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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Klaps. »Du bleibst genau da, wo du bist. Gib Jonathan noch etwas mehr, wenn er möchte.«
    »Elizabeth, ich glaube, ich sollte –«
    »Nun, ich glaube das nicht«, fuhr sie mich an, »Für dich ist es Nahrung, oder nicht? Dann ist es allerhöchste Zeit, dass ich mich an diesen Gedanken gewöhne. Um Gottes willen, einige unserer Feldarbeiter lieben es, die Gehirne von Schweinen zu essen; ich nehme an, ich kann es ertragen, meinem Bruder dabei zuzusehen, wie er ein wenig Blut trinkt, also setze dich zu uns.«
    Indem ich meinen eigenen Rat annahm, beschloss ich, nicht mit ihr zu streiten, und gesellte mich gehorsam zu ihnen.
    Schweigend deutete Jericho mit fragendem Ausdruck auf die Teekanne. Ich nickte vorsichtig. Elizabeth sah zu und schwieg. Sie nahm ihre Mahlzeit zur gleichen Zeit wie ich wieder auf.
    »Wie bist du daran gekommen, Jericho?«, fragte sie in einem sorgfältig gewählten Tonfall, welcher besser für ein Salongespräch über das Wetter geeignet war.
    Verständlicherweise sträubte er sich dagegen, die Frage zu beantworten. »Äh ... während der Koch das Tablett vorbereitete, entschuldigte ich mich und ging hinunter zu den Ställen.«
    »Aber es ist eine solche Menge. Ich hoffe, dem armen Tier geht es gut.«
    »Ich zapfte es mehreren Pferden ab.«
    »Und wie genau hast du diese Aufgabe erledigt?«
    »Ich – äh – ich hatte die Gelegenheit, Dr. Beldon zu assistieren, als er es für notwendig befand, einen Patienten zur Ader zu lassen. Es war recht einfach nachzuahmen.«
    »Der Geschmack ist dir angenehm, oder nicht?« Interessiert richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf mich.
    Alles andere als eine ehrliche Antwort würde ihre Intelligenz beleidigen.
    »Sehr angenehm«, antwortete ich, und versuchte, mich nicht vor Verlegenheit zu winden.
    »Wie schön. Was für eine Plage dein Leben doch sein würde, wenn dem nicht so wäre.«
    »Elizabeth...«
    »Ich habe lediglich meine Beobachtungen festgehalten. Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als Jericho dir jene erste Tasse reichte. Wie meine Katze, wenn es in der Küche Fisch gibt.«
    Jericho verschluckte sich an seinem Ei. Ich klopfte ihm auf den Rücken, bis er mir bedeutete, damit aufzuhören.
    In der darauffolgenden Stille sahen wir drei einander an. Das Schweigen lastete schwer auf unserer kleinen Runde. Ich fragte mich, wie groß wohl die Wirkung war, welche der Brandy auf meine Schwester hatte.
    Dann zuckte Elizabeths Gesicht, ihr entwich ein ersticktes Glucksen, und plötzlich brachen wir in Gelächter aus.
    »Wenn überhaupt, fühle ich mich betrogen«, meinte ich einige Zeit später.
    Wir saßen, nun wieder unbefangen und faul um den Tisch herum, zufrieden damit, nichts weiter zu tun, als der Verdauung ihren Lauf zu lassen.
    »Wegen der Zeit, die du verloren hast?«, fragte Elizabeth.
    »Ja, selbstverständlich. Es ist wie in dieser Geschichte, welche Vater uns über die Kalenderumstellung erzählte, die einige Jahre vor unserer Geburt durchgeführt wurde. Sie versuchten, die Berechnung der Tage zu korrigieren, und taten dies auf eine solche Weise, dass der vierzehnte September auf den zweiten folgte. Er sagte, die Leute hätten einen Aufstand gemacht und protestiert, dass ihnen zwei Wochen ihres Lebens geraubt worden seien.«
    Jericho, dessen natürliche und angenommene Zurückhaltung durch den Brandy im Schwinden begriffen war, kicherte.
    »Wie absurd von ihnen«, fuhr sie fort. »Aber dies war eine Veränderung, welche auf dem Papier stattfand, nicht im wirklichen Leben. Die deinige bewirkte, dass du einige Zeit deines Lebens verpasst hast.«
    »Also wurden mir statt zwei Wochen zwei Monate geraubt. Ungerecht, das muss ich sagen, höchst ungerecht.«
    »Es ist nur gut, dass wir in England bleiben werden, da du mit einem ähnlich langen Schlaf rechnen musst, wann immer du dich auf die See hinaus wagst.«
    Ich schüttelte den Kopf und erschauerte. »Nein, danke. Obgleich ich glaube, dass ich vielleicht den Kanal überqueren muss, wenn Nora sich noch auf dem Kontinent befindet. Es wird nicht angenehm sein, aber die Strecke ist so kurz, dass sie mich nicht in Schlaf versetzen wird.«
    »Sofern du ein Schiff findest, welches dich bei Nacht hinüberfährt.«
    »Ich bin sicher, dass sich da etwas arrangieren lässt, aber dies ist ohnehin alles Spekulation, bis ich mit Oliver geredet habe. Hast du ihm eine Nachricht geschickt, dass wir eingetroffen sind?«
    »Noch nicht. Ich wollte zuerst sehen, ob du aufwachst.«
    »Ich werde ihm einen Brief

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