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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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verfassen und sie darüber informieren, wann sie uns erwarten kann.«
    »Was für eine hervorragende Idee!«
    Hinter ihm schlug Elizabeth leicht ihre Fingerspitzen zusammen, um mir im Stillen zu applaudieren, aber sie brach ab, als Oliver sich rasch umdrehte, um ihre Zustimmung einzuholen. Sie faltete ihre Hände und bot ihm eines ihrer strahlenden Lächeln, was genügte, ihn, wie einen Ritter im Kampf für seine Dame, für den Brief an seine Mutter zu begeistern.
    »Und versichere dich, dass er auch gesendet wird«, rief ich ihm hinterher.
    Er hielt inne und warf einen kurzen Blick über die Schulter. »Oh. Nun, ja, natürlich.«
    »Wirst du jemals mit ihm über deinen Zustand sprechen?«, fragte Elizabeth sotto voce, als er verschwunden war.
    *Ehemalige Richtstätte in London, Anm. d. Übers.
    »Wenn die Zeit und die Umstände dafür geeignet sind. Es gab bisher nicht besonders viele Möglichkeiten dazu, weißt du.«
    Sie schnaubte, ließ aber das Thema wieder fallen, zuversichtlich, dass ich es ansprechen würde, sobald ich dazu bereit war.
    Wir ignorierten Olivers Rat nicht, uns auf das Schlimmste vorzubereiten, aber außer am nächsten Abend unsere beste Kleidung hervorzuholen und anzuziehen, gab es nicht allzu viel, was wir tun konnten. Zumindest konnten Oliver und Elizabeth sich mit Brandy Mut antrinken; mir war dieser Luxus versagt. Oliver verwunderte dies, aber ich brachte ihn erneut dazu, dem keine Aufmerksamkeit zu schenken. Da Elizabeth soeben diverse entsetzliche Geschichten über unsere Tante gehört hatte, gab es zu vieles, worüber sie nachdenken musste, um wie üblich die Stirn darüber zu runzeln, dass ich mir erlaubt hatte, seinen Willen zu beeinflussen.
    Wir zwängten uns in die Kutsche, welche herübergeschickt worden war, und während der Fahrt lastete bedrückendes Schweigen auf uns. Ich dachte, dass es zu unserer Stimmung viel besser passen würde, mit gefesselten Händen in einem offenen Karren zu stehen, umgeben von einer Menge, die uns verhöhnte. Jedoch trafen wir ohne Fanfare und viel zu schnell an unserem Zielort ein.
    Das Fonteyn-Haus war offensichtlich gestaltet worden, um jene, die es von außen sahen, zu beeindrucken, nicht um denjenigen, welche in seinem Inneren lebten, viel Komfort zu bieten. Die Zimmer waren sehr groß, aber eher kalt als luftig, da es nur wenige Fenster gab, die mit Vorhängen versehen waren, um einen allzu starken Luftzug zu verhindern. Als ich vor vier Jahren zum ersten Mal hergekommen war, hatte ich Oliver gegenüber eine Bemerkung über die allgemeine Düsterkeit des Ortes gemacht und auf diese Weise erfahren, dass sich seit dem Tode von Großvater Fonteyn vor Jahren nicht vieles geändert hatte und es wahrscheinlich auch so bleiben würde, so lange die derzeitige Hüterin darin lebte, Elizabeth Therese Fonteyn-Marling.
    Als ich das Haus nach dieser langen Abwesenheit wieder betrat, sah ich, dass dies der Wahrheit entsprach, denn nicht das Geringste war verändert worden. Ich erwartete fast, dass das Gleiche auch über Tante Fonteyn gesagt werden könnte, als die Zeit für unsere Audienz nahte.
    Ein uralter Lakai mit einem Gesicht, das dem eines Leichenbestatters glich, geleitete uns in die Haupthalle und teilte uns mit, dass Mrs. Marling bald nach uns schicken würde.
    »Was soll dieser Unsinn?«, flüsterte Elizabeth, als er verschwunden war.
    »Es soll eine Bestrafung sein«, erwiderte Oliver, »da ich so unverschämt war, darauf zu bestehen, dass die Zeit der Zusammenkunft geändert wurde.«
    »Dann werden wir ihr eine Abfuhr erteilen und uns amüsieren. Jonathan hat mir erzählt, dass du hervorragende Kenntnisse über die Bilder besitzt, welche hier hängen. Wärest du so nett, diese mit mir zu teilen?«
    Oliver gab ihr zu verstehen, dass er diese Ablenkung von Herzen genießen würde, und er gab ihr eine Einführung über einige unserer vor langer Zeit verstorbenen Vorfahren, indem er ihr ein düsteres Porträt nach dem anderen zeigte. Ich folgte ihnen hinterdrein, die Hände im Rücken gefaltet. Da ich den Vortrag bereits kannte, war ich daran nicht sonderlich interessiert. Oliver machte eine Pause in seiner Aufzählung, als die Türen zum Hauptsalon geöffnet wurden, aber anstatt des Lakaien tauchten einige andere Gäste auf. Es kam mir so vor, als kämen mir einige Gesichter bekannt vor, aber niemand von ihnen schenkte uns Beachtung, da sie selbst darauf bedacht waren, das Haus schnell zu verlassen.
    »Hm. Noch mehr Vettern und Kusinen«, meinte

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