie bleiben. Und jetzt wollen wir fröhlich sein. Sie können sich ebensogut anschließen. Wenn Seine Exzellenz nicht wieder auftaucht, werden Sie den Rest Ihres natürlichen Lebens hier verbringen.«

 
8.
     
    »Retief, das ist ja haarsträubend!« sagte Magnan, sobald Sloonge davongewabbelt war. »Wie kann Wrothwax einfach verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen?«
    »Falls Sloonge nicht telepathisch lügen kann, ist er ebenso ratlos wie wir«, erwiderte Retief.
    Magnan fuhr sich mit einem parfümierten Tüchlein über die Stirn. »Himmel, ich glaube, ich bekomme Fieber. Ich frage mich, wie gut Seine Höchste Gewalt darin ist, Antibiotika herzustellen.«
    »Es ist kein Fieber«, sagte Retief. »Es wird hier immer wärmer. Es müssen schon über dreißig Grad sein.«
    Die Umstehenden – die während des Dialogs mit Sloonge diplomatisch Abstand gehalten hatten – zeigten erste Spuren von Unbehagen. Immer mehr entledigten sich ihrer umfangreichen Kostüme, während ihre quasihumanen Formen verschwammen und in sich zusammensanken.
    »Sie glauben doch nicht, daß dies ein Plan ist, um uns loszuwerden?« keuchte Magnan und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Indem sie uns zu Tode kochen?«
    »Sie scheinen sich dabei auch nicht wohler zu fühlen als wir«, machte Retief ihn aufmerksam. »Sie breiten sich ganz dünn aus zwecks maximaler Strahlungsoberfläche.«
    Sloonge drängte sich durch die zunehmend amorphe Menge. Nur die großen blauen Augen waren von der Höflichkeitsform noch geblieben, die er angenommen hatte. Zwei kleine, lederartig aussehende Quahoggianer folgten ihm auf den Fersen.
    »Was geht hier vor, Sloonge?« fragte Magnan, bevor der Minister sprechen konnte. »Hier ist es wie in einem Treibhaus!«
    »Die Temperatur steigt in Rekordhöhe«, erwiderte Sloonge fast hysterisch. »Seiner Höchsten Gewalt geht es auf einmal sehr schlecht. Er hat Fieber, und wenn kein Wunder geschieht, werden wir alle tot sein, wenn wir morgen früh aufwachen!«
    Magnan packte Retiefs Arm. »Wir müssen sofort hier ‘raus!«
    »Nichts hat sich geändert«, sagte Sloonge rasch. »Ich kann Ihnen nicht gestatten, zu gehen.« Er winkte seinen beiden Begleitern. »Bringt sie in ihre Zimmer«, befahl er in einer etwas verwischten telepathischen Stimme. »Sorgt dafür, daß sie nicht weggehen …«
    Die Terraner gingen, von den Quahoggianem flankiert, den breiten Gang zurück, der jetzt eine unangenehm braunrote Farbe zeigte. Die Tapete in ihrem Zimmer, vorher ein fröhliches Muster von Narzissen auf grasgrün, war jetzt ein ranziges Orange auf verblaßtem olivgrünlichem Hintergrund.
    »Sogar die Matratzen hängen durch«, stellte Magnan fest. »Gütiger Himmel, Retief, sind wir dazu verdammt, unsere letzten Stunden in einem drittklassigen Hotelzimmer zu verbringen?«
    Retief beobachtete die beiden Wachen, deren Formen hin- und herschwankten wie verlöschende Flammen. Er trat plötzlich vor und nahm dem einen die Waffe aus den zerfließenden Fingern, die unter dem Gewicht schon fast einen halben Meter lang geworden waren. Der vorherige Besitzer versuchte schwach danach zu greifen. Es war eine kopierte Terry-Energie-Pistole.
    »Lieber nicht«, warnte Retief. »Es schießt Feuer. Ein kurzer Feuerstoß in den Boden wird Seiner Höchsten Gewalt sofortige Magengeschwüre bescheren.«
    »Warum hat man mir das nicht gesagt?« brummte der Quahoggianer. »Ich hätte Adelleicht auf Sie geschossen, Sie verfehlt und dann eine Menge Ärger bekommen.«
    »Bevor wir uns trennen«, sagte Retief, »wo ist der kleine, rundliche Terry, der letzte Woche hier eintraf?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn nicht mehr

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