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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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durchsuchte. Bray ging kein Risiko ein. Hätte Scozzi Leute in der Umgebung aufgestellt, so hätte Scofield eine Nachricht an den Italiener gesandt und ein anderes Rendezvous vorgeschlagen.
    Es war niemand in der Nähe. Der Graf schlenderte soeben über den Fußweg auf den Brunnen zu. Bray schlich sich durch einen mit Unkraut überwucherten Garten um ihn herum und kam zwanzig Meter hinter Scozzi auf dem Fußweg heraus. Er räusperte sich in dem Augenblick, da Scozzi die hüfthohe Mauer, die den Brunnen umgab, erreichte. Der Graf drehte sich um; von den Terrassen über ihnen kam gerade genug Licht herunter, daß sie einander sehen konnten. Scofield störte die Finsternis. Scozzi hätte eine ganze Anzahl geeigneterer Orte auswählen können, an denen weniger Schatten war. Bray mochte Schatten nicht.
    »War es notwendig, so weit zu gehen?« fragte er. »Ich wollte mich alleine mit Ihnen treffen, aber ich hatte eigentlich nicht vor, halb nach Rom zurückzugehen.«
    »Ich auch nicht, Mister Pastor, bis Sie sagten, Sie wollten nicht, daß man uns gemeinsam weggehen sähe. Das brachte mich auf einen Gedanken. Vielleicht ist es nicht zu meinem Vorteil, wenn man mich alleine mit Ihnen reden sieht. Sie sind ein Makler für die Scheichs.«
    »Warum sollte Sie das stören?«
    »Warum wollten Sie, daß wir getrennt weggehen?«
    Scozzi hatte einen scharfen Verstand. Scofield erinnerte sich der Anspielung Crispis auf die Borgia-Mentalität. »Nun einfach, um nicht aufzufallen. Aber wenn jemand hierherkäme und uns sähe, würde das ebenfalls zu auffällig sein. Es gibt einen Mittelweg, ein zufälliges Zusammentreffen im Garten zum Beispiel.«
    »Jetzt haben Sie dieses Zusammentreffen, und niemand wird uns sehen«, sagte der Graf. »Zum Brunnen des Ippolito gibt es nur einen Eingang, der liegt vierzig Meter hinter uns. Ich habe dort einen meiner Assistenten postiert. Guillamo Scozzi ist schon manchmal mit einer Begleiterin seiner Wahl den – wollen wir sagen – Blumenpfad gegangen. Bei solchen Anlässen legt er keinen Wert auf Störungen.«
    »Verlangt das, was ich tue, solche Vorsichtsmaßnahmen?«
    Der Graf hob die Hand. »Vergessen Sie nicht, Mister Pastor, Scozzi-Paravacini hat Geschäfte in ganz Europa und auf beiden Hälften des amerikanischen Kontinents. Wir suchen dauernd neue Märkte, aber wir suchen kein arabisches Kapital. Es ist in hohem Maße suspekt; überall werden Mauern errichtet, um zu vermeiden, daß es zu viel Einfluß gewinnt. Wir legen keinen Wert darauf, daß man uns hinter die Kulissen schaut. Alleine die jüdischen Interessen in Paris und New York könnten uns viel kosten.«
    »Was ich Ihnen zu sagen habe, hat nichts mit Scozzi-Paravacini zu tun«, sagte Scofield. »Es betrifft nur die Scozzi, nicht die Paravacini.«
    »Sie spielen da auf einen Punkt an, in dem ich sehr empfindlich bin, Mister Pastor. Bitte, werden Sie deutlicher.«
    »Sie sind der Sohn von Graf Alberto Scozzi, nicht wahr?«
    »Das ist allgemein bekannt. Ebenso wie der Beitrag, den ich für das Wachstum des Paravacini-Konzerns geleistet habe. Ich bin sicher, daß Ihnen die Bedeutung der Änderung des Firmennamens auf Scozzi-Paravacini nicht entgangen ist.«
    »Nein, keineswegs, aber selbst wenn es mir entgangen wäre, hätte es nichts zu sagen. Ich bin nur ein Zwischenträger, vermutlich der erste von mehreren Kontakten, von denen jeder weiter vom nächsten entfernt ist. Soweit es mich betrifft, sind wir uns ganz beiläufig bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Tivoli begegnet. Dieses Gespräch hier hat nie stattgefunden.«
    »Ihre Nachricht muß wirklich dramatisch sein. Wer schickt Sie?«
    Jetzt hob Bray die Hand. »Bitte. So wie wir die Regeln verstehen, werden beim ersten Gespräch nie Namen genannt. Nur ein geographisches Gebiet und eine politische Gleichung mit hypothetischen Widersachern.«
    Scozzis Augen verengten sich; er senkte die Lider, um sich zu konzentrieren. »Weiter«, sagte er.
    »Sie sind ein Graf, also will ich die Regeln etwas beugen. Wir wollen sagen, daß da ein Fürst ist, der in einem Land von einiger Größe lebt, einem Scheichtum am Golf. Sein Onkel, der König, stammt aus einer anderen Zeit; er ist eitel und senil, aber sein Wort ist Gesetz, so wie es Gesetz war, als er noch über einen Beduinenstamm in der Wüste herrschte. Er vergeudet Millionen mit schlechten Investitionen, gefährdet die Finanzen des Scheichtums, lebt zu sehr von der Hand in den Mund. Dieser hypothetische Fürst möchte, daß er

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