Der Marathon-Killer: Thriller
Leitung. Der DCIA wäre dann bereit.«
»Bildschirm zwei«, sagte Fielding. »Danke, Anne.«
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich das Reden
übernehme?«, fragte Carter, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.
»Er gehört ganz Ihnen«, sagte Fielding. William Straker, der Direktor der CIA, erschien auf dem Bildschirm neben dem Fernsehbild, das den rauchenden Gymkhana Club zeigte.
An die Träger in ihren roten Hemden konnte sich Daniel Marchant noch von seinem letzten Besuch in Indien erinnern, als er mit der Eisenbahn kreuz und quer durch den Subkontinent gereist war. Aber so viele von ihnen hatte er nie zuvor gesehen. Sie eilten mit Koffern auf den tuchbedeckten Köpfen durch die bevölkerte Halle des Bahnhofs Nizamuddin, schwitzten, lächelten manchmal und schrien ständig, während ängstliche Touristen bemüht waren, den Anschluss zu ihnen nicht zu verlieren. Diesmal blieb er selbst unbelästigt. Sobald sich ihm ein Träger näherte, verschwand er auch gleich wieder, da der Farangi keine Taschen trug. Oder lag es an Blut und Ruß auf seiner Kleidung? Vermutlich hielten sie ihn für einen Drogensüchtigen, einen von den vielen Menschen aus dem Westen, die sich am Ende auf den Straßen von Indien das Geld für den Heimflug zusammenbetteln müssen.
Er hatte sich so gut wie möglich gesäubert, nachdem die Rikscha ihn am Eingang des Bahnhofs abgesetzt und er sich an einem Stand in der Haupthalle eine Flasche Wasser gekauft hatte. Es war die richtige Entscheidung, direkt hierher zu fahren und nicht vorher noch den Rucksack aus der Pension zu holen. Inzwischen hätten die sein Zimmer längst durchsucht. Marlowes Pass und das Geld trug er sicher an sein Bein geklebt. Neue Kleidung würde
er sich kaufen, sobald er Delhi hinter sich gelassen hätte. Sein Ticket dritter Klasse nach Karwar in der Nähe von Gokarna steckte in seiner Tasche. Jetzt musste er nur noch Gleis achtzehn finden, wo der Mangala Express nach Ernakulam in einer halben Stunde abfahren würde, mit zwölf Stunden Verspätung. Und das war gar nicht so schlecht für eine zweiundsiebzigstündige Reise.
Auf dem Weg durch die Halle stieg er über schlafende Leiber und die Scherben von Chai -Bechern aus Steingut, als er vor sich einen Aufruhr bemerkte, und zwar an seinem Zug, der sich in beide Richtungen endlos auszudehnen schien. Zwei junge Rucksacktouristinnen wurden von einem indischen Geschäftsmann beschimpft. Marchant drängte sich in die Menschenmenge, die sich zum Zuschauen versammelt hatte.
»Wie könnt ihr es wagen, in unser Land zu kommen mit nichts als knappen Höschen und engen T-Shirts am Leib und euch dann darüber beschweren, wenn unsere Männer sich davon verlocken lassen«, schrie der Geschäftsmann schrill. Der Streit schien bereits einige Minuten anzudauern.
»Der Kerl hat mir in den verfluchten Arsch gekniffen«, schimpfte die Jüngere der beiden zurück. Marchant hörte einen leichten australischen Akzent heraus, der jedoch nicht nach Muttersprachlerin, sondern wie später erworben klang, und er schaute sich die Frau an. Sie hatte so wenig Kleidung am Körper, dass sie ohne Probleme zu einer Go-go-Tänzerin in den Käfig hätte steigen können. Die ältere Frau war hingegen ein wenig anständiger gekleidet. Marchant drängte sich durch die Menschen, denn er witterte seine Chance. Es wäre nützlich für ihn,
in einer Gruppe zu reisen, das verschaffte ihm Deckung. Die Frauen saßen in der Falle. Als die ältere der anderen sagte, sie sollten gehen, schob sich die Menge noch enger zusammen und versperrte ihnen den Weg. »Platz da«, sagte die Frau, und in ihrer Stimme schwang Panik mit. »Ich muss zu meinem Zug. Hey, hört damit auf! Lasst mich los!«
»Kareeb khade raho!«, brüllte der Geschäftsmann, während sich die Menge um die Frauen scharte. »Kommt näher, kommt näher. Wir halten sie hier fest, bis die Polizei da ist. Solche Huren aus dem Westen müssen ihre Lektion lernen.«
»Kya problem, hai?«, fragte Marchant, als er den Geschäftsmann erreichte. »Irgendwelche Probleme?« Er roch Alkohol im Atem des Mannes.
»Und wer bist du?«
»Sie reisen mit mir«, erklärte Marchant und sah die beiden Frauen an, die nun sichtlich verängstigt waren. Mit einem Blick versicherte er ihnen, dass er auf ihrer Seite stand.
»Dann musst du ihr Zuhälter sein.«
»So ungefähr«, sagte Marchant und widerstand der Versuchung, sein Gegenüber zu verprügeln. »Wir kommen gerade von den Dreharbeiten zum neuen
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