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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Interessen andere Wege. Ich hatte das vorausgesehen, aber Isabel hat es schwer getroffen. Ich glaube, es war gut, daß sie nicht geheiratet haben.«
    Da konnte ich ihr nur aus vollem Herzen zustimmen . » Allerdings weiß ich nicht, ob ich wirklich für sie in Frage komme«, sagte ich.
    »Als Freund?« In Cordelias Augen lag ein verschmitzter Ausdruck. »Ganz bestimmt, wenn sie bei klarem Verstand ist. Und das ist sie.«
    »Warten wir es ab.«
    Wir sprachen viel an diesem Wochenende, Fernando, Cordelia und ich. Allmählich fühlte ich mich schon als Teil der Familie Pereira. Doch Cordelias Worte hatten mich z u gleich beunruhigt und ermutigt. Manchmal kam es mir so vor, als würde ich Isabel kaum kennen. Jetzt war sie schon länger in Gefangenschaft, als unsere Bekanntschaft vorher gedauert hatte. Wenn wir sie lebend freibekamen, würde unsere Beziehung dann eine Zukunft haben? Natürlich konnte ich nicht sicher sein. Aber so, wie ich sie kenneng e lernt hatte und wie unsere Beziehung begonnen hatte, war ich eigentlich ganz zuversichtlich. Sie mußte einfach heil aus diesem Alptraum herauskommen, damit ich es herausfinden konnte.
    Am Sonntag hatten wir immer noch nichts von Euclides gehört. Uns blieben noch drei Tage.
    A m Montag morgen ging Cordelia in den Hort. Dort angekommen, rief sie mich sofort in der Wohnung an. Eucl i des hatte im Hort bereits auf sie gewartet. Er hatte Isabel gefunden.
    Abermals machten Nelson und ich uns auf den Weg zum Kinderhort. Wir trafen Euclides im gleichen Raum wie ein paar Tage zuvor. Diesmal war er viel gesprächiger, seine Augen glänzten unter dem Eindruck des Abenteuers. Sein Freund hatte nicht gewußt, wo Isabel versteckt geha l ten wurde. Er kannte aber zwei der Entführer und hatte Euclides gezeigt, wo sie ihren Pick-up parkten, der stets mit irgendwelchem Gerümpel beladen war. Am Sonntag hatte sich Euclides auf der Ladefläche versteckt. Sie waren in die Hügel hinter Rio gefahren. Schließlich war der Wagen gleich hinter einem kleinen Dorf in einen staubigen Weg abgebogen und hatte vor einem verlassenen Bauernhaus gehalten. Euclides hatte sich den Namen des Dorfes g e merkt. Zu seinem Glück war er nicht bemerkt worden. A n sonsten hätte er den beiden Entführern verkaufen müssen, sagte er, daß er eine Mitfahrgelegenheit gebraucht hätte, um die Stadt zu verlassen. Ich hatte den Eindruck, daß er ein aberwitziges Risiko eingegangen war. Aber ich war auch froh, daß er es getan hatte.
    Das Dorf hieß São Jose.
    Euclides war bereit, uns den Ort zu zeigen. Wir fuhren mit Nelsons Wagen. Unterwegs hielt dieser an und kaufte eine Baseballkappe für mich, damit mein bleiches englisches Gesicht wenigstens halbwegs neugierigen Blicken entzogen war. Anderthalb Stunden fuhren wir nordwärts, vorbei an steilen , grünen Hügeln mit Wiesen und Wäldern, bevor wir das Dorf São Jose erreichten.
    Es bestand aus einer Ansammlung weiß gestrichener Häuser mit orangenfarbenen Dächern und hellblauen Türen, die sich am Ende des Tals zusammendrängten. Zu beiden Seiten grasten Schafe. Euclides dirigierte uns durch das Dorf hindurch, über eine Brücke und bedeutete uns anzuhalten. Ein provisorischer Schotterweg zweigte nach rechts ab und wand sich durch Schafweiden einen Hügel empor. Er führte an zwei kleinen Höfen vorbei und schien unmittelbar unterhalb der Hügelkuppe an einem alleinst e henden weißen Gebäude zu enden.
    Dorthinauf zeigte Euclides und sagte: » La. «
    A uf dem Rückweg nach Rio entbrannte eine heftige Diskussion.
    »Wir müssen zur Polizei gehen«, sagte Nelson. »Wir haben keine andere Wahl. Heute ist Montag. Über das endgültige Schicksal von Dekker Ward wird am Mittwoch en t schieden. Bis dahin muß sie frei sein.«
    »Aber Sie wissen doch, was beim letzten Mal passiert ist«, widersprach ich. »Die Entführer haben einen Tip bekommen. Isabel ist beinahe umgebracht worden. Diesmal werden sie sie bestimmt töten.«
    »Das Ganze ist nicht ohne Risiko, das weiß ich. Aber die Polizei von Rio hat viel Erfahrung in solchen Dingen.«
    »Hören Sie doch auf! Ich wette, die stürmen das Haus, veranstalten jede Menge Budenzauber, legen die Entführer um und hoffen, daß Isabel es überlebt.«
    »Glauben Sie mir, Nick, es kann klappen. Die Polizei wird das Überraschungsmoment nutzen.«
    »Aber es gibt kein Überraschungsmoment. Irgend so ein gekaufter Polizist wird die Entführer vorab informieren.«
    »Ich rede mit DaSilva. Wir werden der Polizei erst im letzten

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