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Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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konnte, erwiderte sie hoch erhobenen Hauptes seinen Blick. Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, sich von anderen herumschubsen zu lassen und ihren Erwartungen gerecht zu werden. Mit ihrer Reise nach Venedig hatte sie sich zum ersten Mal aufgelehnt, und bisher konnte sie nicht gerade behaupten, dass sie etwas daraus gemacht hatte.
    "Sie sind kratzbürstig."
    "Nein, das war unhöflich", widersprach Darcy zerknirscht.
    "Ist das eine Entschuldigung?"
    "Nein, ich habe nur meinen Standpunkt klargemacht. Müssen Sie nicht noch mehr Drinks anbieten?" fragte sie hoffnungsvoll.
    Er straffte die Schultern und lachte dann unerwartet. Es klang sehr sinnlich, und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
    "Momentan nicht."
    Sie errötete. "Ich bin in keiner guten Stimmung."
    "Das werde ich ändern."
    "Sie sind sich Ihrer ja sehr sicher."
    "Sind Sie es nicht?"
    In dem Augenblick wurde ihr schmerzlich bewusst, wie wenig Selbstvertrauen sie hatte, und sie warf den Kopf zurück und lächelte. "Immer", erwiderte sie ruhig.
    Der Mann trat vor und stand nun in dem Lichtkegel, der aus dem Ballsaal fiel. Beim Anblick seiner markanten Züge, seines dichten schwarzen Haars und seiner funkelnden dunklen Augen setzte ihr Herz einen Schlag aus.
    "Tanzen Sie mit mir", bat er leise.
    Darcy lachte. Nur sie brachte es fertig, als ungeladener Gast auf einem Ball der High Society zu erscheinen und von einem Ober angesprochen zu werden. "Haben Sie keine Angst, dass jemand Sie sehen könnte und Sie Ihren Job verlieren?"
    "Nicht wenn wir hier draußen bleiben ..."
    "Nur ein Tanz, und dann gehe ich."
    "Findet die Veranstaltung nicht Ihre Zustimmung?" fragte er, während er sie an sich zog und sie hielt, als wäre sie zerbrechlich, was sie als äußerst schmeichelhaft empfand.
    "Es ist schrecklich steif, und heute Abend fühle ich mich ganz anders", meinte sie nachdenklich. "Irgendwie wild ..."
    "Dann möchte ich Sie nicht bremsen", bemerkte er leise.
    Wieder lachte sie.
    "Mit wem sind Sie hier?"
    "Mit niemandem ... Ich war gar nicht eingeladen", gestand sie.
    "Sie waren nicht eingeladen?"
    "Sie klingen schockiert..."
    "Normalerweise herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen im Palazzo d'Oro. Hatten Sie eine Einladung?"
    "Sie ist auf der Piazza San Marco vor meinen Füßen gelandet. Eine attraktive Brünette hat sie ihrem Freund entgegengeschleudert. Ich dachte, Sie hätten mich zum Tanzen aufgefordert", beschwerte sich Darcy. "Wollen Sie mich jetzt rauswerfen lassen?"
    "Noch nicht." Er betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. "Sie sind eine sehr ungewöhnliche Frau."
    "O ja", bestätigte sie.
    "Und wie heißen Sie?"
    "Keine Namen, kein Strafexerzieren." Darcy seufzte. "Mein Name, das bin ich nicht einmal... Man hat ihn nicht einmal für mich ausgesucht", räumte sie mit unterdrückter Bitterkeit ein, denn in ihrer Familie war "Darcy" immer ein Männername gewesen. "Und heute Abend möchte ich jemand anders sein."
    "Und Sie können einen auf die Palme bringen", flüsterte er.
    "Ich bin eine sehr selbstsichere Frau, und eine selbstsichere Frau bringt andere nun mal auf die Palme." Sie schmiegte sich an ihn und lächelte ihn an.
    Und so hatten sie getanzt, hoch über dem Canal Grande, und alle Lichter hatten sich in ihren Augen gespiegelt, bis Darcy sie geschlossen und alles um sich her vergessen hatte ...

4. KAPITEL
    Ein Wortschwall auf Italienisch riss Darcy aus ihren Erinnerungen. Sie blinzelte einige Male und merkte, dass der Landrover mitten auf einem Weg stand.
    "Was ... Wo ...?" begann sie verwirrt.
    "Wir haben einen Platten", erklärte Luca eisig, während er die Fahrertür aufriss.
    Darcy stieg ebenfalls aus. Es nieselte. "Aber der Ersatzreifen ist zur Reparatur!"
    Über die Motorhaube hinweg sah er sie an. "Sie haben keinen Ersatzreifen?"
    "Nein." Sie versetzte dem platten Reifen einen Tritt und blickte sich um. Der Weg endete in einigen Metern Entfernung auf einer Weide. "Wo sind wir?"
    "Es kann sein, dass ich falsch abgebogen bin."
    "Sie haben sich verfahren, stimmt's?"
    Luca warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    Darcy seufzte. "Am besten gehen wir los ..."
    "Gehen?" wiederholte er entsetzt.
    "Was sonst? Wann haben Sie das letzte Mal eine Straße gesehen?"
    "Das ist schon etwas länger her. Aber es gibt ein Bauernhaus ganz in der Nähe."
    "Um zwei Uhr morgens kann man wohl nur in einem Notfall bei fremden Leuten an die Tür klopfen."
    "Das hier ist ein Notfall."
    Darcy richtete sich zu ihrer vollen Größe von ein Meter achtundfünfzig

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