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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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der Dunkelheit einer Winternacht zum Friedhof gegangen war, um mit den Toten zu tanzen, ist mehr als ein Vetter mit schlechter Laune notwendig, um ihn innerlich zu erschüttern. Vielleicht spürte er dies. Ohne ein weiteres Wort drängte er sich an mir vorbei, um nach unten zu gelangen.
    »Edmond?«
    Er hielt auf halbem Wege an und drehte sich kaum um, um mich anzusehen.
    »Was?«
    »Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass Ihre Arbeit bezüglich der Arrangements hervorragend war und sehr geschätzt wird. Oliver ist Ihnen sehr dankbar, wissen Sie.«
    Einen Augenblick lang gab er keine Antwort, doch dann brummte er etwas. Danach ging er weiter die Treppe hinunter.
    In dem Moment, als er die Stufen hinabstieg, kam meine Schwester herauf und blickte ihm gedankenvoll hinterher.
    »Du siehst so aus, als gehe es dir viel besser«, bemerkte ich, glücklich, sie wieder zu sehen.
    Sie erreichte den Treppenabsatz und riss ihre Augen weit auf, als sie mich von oben bis unten betrachtete. »Was, um alles in der Welt, hast du getan?«
    »Oh, nicht viel. Ich habe mich bloß ein wenig mit Oliver unterhalten. Danach fühlte er sich viel besser.«
    »Eure kleine Unterhaltung fand wohl auf dem Hahnenkampfplatz statt. Was ist dir zugestoßen?«
    Ich gab eine kurze Erklärung für meinen Zustand ab.
    »Und Oliver ist wohlauf?«, fragte sie mit berechtigtem Unglauben.
    »Er ist kerngesund – zumindest, bis er aufwacht.«
    Nun ergriff sie die Gelegenheit, um nach ihm zu sehen. »Gott, was für ein Radau«, bemerkte sie bezüglich seines Schnarchens. »Ich nehme an, dass es ihm besser geht, wenn er einen solchen Lärm veranstalten kann. Also, was plagte Vetter Edmond? Er schien trübsinniger zu sein als üblich.«
    »Dies liegt nur daran, dass er nicht einverstanden mit Olivers Treiben war.« Armer, alter Stockfisch Edmond, dachte ich. »Vielleicht bessert sich seine Laune aufgrund Tante Fonteyns Abwesenheit.«
    »Jonathan!«
    »Oder kann man nicht darauf hoffen?«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist betrunken. Und dies werden auch alle anderen vermuten.«
    »Zum Kuckuck mit ihnen. Oliver ist nun das neue Oberhaupt der Familie, und er ist entschlossen, seine Pflichten auf umgänglichere Art und Weise wahrzunehmen, als sie es tat, also sollten heute Nacht alle feiern. Die Dinge für die Fonteyns werden sich verbessern.«
    »Es sei denn, Mutter entschließt sich, die Dinge in die Hand zu nehmen, wenn sie nach England kommt«, betonte Elizabeth.
    »Das kann sie nicht tun. Es mag vielleicht Tante Fonteyns Wille gewesen sein, aber im Wesentlichen gilt Großvater Fonteyns Testament. Abgesehen von einigen wenigen Vermächtnissen besonderer Art erbt der älteste Sohn seiner ältesten Tochter das Grundstück.«
    »Wie bitte? Seine eigenen Söhne erhielten nichts?«
    »Dafür wurde Sorge getragen, so wie es bei unseren eigenen Einkünften der Fall ist. Der alte Mann hatte seine Lieblinge – und dies waren seine Töchter.« Elizabeth schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. »Angesichts deiner Vermutungen über – darüber, wie die Dinge um sie standen ... nun...« Sie spreizte die Hände, unglücklich über diesen hässlichen Gedanken.
    »Es erklärt einiges in Bezug auf Mutter und darüber, warum sie so ist, wie sie ist«, sagte ich mit schwacher Stimme. Ich fühlte mich leer und begann zu frieren. Es war diese Hilflosigkeit, welche sich in meinem Herzen niederließ, wann immer dieses Thema angesprochen wurde. Wenn wir es gewusst hätten, wenn irgendjemand von uns auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt hätte, wie ihr junges Leben ausgesehen haben mochte, vielleicht lägen die Dinge für unsere Mutter dann anders. Ich fragte mich, ob uns in der nebulösen Zukunft eine ähnliche Nacht erwartete, welche uns zwang, ihren Sarg anzuschreien, um uns unserer Schuldgefühle zu entledigen.
    »Gott behüte«, flüsterte ich.
    »Was?« Elizabeth zuckte ein wenig zusammen, da sie wahrscheinlich ähnlich bedrückenden Gedanken nachhing. »Behüten – was?«
    »Ich denke nur laut. Es ist nichts. Oh Himmel, ich wünschte, ich könnte mich betrinken, aber ich vermute, wenn ich Brandy in mein übliches Getränk mischen würde, würde dies wohl nur dafür sorgen, dass ich einschliefe.«
    Sie straffte die Schultern. »Ja, und wir alle wissen, wie beunruhigend dies ist.«
    »Dann werde ich es also nicht tun und der Familie mit klarem Kopf die Stirn bieten müssen.«
    »Du besitzt eine Menge anderer Möglichkeiten, die den Mangel

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