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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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an Trunkenheit ausgleichen, kleiner Bruder. Was für ein Problem war es, welches du mit dem jungen Mann hattest, der dich so schnell verließ? Ich sah, wie du mit ihm sprachst. Wer war er?«
    »Thomas Ridleys liebender Vetter Arthur Tyne, und er hoffte darauf, entweder Rache nehmen, oder sich einen Namen als Duellant machen zu können. Er versuchte mich heute Abend zu provozieren.«
    »Großer Gott! Du bist nicht –«
    »Ich habe genug von hitzigen Auseinandersetzungen, liebe Schwester. Ich hieß ihn unmissverständlich zu gehen.«
    »Aber wenn er dich beleidigte und du ihm erlaubtest, ungestraft davonzukommen –«
    »Das tat er nicht, meine Ehre ist unbefleckt. Nicht, dass es für mich von irgendeiner Bedeutung wäre, es ist nur so, dass ich nicht eben begierig darauf bin, den Dummkopf in die Hölle zu schicken, nur weil er ein Dummkopf ist. Wenn er allerdings etwas gegen dich gesagt hätte, Beerdigung hin oder her, dann würde er sich wünschen, er hätte es nie getan.«
    »Würdest du ihn dann töten?«
    »Nein, aber ich würde ihn behandeln, wie ich seinen einfältigen Vetter behandelt habe.«
    »Aber Thomas war nicht einfältig ...«, meinte sie gedankenvoll. »In Wahrheit ist er ... Jonathan, worüber lachst du?«

KAPITEL 11

Selbst das unterhaltsamste Begräbnis geht irgendwann zu Ende.
    Die Trauernden, welche nicht über Nacht bleiben wollten, begannen sich nach Hause zu begeben, was für die Bediensteten eine Menge Arbeit bedeutete, um alles vorzubereiten. Neue Fackeln wurden entzündet, Kutschen wurden vorgefahren, man verabschiedete sich voneinander, und ein Verwandter nach dem anderen verschwand, so dass das Fonteyn-Haus immer leerer wurde. Diejenigen, welche noch blieben, entweder weil es ihnen widerstrebte, sich dem grässlichen Eisregen auszusetzen, oder weil sie zu weit entfernt wohnten, wurden in jeder geeigneten und ungeeigneten Ecke des Hauses untergebracht.
    Clarinda und Elizabeth überwachten die Angelegenheit, wobei sich beide in der Organisation der Unterbringung zahlreicher Gäste wunderbar ergänzten, angefangen bei der Suche nach genügend Decken bis hin zu der Frage, was am nächsten Morgen aufgetischt werden solle. Mein Talent für derlei Arrangements war bedauerlicherweise unterentwickelt, aber ich machte mich nützlich, indem ich den Leuten den Weg zu ihren jeweiligen Räumen zeigte, gemäß der Liste, welche mir ausgehändigt worden war.
    Nachdem alle untergebracht waren, plante ich, wie üblich zu Olivers Haus zurückzukehren, da mein Erdbett sich dort befand. Auf diese Weise würde mir die Aufgabe erspart bleiben, ein Heer von Bediensteten beeinflussen zu müssen, damit sie meine sonderbaren Schlafgewohnheiten ignorierten. Elizabeth war bereits seit Tante Fonteyns Tode in ihrem Hause geblieben und würde auch heute hier übernachten, dieses Mal zusammen mit zahlreichen Verwandten.
    »Wie beneidenswert«, sagte ich leichthin.
    »Dies magst du vielleicht denken, aber sie sind entschlossen, bis zum Morgengrauen alles über dich in Erfahrung zu bringen.«
    »Nun, versuche so entmutigend zu klingen, wie du nur kannst. Diejenigen, welche ich getroffen habe, scheinen zu glauben, dass jeder einzelne unverheiratete Mann lediglich daran interessiert sei, eine Ehefrau zu finden.«
    »Ich weiß, dies wurde mir klar, als wir bei Oliver eingezogen waren und anfingen, Besuch zu empfangen. Die Damen, welche herkommen, um dich zu sehen, übertreffen in ihrer Anzahl die Herren, welche mir zwischen neun und vier Uhr ihre Aufwartung machen. Vielleicht sollte ich eifersüchtig auf dich sein.«
    »Gib die Schuld lieber der Kurzsichtigkeit der Londoner Männer. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, dass sie ebenso über Heirat denken wie ich.«
    »Ich glaube nicht, kleiner Bruder, denn mir wurden bereits drei Heiratsanträge gemacht.«
    »Wie bitte?«
    Sie lachte über meinen betroffenen Gesichtsausdruck. »Einer stammte von einem erwachsenen Burschen von zehn Jahren, welchem mein Gesicht gefiel.«
    »Und die anderen?«
    »Vettern von der Fonteyn-Seite der Familie, auf Mitgiftjagd.« Klang das nicht vertraut? »Was hast du geantwortet?«
    »Ich sagte ihnen, dass das Begräbnis meiner Tante kaum der geeignete Ort sei, um Heiratsanträge zu machen.«
    »Doch das ist keine richtige Ablehnung«, meinte ich besorgt.
    »Möglicherweise werden sie wiederkommen.«
    »In der Tat, möglicherweise werden sie das tun«, stimmte sie zu. »Einer von ihnen war recht gut aussehend, und ein rechter Pferdenarr. Ich

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