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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fangen.
    Bray zog die Automatik aus dem Halfter, das er unter der Jacke trug, und griff in die Tasche, um den Schalldämpfer herauszuholen. Er ließ ihn festschnappen, legte den Sicherungsbügel um und rannte diagonal nach links, unter den Hügelkamm. Irgendwo dort oben zwischen Gras und Wald würde die Falle zuschnappen. Jetzt kam es darauf an, möglichst einen der Verfolger bewegungsunfähig zu machen und damit Taleniekovs Chancen zu steigern, damit die Falle Erfolg hatte. Noch besser war es, einen weiteren Korsen festzuhalten; zwei Informationsquellen waren besser als eine.
    Er rannte immer noch gebückt dahin, sah immer wieder zu den drei Scheinwerferkegeln unter ihm. Jeder suchte einen Abschnitt des Hügels ab. Gelegentliche Reflexe ließen ihn deutlich Waffen erkennen; wenn sie ihr Opfer das erste Mal sahen, würden sie sofort schießen.
    Scofield blieb stehen. Irgend etwas stimmte nicht; da war der Lichtstrahl zur Rechten, derjenige, der vielleicht zweihundert Meter unter ihm war. Er bewegte sich zu schnell hin und her, ohne Ziel. Es gab auch keine Reflexe – nicht einmal stumpfe Reflexe – von Licht, das sich in Metall spiegelte. Da war keine Waffe.
    Da war keine Hand, die die Lampe hielt! Man hatte sie an einem dicken Ast oder einem Zweig befestigt; eine Finte, durch die eine andere Bewegung getarnt werden sollte. Bray legte sich auf den Boden, suchte im Gras und der Finsternis Schutz, spähte hinaus und lauschte auf die Geräusche eines laufenden Mannes.
    Es geschah so schnell, so unerwartet, daß Scofield beinahe instinktiv seine Waffe abgefeuert hätte. Plötzlich waren die Umrisse eines großen Korsen neben ihm, über ihm, ein Fuß senkte sich keinen halben Meter von seinem Kopf entfernt ins Gras. Er rollte sich zur Linken, aus der Bahn des Laufenden.
    Er atmete tief ein und versuchte Schock und Angst abzuschütteln. Dann erhob er sich vorsichtig und folgte dem laufenden Korsen, so gut er konnte. Der Mann lief geradewegs nach Norden am Hügel entlang, unter der Kuppe, so, wie Bray das vorgehabt hatte. Er verließ sich auf die Lichtstrahlen und die Geräusche – oder das plötzliche Fehlen von beiden –, um Taleniekov zu finden. Der Korse war mit dem Terrain vertraut. Scofield beschleunigte seine Schritte, passierte den Lichtstrahl weit unter ihm und wußte, daß Taleniekov sich auf den dritten Mann festgelegt hatte. Das Licht – nun kaum sichtbar – flackerte an der äußersten Nordseite des Hügels.
    Bray beschleunigte jetzt seine Schritte; sein Instinkt riet ihm, den Korsen nicht aus den Augen zu lassen. Aber der Mann war nirgends zu sehen. Alles war stumm, zu stumm. Scofield ließ sich zu Boden sinken und schloß sich dem Schweigen an, spähte in die Dunkelheit, den Finger am Abzug seiner Automatik. Jeden Augenblick konnte es geschehen. Aber wie? Wo?
    Etwa hundertfünfzig Meter vor ihm, diagonal rechts unten, schien der dritte Lichtstrahl in einer Folge kurzer unregelmäßiger Blitze ein- und ausgeschaltet zu werden. Nein… Es wurde nicht schnell ein- und ausgeschaltet; das Licht wurde blockiert. Bäume. Der Träger der Taschenlampe befand sich in einer Gruppe von Bäumen, die am Hügelrand wuchsen.
    Plötzlich schoß der Lichtstrahl in die Höhe, dann tanzte er kurz in den oberen Bereichen der dünner werdenden Stämme und fuhr dann gleich wieder herunter. Das war es! Die Falle war zugeschnappt, aber Taleniekov wußte nicht, daß dort oben ein Korse eben darauf wartete.
    Bray stand auf und rannte, so schnell er konnte. Er hatte jetzt nur noch Sekunden. Die Strecke war zu groß, und es war zu finster; er konnte nicht ahnen, wo die Bäume begannen. Wenn es nur eine Silhouette gab, auf die er schießen konnte, das Geräusch einer Stimme… Stimme. Er wollte schon rufen, den Russen warnen, als er eine Stimme hörte. Er hörte Worte in jenem fremdartigen Italienisch, das die Bewohner Südkorsikas sprachen. Die Nachtbrise trug ihm das Geräusch zu.
    Zehn Meter unter ihm! Er sah den Mann zwischen zwei Bäumen stehen. Der Lichtkegel, der vom Boden nach oben wies, zeichnete die Umrisse seines Körpers ab; der Korse hielt eine Schrotflinte in der Hand. Scofield warf sich nach rechts und sprang auf den bewaffneten Mann zu, die Automatik schußbereit.
    »Die Matarese!« Das war Taleniekov, und auch der rätselhafte Satz, der nun als lauter Ruf folgte, kam von ihm.
    »Per nostro circolo!«
    Bray feuerte auf den Rücken des Korsen, und die drei schnell hintereinander folgenden spuckenden Laute wurden von

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