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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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schreiben.«
    »Warum fahren wir nicht heute Abend hin und überraschen ihn?«
    »Es ist drei Jahre her, und meine Erinnerung an die Stadt ist verblasst. Ich habe zwar seine neue Adresse, aber ich glaube nicht, dass ich den Weg alleine finden kann. Du kannst veranlassen, dass der Gastwirt morgen einen vertrauenswürdigen Boten schickt.«
    »Wir könnten noch heute Nacht jemanden aussenden –«
    »Nicht ohne Armee, welche ihn beschützt, liebe Schwester. London ist nachts äußerst gefährlich. Ich möchte nicht, dass jemand von euch nach Einbruch der Dunkelheit alleine unterwegs ist. Die Straßen werden von Dieben, Mördern und schlimmeren Gestalten regiert; selbst die Kinder hier werden euch ohne besonderen Anlass die Gurgel durchschneiden, wenn es ihnen passt.«
    Die Gesichter beider zeigten den gleichen Ekel und das gleiche Grauen über die Realitäten des Lebens in der zivilisiertesten Stadt der Welt.
    »Was ist mit Ihnen, Sir?«, fragte Jericho. »Werden Ihre Tätigkeiten nicht ebenfalls eingeschränkt sein, da Sie auf die nächtlichen Stunden beschränkt sind?«
    »Ich vermute es, aber ich besitze die Dubliner Pistole und den Stockdegen – und die Duellpistolen ... aber ich möchte auch daran erinnern, dass ich darüber hinaus aufgrund meiner Veränderung über gewisse physische Vorteile verfüge. Ich sollte mich in Sicherheit befinden, sofern ich auf der Hut bin und mich von den schlimmsten Orten fern halte. Es ist nicht so, als müssten wir uns wegen der Schurken wie Gefangene fühlen, wisst ihr. Wenn wir uns erst eingelebt haben und den anderen vorgestellt wurden, werden wir zahlreiche Partys und andere Vergnügungen in guter Gesellschaft genießen. Oliver ist ein rechter Partylöwe.«
    »Das hast du uns schon oft erzählt«, murmelte Elizabeth. Ihre Augen waren halb geschlossen.
    Ich erhob mich und schob meinen Stuhl an den Tisch heran, um deutlich zu machen, dass unsere eigene Feier beendet war. »Bettzeit für Sie, Miss Barrett. Du bist erschöpft.«
    »Aber es ist noch viel zu früh.« Sie bemühte sich, sich aufzurichten.
    »Vielleicht für mich, doch du hast eine lange Zeit voller Anstrengungen und Unannehmlichkeiten hinter dir. Du verdienst es, dich davon zu erholen. Außerdem habe ich vor Oliver mehr als einmal mit deiner Schönheit geprahlt; du möchtest mich doch nicht als Lügner hinstellen, indem du ihn mit Ringen unter den Augen begrüßt, nicht wahr?«
    Sie sah aus, als wolle sie einen weiteren Kümmelkuchen nach mir werfen, aber alle waren bereits verzehrt.
    »Jericho, gibt es hier ein Dienstmädchen, das ihr helfen kann, sich bettfertig zu machen?«
    »Ich kann mich selbst fertig machen, recht vielen Dank«, entgegnete sie.
    »Aber ich hätte gerne ein wenig heißes Waschwasser. Und Seife. Und ein Handtuch.«
    Jericho stand auf. »Ich werde mich darum kümmern, Miss. Unten gibt es ein Dienstmädchen, welches den Damen helfen soll, welche hier wohnen. Ich werde es sogleich herschicken.«
    Angesichts zweier Männer, die entschlossen waren, sich um ihr Wohlergehen zu kümmern, protestierte Elizabeth nicht länger und nahm meinen Arm, als ich sie durch den Flur zu ihrem Zimmer begleitete. Sie sagte nicht gute Nacht, schlang aber ihre Arme kurz und heftig um mich. Ich erwiderte die Umarmung, sagte zu ihr, dass alles wieder in Ordnung sei und dass sie sich so lange ausruhen solle wie nötig.
    Sie schluchzte ein wenig, als sie die Tür schloss, aber ich wusste, dass das Schlimmste für sie überstanden war. Manchmal sind Tränen die beste Art, einer wunden Seele Linderung zu verschaffen; die ihre war nun auf dem Wege der Besserung. Wenn das heiße Wasser einträfe, würde es ihr wieder gut gehen.
    Ich verspürte ebenfalls das Bedürfnis, mich zu waschen, und Jericho bemühte sich ungefragt, mir das zu verschaffen, was ich brauchte. Wegen des Brandys bewegte er sich langsamer als gewöhnlich, doch seine Hand war so ruhig wie immer, als er mein Kinn mit dem Rasiermesser blank schabte.
    »Ihr Bart ist während der Reise nicht sehr stark gewachsen«, stellte er fest und wischte Seife und Stoppeln an dem Handtuch ab, welches er über seinen freien Arm gelegt hatte. »Ich musste Sie nur einmal in der Woche rasieren. Und selbst dann sah es so aus, als sei es kaum einen halben Tag gewachsen.«
    »Großer Gott, wirklich?«
    »Es musste ein wirklich tiefer Schlaf gewesen sein, wenn dem so war.«
    »Tief, in der Tat. Aber niemals wieder. Es war einfach zu erschreckend.« Er stimmte mir stumm zu.
    Bevor ich

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