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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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zum Schlechteren.
    »Ich habe bemerkt, wie aufgebracht du warst, als du den Raum verlassen hast«, sagte er, indem er mich direkt ansah.
    Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und lehnte mich neben dem Fensterrahmen gegen die Wand. »Ich hätte mich nicht von einer solchen Lappalie überwältigen lassen sollen.«
    »Sie sind wie Flohbisse, mein Kleiner. Wenn ihre Anzahl nur groß genug ist, kann selbst der Geduldigste von uns die Kontrolle verlieren. Also war es das Beste, was du tun konntest, das Zimmer zu verlassen, als es so weit war.«
    »Ist sonst noch etwas geschehen?« Ich machte mir Sorgen um Anne.
    »Nein. Deine Mutter ist wieder ruhiger. Sie benimmt sich mehr oder weniger gut, wenn Beldon oder Mrs. Hardinbrook bei ihr sind.«
    Und Vater. Manchmal. Vor Monaten hatte ich es auf mich genommen, Mutter zu beeinflussen, damit sie eine freundlichere Haltung ihm gegenüber annahm.
    Meine Mahnung an sie, es zu unterlassen, ihn zu verletzen oder ihm auf eine andere Weise Schaden zuzufügen, hatte anfangs gut gewirkt, doch ihre natür- liche Neigung, anderen Menschen kleine (und große) Grausamkeiten anzutun, hatte die Beeinflussung allmählich untergraben. Kürzlich hatte ich hin und her überlegt, ob ich eine Wiederholung meiner Tat riskieren sollte. Ich sage »riskieren«, weil Vater nichts von dem, was ich getan hatte, wusste. Es war nichts, worauf ich stolz war.
    »Ich wünschte, sie würde sich bei Anne einen ebensolchen Zwang auferlegen«, meinte ich. »Es ist eine Schande, wie das Mädchen für nichts und wieder nichts Schelte erhält. Unsere kleine Kusine sollte wirklich mit uns nach England kommen.«
    »Es war bereits schwierig genug, sie dazu zu bringen, die Fähre von New York nach Brooklyn zu nehmen. Sie ist kein Matrose.«
    Wie wahr. Eine Reise nach England würde ihr sehr gut tun, aber Anne hatte große Angst vor einer Reise übers Meer und litt auch unter Seekrankheit, so dass sie die Einladung, mich und Elizabeth zu begleiten, entschieden ablehnte.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Vater, indem er auf mein eigenes Problem mit dem Wasser anspielte.
    »Es wird mir gut gehen.«
    Zumindest hoffte ich dies. Die Bäche, welche durch unser Land flossen, waren für mich zu einer Art Barriere geworden, eine Tatsache, welche ich entdeckt hatte, als ich zum ersten Mal nach meiner Veränderung versucht hatte, einen von ihnen zu überqueren. Was einst ein Flüsschen gewesen war, welches ich mit Leichtigkeit durchwaten konnte, war zu einem fast unüberwindbaren reißenden Strom geworden, soweit es mich betraf. Meine Füße rissen eisernen Gewichten gleich an mir, als ich durch den Bach watete, und das Wasser fühlte sich so heiß an, als wolle es mich bis auf die Knochen niederbrennen – so schien es zumindest meinen geschärften Sinnen. Vater und ich hatten dieses Phänomen ausführlich untersucht, konnten aber in dieser merkwürdigen Einschränkung, die mir auferlegt war, keinen Sinn sehen. Wie meine Fähigkeit, mich aufzulösen, hatten wir sie meinem Zustand zugeschrieben und bis jetzt keine Heilung dafür gefunden.
    Noch eine weitere Frage für Nora.
    Glücklicherweise konnte ich das Wasser zu Pferd oder in einem Wagen überqueren, auch wenn es immer schwer war. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass ein Schiff zu nehmen ungefähr die gleichen Schwierigkeiten mit sich bringen würde, und war darauf vorbereitet, die Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Es konnte nicht schlimmer sein als der Anfall von Seekrankheit, welchen ich erlitten hatte, als ich vor vier Jahren nach England gereist war. Er hatte nachgelassen, als mein Körper sich an die Bewegung des Schiffes gewöhnt hatte, und bei der bevorstehenden Reise rechnete ich mit einer ähnlichen Erholung.
    Nicht, dass ich mir selbst eine große Wahl gelassen hatte. Wenn ich mich in den nächsten zwei oder mehr Monaten mit solchen Unannehmlichkeiten abfinden musste, dann sei es so. Ich würde nach England reisen.
    »Dein Vieh wurde heute Morgen vorausgeschickt«, sagte Vater. »Ich hoffe bei Gott, dass es sicher ankommt.«
    »Dessen bin ich mir gewiss.«
    Seine Augen funkelten schelmisch. »Hast du mit Leutnant Nash gesprochen?«
    »Ausführlich. Er wird ein so sicheres Geleit aufbieten, wie es in diesen Zeiten nur hoffen kann.«
    »Mir kommt der Gedanke, dass du einen Fuchs angestellt hast, dein Hühnerhaus zu bewachen.«
    »Dieser Fuchs ist gut gezähmt, Sir.«
    Nash, der die einträgliche Aufgabe hatte, Vorräte für die Kommissare zu sammeln, besaß

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