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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gefahr sein. Können Sie das nicht verstehen?«
    »Was soll ich dann tun?«
    »Dasselbe, was wir tun. Verschwinden. Korsika verlassen.«
    Das Mädchen wollte widersprechen, aber Bray schnitt ihr das Wort ab. »Sie müssen uns vertrauen. Ihre Großmutter hat das auch getan. Sie ist gestorben, damit wir leben konnten und einige Leute finden, die in schreckliche Dinge verwickelt sind, die weit über Korsika hinausgehen.«
    »Sie sprechen nicht mit einem Kind. Was soll das bedeuten, ›schreckliche Dinge‹?«
    Bray sah Taleniekov an, verstand seine Mißbilligung, tat sie aber mit einem Nicken ab. »Es gibt Männer – wir wissen nicht wie viele –, die ihr Leben der Aufgabe gewidmet haben, andere Menschen zu töten. Männer, die Mißtrauen und Argwohn verbreiten, indem sie ihre Opfer auswählen und Morde finanzieren. Hinter dem, was sie tun, gibt es kein Schema, nur Gewalt, politische Gewalt. Sie hetzen eine Partei gegen die andere, eine Regierung gegen die andere… ein Volk gegen das andere.« Scofield hielt inne, als er sah, wie konzentriert Antonia ihm zuhörte. »Sie sagten, Sie seien eine politische Aktivistin, eine Kommunistin. Schön. Gut. Das ist mein Begleiter hier auch; er ist in Moskau ausgebildet worden. Ich bin Amerikaner, in Washington ausgebildet. Wir sind Feinde; wir haben lange Zeit gegeneinander gekämpft. Die Einzelheiten sind unwichtig, wichtig ist die Tatsache, daß wir jetzt zusammenarbeiten. Die Männer, die wir zu finden versuchen, sind viel gefährlicher als jede Differenz zwischen uns oder unseren Regierungen, weil diese Männer jene Differenzen zu etwas eskalieren können, was niemand will; den ganzen Globus können sie gefährden, ihn sozusagen sprengen.«
    »Danke dafür, daß Sie es mir gesagt haben«, sagte Antonia nachdenklich. Dann runzelte sie die Stirn. »Aber wie konnte sie von solchen Dingen wissen?«
    »Sie war an Ort und Stelle, als alles anfing«, antwortete Bray. »Vor beinahe siebzig Jahren in der Villa Matarese.«
    Die Worte schienen langsam aus ihr herauszudrängen; sie flüsterte: »›Die Hure der Villa Mataresec… der Padrone, Guillaume?«
    »Er war so mächtig wie seinesgleichen in England oder Frankreich, ein Hindernis für die Kartelle und Konzerne. Er stand ihnen im Wege und behielt zu oft die Oberhand, also zerstörten sie ihn. Sie benutzten ihre Regierungen, um seinen Zusammenbruch herbeizuführen; sie töteten seine Söhne. Er wurde wahnsinnig… aber in seinem Wahnsinn – und mit den Mitteln, die ihm übriggeblieben waren – setzte er einen Rachefeldzug in Gang, einen langfristigen Rachefeldzug. Er rief andere Männer zusammen, die ebenso vernichtet worden waren wie er. Sie wurden zum Bund der Matarese. Viele Jahre war ihre Spezialität der politische Meuchelmord. Später glaubte man dann, sie wären gestorben. Jetzt sind sie zurückgekehrt, tödlicher als je zuvor.« Scofield hielt inne; er hatte ihr genug gesagt. »Klarer kann ich es nicht darstellen, ich hoffe, Sie verstehen das. Sie wollen, daß die Männer, die ihre Großmutter getötet haben, dafür bezahlen. Ich würde es auch gerne so sehen, aber ich muß Ihnen auch sagen, daß diese Männer nicht sehr wichtig sind.«
    Antonia schwieg einige Augenblicke. Ihre intelligenten braunen Augen ließen Bray nicht los. »Sie haben sich ganz klar ausgedrückt, Signor Scofield. Wenn diese Männer nicht wichtig sind, dann bin ich auch nicht wichtig. Ist es das, was Sie sagen?«
    »Ich denke schon.«
    »Mein sozialistischer Genosse«, fügte sie hinzu und sah zu Taleniekov hinüber, »würde mich ohne weiteres beseitigen.«
    »Ich habe ein Ziel«, antwortete Wassili, »und gebe mir große Mühe, die Probleme zu analysieren, die mit diesem Ziel in Verbindung stehen.«
    »Ja, natürlich. Ich soll mich also umdrehen und in den Wald gehen und auf die Kugel warten, die mein Leben beendet?«
    »Das ist Ihre Entscheidung«, sagte Taleniekov.
    »Dann habe ich also die Wahl? Sie würden mein Wort akzeptieren, daß ich nichts sage?«
    »Nein«, antwortete der KGB-Mann. »Das würde ich nicht.«
    Bray studierte Taleniekovs Gesicht, seine rechte Hand war nur wenige Zoll von der Browning Automatik an seinem Gürtel entfernt. Der Russe wollte auf irgend etwas hinaus, das war offensichtlich. Er testete das Mädchen dabei.
    »Worin besteht meine Wahl?« fuhr Antonia fort. »Soll ich mich von einer Ihrer beiden Regierungen in Gewahrsam nehmen lassen, bis Sie die Männer gefunden haben, die Sie suchen?«
    »Ich fürchte, das ist

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