Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
erklärte.«
    Ich stöhnte.
    »Ich sagte, dass du einen Vorrat mitgebracht hättest und ihn nähmest, weil es dir gegen deine Seekrankheit helfen solle, und dass du wahrscheinlich den größten Teil der Reise in diesem Zustand bleiben würdest. Danach brachten sie mir eine ganz andere Art von Mitgefühl entgegen und waren willens, dich in Ruhe zu lassen, und dies war alles, was ich eigentlich wollte. Vielleicht leidet dein Ruf etwas, sofern es ein wenig Klatsch und Tratsch geben sollte –«
    »Etwas ?«
    »Aber ich bezweifle, dass sich etwas Derartiges ereignen wird; sie gaben mir ihr Ehrenwort, nichts zu verraten, und anders, als es bei anderen Menschen, die ich kenne, der Fall ist, bin ich willens, ihnen zu glauben.« Sie marschierte auf die andere Seite des Raumes, um einen kleinen Schrankkoffer zu durchstöbern, und zog ihr viertes Taschentuch heraus. Sie schnäuzte sich mehrmals. »Und so verging die erste Woche.«
    »Ich habe Angst, nach dem Rest zu fragen.«
    »Nun, glücklicherweise waren die restlichen Wochen weniger unruhig. Jericho nahm kleine Mahlzeiten in deine Kabine mit, vorgeblich für dich, und aß sie dann entweder selbst oder versteckte sie im Nachttopf, um sie später über Bord zu werfen. Er hatte nicht viel Appetit, ebenso wenig wie ich, da wir uns so verdammt viele Sorgen machten. Als die Tage vergingen und du fortwährend schliefst, gewöhnten wir uns fast daran. Da du immerhin das Grab überlebt hast, gingen wir davon aus, dass du dies ebenfalls überleben würdest, aber es war eine so geringe Hoffnung, an die wir uns klammerten, und so viel Zeit, die wir überstehen mussten und in der wir nichts tun konnten, als zu warten.«
    »Es muss furchtbar gewesen sein.«
    »Das richtige Wort, kleiner Bruder, ist entsetzlich.«
    »Ah ...ja, natürlich.«
    Sie schritt auf und ab und schnauzte sich erneut. Jericho ließ sich Zeit damit, den Tee und den Brandy zu bringen.
    Zwei Monate. Es gab vieles an meinem veränderten Zustand, was unnatürlich war, aber dies war unbegreiflich. »Es muss auf irgendeine Weise mit meinen Schwierigkeiten, Wasser zu überqueren, zusammenhängen ...« Sie warf mir einen säuerlichen Blick zu.
    Aber ich fuhr fort. »Ich war so seekrank; vielleicht ist es so gedacht, um mir das ständige Unwohlsein zu ersparen.«
    »Jericho und ich hatten viele, viele Diskussionen über das Thema und kamen zum gleichen Schluss.«
    »Und du klingst, als ob du des Themas verdammt überdrüssig seiest.«
    »Du bist äußerst aufmerksam.« Ich entschied mich zu schweigen.
    Sie blieb stehen. »Ich entschuldige mich, Jonathan. Ich sollte dir gegenüber nicht so unhöflich sein. Du bist in Sicherheit, und es geht dir gut, und dies ist genau das, wofür wir die ganze Zeit gebetet haben. Ich bin nur so grässlich müde.«
    »Und das mit gutem Grunde. Ist es sehr spät?«
    »Eigentlich nicht. Du bist wie üblich bei Sonnenuntergang aufgewacht – oder besser, wie es früher üblich war. Ich bin froh, zu sehen, dass deine Gewohnheit sich wieder einstellt.«
    »Ist dies meine erste Nacht außerhalb des Schiffs?«
    »Ja.«
    Richtig. Ich befand mich nun in einiger Entfernung zum Wasser, und zweifellos hatte der feste Boden unter mir bei meiner Wiederbelebung geholfen.
    »Ah ... wie genau wurde ich von Bord gebracht?«
    »Jericho legte dich wieder in deine Kiste und verschloss sie, ebenso wie damals, als du an Bord gebracht wurdest. Die Matrosen hoben sie auf den Kai, ich mietete einen Wagen –«
    »Hat niemand von den anderen Passagieren, die von Bord gingen, bemerkt, dass ich fehlte?«
    »Es war zu hektisch. Nach diesen vielen Wochen an Bord wollten alle nur voneinander fortkommen.«
    »Gott sei Dank.« Ich hörte Schritte im Flur, erkannte sie und beeilte mich, die Tür zu öffnen.
    »Dankeschön, Sir«, sagte Jericho. Seine Hände waren vollauf damit beschäftigt, ein Tablett zu balancieren, welches mit genügend Tee und Essbarem für drei Personen beladen war. Da die Krise überstanden war, erwartete er, dass der normale Appetit wiederkehren würde. Ich trat beiseite, so dass er es auf dem einzigen Tisch des Raumes absetzen konnte.
    »Das riecht gut.« Elizabeth trat näher. »Sind dies Kümmelkuchen? Und Eier? Ich habe seit Ewigkeiten keine gegessen ...« Sie schlich um den Tisch herum, unsicher, wo sie beginnen sollte.
    Die Gerüche waren für sie vielleicht köstlich, aber mich trieben sie vom Tisch fort. Gekochte und gebackene Nahrung jeglicher Art hatte diese Wirkung auf mich. Während sie die

Weitere Kostenlose Bücher