Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Anfänge eines Festmahls auf ihren Teller lud, goss Jericho Tee für sie ein und fügte ein oder zwei großzügige Schlucke Brandy hinzu.
    »Alles, was ich wirklich möchte, ist der Tee«, protestierte sie, wobei ihr Krumen von Kümmelkuchen aus dem Mund fielen. »Dies verdirbt nur den Geschmack.«
    »Sie brauchen es, Miss Elizabeth.«
    »Dann brauchst du es ebenfalls. Höre auf mit dem großen Aufwand und setze dich hin. Ich werde keinen weiteren Bissen zu mir nehmen, bis du ebenfalls etwas zu essen hast.«
    Dies war eine Verletzung der Regeln, soviel war sicher, aber wir drei waren schon lange Freunde gewesen, lange bevor uns das Erwachsenwerden unsere gesellschaftlichen Positionen zugewiesen hatte. Er zögerte einen Moment und warf einen kurzen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern, dass sie geschlossen war, und einen kurzen Blick zu mir, um sich zu vergewissern, dass es mir gut ging.
    »Streite niemals mit einer Dame«, sagte ich zu ihm.
    Er setzte sich vorsichtig ihr gegenüber hin und ertrug es tapfer, dass zur Abwechslung sie den Tee eingoss.
    »Dies habe ich vermisst«, meinte sie. »Erinnert euch, wie wir einen großen Packen mit Dingen aus der Küche mitnahmen und sie im Wald aßen, während wir so taten, als seien wir Piraten, die sich vor der Marine des Königs versteckten?«
    Ich lachte leise. »Ich erinnere mich, wie du darauf bestandest, wegen all deiner Röcke Kapitän Kidd zu spielen.«
    »Das war nur, weil ich eine Augenklappe angefertigt hatte, doch ich erinnere mich, dass ich sie dir gab, als ich ›die scharlachrote Bess, die Geißel der Insel‹ wurde, nachdem Mrs. Montagu mir jene roten Haarbänder geschenkt hatte.«
    »Ja, aber als Kapitän Kidd warst du ein viel netterer Pirat.«
    Sie warf einen Kümmelkuchen nach mir, und ich fing ihn auf, nur um sie zu ärgern.
    Stattdessen lachte sie. »Ich wünschte, du könntest uns Gesellschaft leisten.«
    »Das kann er«, erwiderte Jericho und erntete fragende Blicke von uns. Als Antwort griff er nach einer zweiten Teekanne auf dem Tablett und hielt sie so, dass er bereit war, den Inhalt in eine bereitgestellte Tasse zu gießen. Er zwinkerte mir zu.
    »Was...?« Ich näherte mich ihm.
    Er neigte die Kanne. Aus der Tülle strömte nicht Tee, sondern Blut. Elizabeth keuchte, die Augen weit aufgerissen und wie erstarrt.
    Als die Tasse voll war, stellte er die Kanne behutsam wieder hin. Dann hob er die Tasse und eine Untertasse auf und reichte sie mir.
    Mir selbst kaum bewusst, dass ich sprach, flüsterte ich ihm ein Dankeschön zu. Der Geruch des Blutes erfüllte meinen Kopf. Der Anblick davon ... der gesamte Raum schien sich aufgelöst zu haben; alles, was ich sah, war die Tasse mit ihrem Inhalt. Ich griff danach und sah, wie sich meine Finger von selbst darum schlossen. Dann trank ich.
    Mein Gott, es war wundervoll.
    Noch immer warm.
    Erschauernd trank ich es in einem herrlichen Zug aus. Erst als die Tasse leer war, verstand ich das Ausmaß meines Hungers. Verstummt durch meinen langen Schlaf, erwachte er nun mit aller Macht zum Leben und war durch das winzige Angebot kaum gestillt.
    »Soll ich nachschenken, Sir?«
    Ich konnte nur nicken. Er goss ein. Ich trank.
    Es war überwältigend. Mit geschlossenen Augen fühlte ich, wie sich die selige Hitze von meinem Bauch aus bis in die Spitzen meiner Glieder ausbreitete, fühlte, wie der Hunger langsam nachließ, fühlte, wie das Leben darin meinen hungrigen Körper durchflutete. Wie jeder Schluck meinen ausgelaugten Körper kräftigte und stärkte.
    Jericho räusperte sich. »Es tut mir Leid, Miss, ich hätte zuvor etwas sagen sollen ...« Er klang zutiefst reumütig.
    Ich öffnete die Augen, da ich plötzlich wieder daran erinnert worden war, dass ich nicht allein war, und blickte Elizabeth an.
    Ihr Gesicht war kreidebleich. Sie richtete den Blick auf die Teekanne, dann auf Jericho, dann auf mich.
    »Es tut mir wirklich zutiefst Leid.« Jericho wollte aufstehen, aber Elizabeths Hand schoss hervor und schloss sich um seinen Arm.
    »Nein. Bitte.« Für einen langen Augenblick bewegte sie sich nicht. Sie atmete kurz und schnell; dann verlangsamte sie ihren Atem mit Gewalt.
    »Elizabeth?« Ich wusste kaum, was ich sagen sollte.
    Sie senkte den Kopf, dann schüttelte sie sich ein wenig. »Es ist in Ordnung. Ich war lediglich überrascht. Du hast nichts falsch gemacht, Jericho, ich bin nur töricht.«
    »Aber –«
    »Nichts – falsch«, betonte sie. Sie lockerte ihren Griff um seinen Arm und gab ihm einen

Weitere Kostenlose Bücher