Der Maskenball
Erwachsene miteinander teilen."
"Mir macht es nichts aus, auf dem Boden zu schlafen. Ich habe beim Knobeln verloren."
Er fluchte auf Italienisch.
"Ich habe schon wesentlich unbequemer geschlafen, also machen Sie nicht so viel Aufhebens. Ich bin viel härter im Nehmen als Sie..."
"Was soll das denn heißen?"
Darcy hatte sich die Decke bis über den Kopf gezogen. Als sie sie ein Stück herunterzog und seinem Blick begegnete, stellte sie fest, dass seine Augen wütend funkelten. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihr stockte der Atem. "Warum nehmen Sie nicht ein Bad und trinken Ihren Brandy?" wich sie seiner Frage aus.
Sie hörte, wie Luca sich auszog, und hätte am liebsten hingesehen. Als er die Badezimmertür hinter sich schloss, schnitt sie ein Gesicht, denn ihr war heiß, und sie schämte sich ihrer Gedanken. Er war ein anständiger Kerl und hatte sich an diesem Abend große Mühe gegeben. Ein Hollywoodstar hätte diese Rolle nicht besser spielen können. Und sie verhielt sich wie ein albernes Schuldmädchen und reagierte auf ihn, als wäre er lediglich ein Sexobjekt. Verachtete sie nicht die Männer, die in Frauen nur das sahen?
Und wann hat dich das letzte Mal ein Mann wie ein
Sexobjekt behandelt? fragte sie sich ironisch. In Venedig. Sie erschauerte. Sofort erinnerte sie sich an jenen leidenschaftlichen Kuss auf dem Balkon hoch oben über dem Canal Grande, als sie zum ersten Mal jenes erregende Prickeln verspürt hatte, das süchtig machte. Und an diesem Abend hatte sie es wieder verspürt...
Darcy biss sich auf die Lippe. Sie verachtete sich für ihre Schwäche. Aber es war kein Wunder, dass es sie so
mitgenommen hatte. Es war kein Wunder, dass sie
vorübergehend mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit zwischen Luca und dem Vater ihrer Tochter festgestellt zu haben glaubte.
Ihre Reaktion auf beide war lediglich gleich gewesen.
Die Badezimmertür wurde wieder geöffnet.
"Legen Sie sich ins Bett, Darcy", wies Luca sie trocken an.
Darcy ging nicht darauf ein. "Ich habe mich noch gar nicht richtig bei Ihnen für den heutigen Abend bedankt", sagte sie stattdessen, um das Thema zu wechseln. "Sie waren große Klasse."
"Grazie. Möchten Sie einen Brandy?"
"Nein danke."
Sie hörte das leise Klirren von Glas und dann, wie die Decke zurückgezogen wurde und das Bett unter seinem Gewicht knarrte. Das Licht ging aus. "Es war als Kompliment gemeint, als ich gesagt habe, Sie könnten als Gigolo ein Vermögen verdienen", sagte sie.
"Ich werde es mir merken."
Darcy entspannte sich. "Ich glaube, ich muss Ihnen einige Dinge erklären ... Als ich ein Kind war, hat Fielding's Folly keine Kosten verursacht. Aber Margo hatte einen flotten Lebensstil, und statt ihre Ausgaben zu reduzieren, hat mein Vater eine Hypothek aufgenommen. Von der Hypothek habe ich erst vor einigen Jahren erfahren, als das Dach repariert werden musste und dafür kein Geld vorhanden war."
"War Ihre Stiefmutter nicht bereit, Ihnen zu helfen?"
"Nein. Margo hat versucht, meinen Vater dazu zu bewegen, das Haus zu verkaufen. Ich hatte große Angst davor, dass sie es schaffen könnte", gestand sie. "Deshalb habe ich ein antikes Schmuckstück schätzen lassen, dass wir schließlich verkauft haben ..."
"Ein Schmuckstück?" wiederholte Luca trügerisch sanft.
"Einen Ring. Mein Vater hatte ihn ganz vergessen, aber er hat eine Stange Geld eingebracht."
"Na so was!" Sein Tonfall jagte ihr einen Schauer über den Rücken. "Haben Sie ihn auf dem freien Markt verkauft?"
Nervös drehte sie sich auf die Seite. "Nein, an Privat. Damals dachte ich, Fielding's Folly wäre gerettet. Erst als mein Vater starb, wurde mir klar, wie ernst es aussieht. Er hatte sich mir nie anvertraut. Aber Sie müssen wissen, dass ich alles tun würde, um das Haus zu behalten."
"Das verstehe ich sehr gut."
Darcy befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. "Als meine wohlhabende Patentante dann vor einigen Monaten starb, habe ich gehofft, dass sie mir etwas Geld hinterlässt..."
"Das ist verständlich."
"Wir waren zu dritt ... drei Patentöchter. Maxie, Polly und ich. Aber die Testamentseröffnung war ein Schock für uns.
Nancy hat uns ihren gesamten Besitz zu drei gleichen Teilen hinterlassen, allerdings unter der Bedingung, dass wir innerhalb eines Jahres heiraten."
"Wie ungewöhnlich ...!"
"Deswegen habe ich Sie gebraucht - um zu erben." Da ihr provisorisches Bett ziemlich unbequem war, drehte sie sich nun auf die andere Seite. "Sicher halten Sie mich für sehr
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