Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Norwood. Meine Mutter bekam einen Brief von der deinen, in dem stand, dass Elizabeth diesen Kerl geheiratet habe und nun Lady Norwood sei, aber das kann sie nicht sein, denn es gibt keinen Lord Norwood, und alles, was ich darüber weiß, ist, dass der Kerl getötet wurde. Und in deinem letzten Brief schriebst du mir, dass ich sie um Gottes willen nicht danach fragen oder auf irgendeine Art darauf Bezug nehmen solle, dass es sehr kompliziert sei und du mir alles darüber erzählen würdest, wenn du erst hier wärest. Ich warte auf Aufklärung.«
    »Aber es ist eine lange Geschichte, und du bist müde.«
    »Ich bin nur ein wenig betrunken; da gibt es einen Unterschied.«
    Dies entsprach wohl der Wahrheit. Er sah recht wach und erwartungsvoll aus.
    »Ich weiß nicht recht, wo ich beginnen soll...« Doch schließlich entschied ich mich für einen Anfang und erzählte ihm die gesamte erbärmliche Geschichte. Mitten in meiner Erzählung brachte Jericho uns Tee, aber Oliver wurde so davon in Anspruch genommen, dass er ihn überhaupt nicht anrührte.
    »Mein Gott«, meinte er, als ich geendet hatte. »Kein Wunder, dass du Schweigen darüber bewahren wolltest. Der Skandal wäre schrecklich.«
    »Die Fakten sind bereits schrecklich genug, ohne dass wir uns Sorgen über irgendwelches belangloses Geschwätz machen würden, aber Elizabeth zuliebe entschieden wir uns, nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Was hat meine Mutter an die deine geschrieben?«
    »Nur, dass Norwood im Kampf gegen die Rebellen einen ehrenhaften Tod fand. Aus ihrem Verhalten bekam ich den Eindruck, dass sie dies voll und ganz glaubte.«
    »Dies lag daran, dass es das war, was meiner Mutter erzählt wurde; Gott sei Dank glaubte sie es. Nur Vater, Elizabeth und natürlich Jericho wissen die Wahrheit über die Angelegenheit. Und nun auch du.«
    Es war bedauerlich, aber wir hatten es für nötig befunden, die Lüge vor unseren Nachbarn zu Hause aufrechtzuerhalten. Es war besser, wenn Elizabeth als die Witwe eines Mannes angesehen wurde, welcher gestorben war, als er seine Familie und den König verteidigte, als dass sie die Qual hätte ertragen müssen, dass mit dem Finger auf sie gezeigt und über sie getuschelt würde, wenn die Wahrheit ans Tageslicht käme. So, wie die Dinge standen, hatte sie sich bereits ein gewisses Maß an im Flüsterton geäußerten Vermutungen über die Frage gefallen lassen müssen, warum sie ihren Ehenamen zugunsten ihres Mädchennamens aufgegeben hatte, aber dadurch, dass wir umsiedelten, konnte die ganze Sache vielleicht zusammen mit Norwood begraben und vergessen werden.
    »Ich werde es äußerst vertraulich behandeln«, schwor Oliver.
    »Das wird sie zu schätzen wissen.«
    »Wird es ihr nichts ausmachen, dass du es mir erzählt hast?«
    »Ich wurde von ihr beauftragt, es zu tun. Sie meinte, da du derjenige seiest, welcher die Wahrheit der Angelegenheit aufgedeckt hatte, hättest du ganz gewiss Anspruch darauf, die Folgen dieser Enthüllung zu erfahren. Wenn du nicht wärest, wäre meine Schwester auf abscheuliche Weise von diesen Bastarden ermordet worden. Wir sind dir alle sehr dankbar.«
    Olivers Mund zuckte ein wenig; er war überwältigt. »Nun«, sagte er. »Nun, nun. Ich freue mich, dass ich euch zu Diensten sein durfte.« Er räusperte sich.
    »Aber sage mir noch eins ... über diese ›Lady Caroline‹ ... du sagtest, der Schrecken darüber, entdeckt worden zu sein, habe bei ihr einen Gehirnschlag ausgelöst, der dazu führte, dass sie den Verstand verlor. Was ist seitdem mit ihr geschehen?«
    Ja, was war mit ihr geschehen? Ebenso, wie Nora Tony Warburtons Verstand zerschmettert hatte, hatte ich den von Caroline zerbrochen. Wie Nora hatte ich die Gewalt über mich verloren, während ein anderer Mensch unter meinem Einfluss stand, aber anders als sie bedauerte ich das erschreckende Ergebnis nicht. Vater war durch diesen Beweis der dunklen Seite meiner neuen Fähigkeiten schwer erschüttert gewesen, hatte mir aber keine Schuld gegeben.
    »Es war mehr als gerechtfertigt, mein Kleiner«, hatte er gesagt. »Vielleicht ist es so das Beste. Zumindest wurde uns auf diese Weise der Aufruhr erspart, welcher beim Tode durch den Strick entstanden wäre.«
    Für mich nicht weiter überraschend hatte er mich gebeten, eine Wiederholung dieses Erlebnisses zu vermeiden. Ich hatte ihm bereitwillig mein Wort gegeben, dass ich mich darum bemühen werde.
    »Die Familie unseres Pfarrers kümmert sich um sie«, antwortete ich. »Seine

Weitere Kostenlose Bücher