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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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eine dürftige Bezahlung für einen solch fürstlichen Dienst.«
    Er starrte mich an und ließ fast die Kanne fallen, bevor er seine Würde zurückgewann.
    Oliver bemerkte unser Zwischenspiel, machte jedoch keine Bemerkung, wie er es vielleicht getan hätte, wenn die Dinge normaler gewesen wären. Stattdessen lief er zerstreut auf und ab, wobei er immer, wenn er am Feuer vorbeikam, stehen blieb, um sich zu wärmen.
    »Tee, Mr. Oliver?«, fragte Jericho und griff nach einer anderen Tasse.
    »Oh – äh – nein, danke. Ich muss erst warten, bis mein Bauch sich beruhigt hat.« Oliver bediente sich selbst und goss sich einen weiteren Brandy ein. Das Glas klimperte und klirrte, weil seine Hände so stark zitterten.
    Jericho setzte die erste Kanne ab und hob die zweite auf, wobei er mich ansah und fragend die Augenbraue hochzog. Elizabeth hatte offenbar bereits auf ihren Inhalt geschlossen, aber diesmal reagierte sie lediglich mit einem schiefen Lächeln. Nach einem Seitenblick auf Oliver nickte ich. In seinem gegen- wärtigen Zustand wäre meinem Vetter nichts aufgefallen, wenn ihm nicht gerade das Dach auf den Kopf fiel, aber nur zur Sicherheit versperrte ihm Jericho durch seinen Körper die Sicht, als er mein Getränk einschenkte.
    »Dies ist ein wenig riskant«, murmelte ich, als er mir die Tasse reichte. Der Geruch des warmen Blutes, welcher davon ausging, stieg mir süß in die Nase. Ich spürte, wie meine oberen Eckzähne darauf reagierten, indem sie länger wurden.
    »Als Sie heute Abend das Haus verließen, gaben Sie mir zu verstehen, dass die Umstände Ihres Besuches außergewöhnlich schwierig werden könnten. Mit dieser Bemerkung im Kopf dachte ich, dass Sie hinterher möglicherweise eine Erfrischung nötig haben könnten.«
    »Und ich bin dankbar dafür, aber mache daraus keine Gewohnheit.«
    »Natürlich, Sir.«
    Ich leerte die Tasse in einem schnellen Zuge und trank noch eine weitere aus. Aus einer Tasse zu trinken, mochte seinen Vorteil gegenüber dem Saugen aus einer Vene haben, da es wesentlich sauberer und bequemer war, aber ich hatte einige sehr vernünftige Einwände dagegen, es regelmäßig zu tun. Obwohl ich sehr wohl in der Lage war, mit einer möglichen Entdeckung umzugehen, würde, wenn jemand bemerkte, dass Jericho unseren Pferden regelmäßig Blut abzapfte, eine solche für ihn wahrscheinlich schwerwiegendere Folgen haben.
    Elizabeth aß, was ihr gereicht worden war, und versicherte mir, dass zumindest sie im Begriff sei, sich von der Angelegenheit zu erholen, aber Oliver wies den Teller zurück, welcher ihm angeboten wurde, und lief weiterhin nervös herum, wobei er seine Hände rieb, als wolle er sie wärmen. Elizabeth folgte ihm für eine Weile mit ihrem Blick und sah dann mich an. Ich führte einen Finger zu meinen Lippen und zwinkerte ihr zu, um sie wissen zu lassen, dass alles wieder in Ordnung kommen würde.
    »Oliver«, sagte ich sanft. »Mir wird schwindelig von deinem Herumlaufen ohne Sinn und Zweck. Lass uns hinausgehen und ein wenig Luft schnappen.«
    »Aber es friert«, entgegnete er, ohne meinem Blick zu begegnen.
    »Genau die Erfrischung, welche wir brauchen, um den Kopf klar zu bekommen.«
    »Und was ist mit Elizabeth? Wir können sie nicht alleine zurücklassen, nach all dem, was geschehen ist. Das wäre nicht in Ordnung.«
    »Ich werde zu Bett gehen, also macht euch keine Sorgen um mich«, erwiderte sie.
    »Jericho, kann man Lottie die Aufgabe anvertrauen, mein Zimmer vorzubereiten? Hervorragend. Ich werde dies nur noch aufessen und dann sogleich hinaufgehen.«
    »Nun, wenn du dir sicher bist...«, meinte Oliver zweifelnd.
    »Zieh dich warm an gegen die Kälte«, riet sie ihm, wobei sie sorglos abwinkte.
    Jericho holte rasch trockene Umhänge für uns, die wir anziehen sollten, und als wir die Hüte auf dem Kopfe hatten und die Stöcke in der Hand hielten, sorgte ich dafür, dass wir zur Tür hinaus waren, bevor Oliver seine Meinung ändern konnte.
    »Es besteht auch die Möglichkeit, zu sehr erfrischt zu werden«, bemerkte er, als der erste Windstoß ihn erfasste. »Bist du sicher, dass du in einer solchen Nacht spazieren gehen möchtest?«
    »So lange der Spaziergang in einer Schenke endet«, antwortete ich.
    »Aber ich habe bereits eine ganze Menge getrunken.«
    »Dies ist nicht das Gleiche. Erst einmal war es viel zu ruhig. Elizabeth gefällt dies, aber ich habe im Moment das Bedürfnis, mich davon zu überzeugen, dass es auch andere Menschen auf der Welt

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