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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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einzuwenden hat, da ich selbst willig an ihren Wonnen teilgenommen hatte, doch dabei handelte es sich nicht um die Art von Aktivitäten, in denen zu schwelgen meine gute Kusine schon bereit war.
    »Wie sind sie denn? Die englischen Mädchen?«
    »Oh, insgesamt eine dumme Gesellschaft«, log ich ihretwegen galant.
    »Hast du irgendwelche Schauspielerinnen getroffen?«, flüsterte sie, indem sie einen vorsichtigen Blick in Mutters Richtung warf. Während eine Diskussion über ein Theaterstück oder auch das Vorlesen im Salon als erbaulich erachtet wurde, war jede Erwähnung von Schauspielerei oder Schauspielerinnen im Besonderen dies jedoch nicht.
    »Ich hatte nicht viel Zeit für das Theater.« Dies war eine weitere Lüge, oder etwas, was dem sehr nahe kam. Verdammnis, warum war ich ... doch ich kannte die Antwort darauf: Mutter hätte es nicht gebilligt. Obwohl ich mich durchaus meinem Studium gewidmet hatte, hatten Vetter Oliver und ich auch Sorge getra- gen, dass wir genügend Gelegenheit hatten, uns mit zahlreichen nicht akademischen Zerstreuungen zu unterhalten. Und dann war da noch all die Zeit, welche ich mit Nora verbracht hatte ...
    »Ich würde gerne irgendwann ein Theaterstück besuchen«, , meinte Anne.
    »Ich hörte, dass es in New York eine Theatertruppe gibt. Dies ist schwer zu glauben, nicht wahr? Ich meine, nach dem schrecklichen Feuer, welches im letzten Jahr fast alles zerstörte.«
    »Sehr schwer. Vielleicht wird es dir eines Tages möglich sein, einer Aufführung beizuwohnen, auch wenn das Stück vielleicht nicht von deinem Lieblingsdichter stammen wird, weißt du.«
    »Dann muss ich irgendwie andere finden und lesen, um wohl vorbereitet zu sein, doch ich habe mich bereits durch die gesamte Bibliothek von Onkel Samuel gelesen und lediglich Werke von Shakespeare gefunden.«
    »Ich werde dafür sorgen, dir andere zu schicken, sobald ich nach England komme«, versprach ich ihr.
    Auf ihrem Gesicht entfaltete sich ein Lächeln. »Oh, dies ist sehr freundlich von dir, Vetter.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein. Dennoch weiß ich, dass es in Vaters Bibliothek auch andere Stücke gibt.«
    »Aber sie wurden auf Französisch und Griechisch geschrieben, und ich beherrsche diese Sprachen nicht.«
    »Dann solltest du sie lernen. Mr. Rapelji würde sich sehr freuen, dich als Schülerin aufzunehmen.«
    Statt des Protestes, den ich erwartet hatte, beugte Anne sich mit leuchtenden Augen und großem Eifer nach vorne. »Das würde mir sehr gefallen, doch wie sollte ich vorgehen, um die Angelegenheit zu arrangieren?«
    »Frage nur deinen Onkel Samuel«, entgegnete ich, indem ich mit dem Kopf in Vaters Richtung deutete. »Er wird das Problem lösen.«
    Sie gab einen kleinen Jauchzer von sich, um ihrer kaum unterdrückten Begeisterung Ausdruck zu verleihen, doch unglücklicherweise zog uns dies Mutters zornige Aufmerksamkeit zu.
    »Jonathan Fonteyn, was soll dieser Aufruhr?«, verlangte sie zu wissen, indem sie gleichzeitig die Schuld an ihrem Ärger mir zuschob und ihn auf das Niveau eines kleinen Krawalls erhöhte. Dass sie meinen, von mir verabscheuten, mittleren Namen verwendete, war ein zusätzliches Ärgernis, doch ich war noch guter Laune und in der Lage, darüber hinwegzusehen.
    »Ich entschuldige mich, Madam. Es war nicht meine Absicht, Sie zu stören.« Die Worte kamen mir glatt über die Lippen, da ich viel Übung in der Kunst der Beschwichtigung besaß.
    »Worüber sprecht ihr beiden?«
    »Über das Buch, welches ich lese, Tante Marie«, antwortete Anne, die sichtlich darauf bedacht war, den Frieden zu erhalten.
    »Romane«, höhnte Mutter. »Ich bin entschieden gegen solche Dinge. Sie sind der Inbegriff der Verderbtheit. Du solltest deine Zeit nicht damit verschwenden.«
    »Aber dies ist ein Theaterstück von Shakespeare«, wandte Anne ein, vielleicht in der Hoffnung, dass die Berufung auf einen unvergänglichen Namen den möglichen Zorn abwenden könne.
    »Ich dachte, du hättest eine Handarbeit, mit der du dich beschäftigen könntest.«
    »Aber das Stück ist äußerst brillant, über Perseus – ich meine, Perikles, und wie er ein Rätsel löste, aber flüchten musste, weil der König, der ihm das Rätsel aufgegeben hatte, Angst hatte, dass sein Geheimnis gelüftet würde.«
    »Und welches Geheimnis wäre dies?«
    Annes Mund war geöffnet, doch kein Laut drang heraus, und vielleicht war dies auch besser so.
    »Die Sprache ist recht kompliziert«, kam ich ihr zu Hilfe, bevor die Angelegenheit zu
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