Der Marktmacher
mir in die Augen, so daß ich wußte, was sie meinte, und daß es ihr nichts ausmachte, daß ich es wußte.
Mein Herz machte förmlich einen Sprung. Das geschäftige Treiben des Restaurants drang nicht mehr an meine Augen und Ohren. Es gab nur noch Isabel, wie sie da vor mir saß.
Beide schwiegen wir. Wahrscheinlich grinste ich ziemlich töricht. Isabel senkte den Blick, als die Kellnerin ihr e i ne Suppentasse vorsetzte, sah dann wieder hoch und lächelte. Ich hatte das Gefühl, in dieses Lächeln, diese gr o ßen dunklen Augen zu stürzen.
Dann kicherte sie, wir entspannten uns wieder und konzentrierten uns auf die Suppe.
D ie Taxifahrt ins Hotel dauerte eine halbe Stunde. Es war spät, und der Tag war lang gewesen. Wir waren beide müde. Isabel ließ ihren Kopf auf meine Schulter sinken und schloß die Augen. Ich rührte mich nicht von der Stelle und verkrampfte völlig – zu deutlich war mir die Nähe ihres Körpers bewußt. Da war der leichte Druck ihrer Schultern und ihres Kopfes, während uns ein Hauch ihres Parfüms umgab, das für mich längst mit ihrer Erscheinung verschmolzen war. Eine Strähne ihres dunklen Haars hatte sich gelöst und kitzelte mich am Kinn. Ich ließ sie dort.
Als das Taxi vor dem Hotel hielt, öffnete sie die Augen. Es war Mitternacht. Der Fahrstuhl erwartete uns. Diesmal lagen beide Zimmer auf dem gleichen Stockwerk. Als der Lift langsam nach oben fuhr, blickte Isabel mir in die A u gen und lächelte scheu.
Eine atemlose Minute später waren wir in ihrem Zimmer. Sie sah mir zu, während ich mich auszog. Ungeduld und Nervosität ließen meine Hände zittern. Als ob es ein schwieriges Stück Arbeit wäre, Hemd und Hose aufz u knöpfen und die Socken abzustreifen.
Sie lachte und entledigte sich ihrer Kleider rasch und mühelos. Schon saß sie nackt auf dem Bett, ein Bein unter das Gesäß gezogen, während ihre kleinen, runden Brüste mic h f ixierten. Ich küßte sie. Weiche, sanft geschwungene Lippen und eine rasche Zunge antworteten mir. Als sie mich berührte, kam ich ihr ungeduldig entgegen. Ich zog sie an mich, und ihr Körper war leicht und biegsam. B e hutsam und zärtlich ließ ich meine Hände wandern. Sie e r schauerte leicht unter den Berührungen.
Dann war sie mit weichen, fließenden Bewegungen über mir. Ihr Körper schimmerte blaß im Widerschein der Straßenbeleuchtung, der das Zimmer in verführerisches Hal b dunkel tauchte. Schließlich fiel die Spannung von unseren Körpern ab. Ihre Augen waren wie dunkle Seen, als sie durch ihr herabfallendes Haar auf mich herunterblickte. Sie seufzte und ließ den Kopf auf meine schwer atmende Brust sinken. Ihr Körper war wieder so leicht wie zuvor.
Ich schlang die Arme um sie.
»Schön war das, Nick«, sagte sie etwas später.
»Hmm.«
Sie ließ die Finger über die Narbe auf meiner Brust gleiten, deren Heilung rasche Fortschritte machte.
»Bleib, wo du bist.« Sie rollte sich von mir herunter und kletterte aus dem Bett. Ich folgte ihr mit den Augen, als sie durchs Zimmer ins Badezimmer ging. Nackt wirkte ihr Körper biegsam und geschmeidig beim Gehen.
Zwei Minuten später war sie wieder da, trank ein Glas Mineralwasser aus der Flasche auf dem Tisch und setzte sich dann mit gekreuzten Beinen neben mich.
»Starr mich gefälligst nicht so an!« sagte sie.
»Tut mir leid. Ich kann einfach nicht anders.«
»Ich kriege Komplexe.«
»Mach dich nicht lächerlich. Du hast eine phantastische Figur.«
»Ich bin wahrscheinlich die einzige Frau in Rio, die sich noch keiner Schönheitsoperation unterzogen hat.«
»Was du nicht sagst.«
Sie nickte. »Jeder macht das.«
»Und was würdest du bei dir korrigieren wollen?«
»Oh, zuerst würde ich die hier in Ordnung bringen lassen.« Sie deutete auf ihre Nase. »Außerdem müßte mein Hintern geliftet werden. Hier. Meine Brüste sind soweit in Ordnung.«
»Ja, doch, deine Brüste sind in Ordnung. Wenigstens etwas«, sagte ich mit einem schwer ironischen Unterton. Sie schlug mit einem Kissen nach mir.
Ich richtete mich neben ihr auf und trank einen Schluck Wasser. »Weißt du, in den letzten beiden Wochen bin ich nicht schlau geworden aus dir. Ich wußte zu keinem Zei t punkt, was du von mir hältst.«
»Ich mochte dich«, sagte sie.
Ich lächelte. »Na ja, das habe ich gehofft. Aber du warst so auf Distanz bedacht. Ich habe mir nicht sonderlich gr o ße Chancen ausgerechnet.«
»Tut mir leid. Du hast recht. Ich meine, ich hätte mich gern öfter mit dir getroffen,
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