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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Schneiders bezüglich Piratenkleidung vermutlich an Genauigkeit mangelte, hatte ich das Gefühl, dass ich in meiner blutroten Jacke, einem goldenen Satinumhang und finsterer schwarzer Samtmaske eine gute Figur machte. Als das breite Gehenk über einer Schulter befestigt war und mein Entermesser in seiner Scheide steckte, beendete Jericho das Werk, indem er mir einen Hut, welcher reich mit Goldborte geschmückt war, in der gleichen Farbe wie die Jacke aufsetzte.
    »Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen, Mr. Jonathan. Sie werden doch nicht vergessen, auf die Zeit zu achten?«
    Der Maskenball der Bolyns würde sich wahrscheinlich weit bis in den nächsten Morgen hineinziehen. »Ich werde vor der Dämmerung daheim sein, das verspreche ich dir. Und falls ich selbst nicht daran denken sollte, wird sich Elizabeth darum kümmern.«
    Beruhigt ließ er mich endlich gehen.
    Olivers Einschätzung unseres Empfanges war viel zu bescheiden gewesen. Als wir drei das Haus betraten, verursachte dies einen freudigen Aufruhr in der Menschenmenge, welche bereits eingetroffen war, und wir wurden sogar mit Applaus geehrt. Obgleich wir in der Tat prächtig in unseren schwarzen, roten und goldenen Farben aussahen, war Elizabeth der Höhepunkt der ganzen Gesellschaft. Sie hatte aus unbekannter Quelle ein karminrotes Puder bekommen und es verwendet, um ihre Frisur herzurichten, so dass sie sich durch ihre feurig-rote Haarpracht von den anderen anwesenden Damen unterschied. In ihren Kopfputz war eine Anzahl roter und schwarzer Bänder eingeflochten, welche so lang waren, dass sie bis zu ihren Schultern herabhingen. Ihr Kleid – dies dachte ich als ihr fürsorglicher Bruder – war kurz genug, um ihre Beine in einem erschreckenden Ausmaß zu enthüllen, wären diese nicht sittsam mit hohen Stiefeln bekleidet gewesen. Der Rest ihres Kostüms war ein Wunder aus Goldborte und knisterndem roten Satin. Selbst ihre Maske war mit Borte besetzt, wobei das Gold sich vorzüglich gegen den schwarzen Samt absetzte.
    Olivers Kostüm glich dem meinen, nur waren die Farben genau umgekehrt, so dass er eine goldene Jacke und einen roten Umhang trug, und er sah sehr gut darin aus. Aber einige Leute erkannten ihn; sein langes Kinn, welches unter der Maske hervorragte, war unverkennbar. Dadurch, dass seine Identität erkannt worden war, war auch die unsere offensichtlich, jedenfalls für diejenigen, welche uns bereits begegnet waren und die vermuten konnten, dass wir unseren Vetter begleiten würden.
    Charlotte Bolyn kam unverzüglich herbeigeeilt, um uns zu begrüßen und zu versichern, wie sehr sie sich über unsere gelungenen Kostüme freute. Sie selbst verkörperte sehr reizend eine Herzdame und schleifte ihren Bruder Brinsley herbei, welcher als Pikbube gekleidet war. Jemand in der Menge rief, dass all das Rot und Schwarz zusammen zu viel für seine verwirrten Augen sei, und Brinsley drohte ihm scherzhaft mit seinem Schwert.
    »Vielleicht ist dieser Gedanke nicht einmal so falsch«, meinte Oliver. »Meint ihr, wir sollten uns ein wenig zerstreuen?«
    »Erfrischungen gibt es dort drüben«, informierte Brinsley ihn lakonisch und deutete auf einen großen, reich gedeckten Tisch.
    »Himmel, Mann, bist du eine Spielkarte oder Gedankenleser?«
    Oliver entschuldigte sich. Brinsley fragte Elizabeth, ob sie ihn mit dem nächsten Tanz beehren wolle, und Charlotte musste sich um die nächste Gruppe von Gästen kümmern, welche hereinkam. Dies war mir ganz recht, denn ich war damit beschäftigt, die gesamte Sippschaft zu beobachten und zu versuchen, herauszufinden, um wen es sich bei diesem oder jener in dem schillernden Reigen der unzähligen Verkleidungen handeln mochte. Ich wanderte von Raum zu Raum und hinaus in den Garten, wobei mein Blick jede einzelne Frau streifte, immer auf der Suche nach einer ganz bestimmten Größe und Figur.
    Natürlich versuchte ich Nora zu finden.
    Ich hoffte, dass sie vielleicht, nur vielleicht, hier sein könnte, auf der Party der Saison. Sie hatte die Bolyns sehr gern gemocht und es niemals versäumt, ihre Zusammenkünfte zu besuchen. Brinsley war einst einer ihrer Höflinge gewesen.
    Ich hatte die Bolyns, insbesondere Brinsley, bereits gefragt, ob sie eine Ahnung von ihrem Verbleib hätten, aber daraufhin nur die Vermutung gehört, dass sie nach Italien gegangen sei, dies hätten zumindest ihre Freunde, die Warburtons, ihnen erzählt.
    Mehrere Male während meiner Suche machte mein schlummerndes Herz einen heftigen Satz aufwärts, wenn

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