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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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an; ihre Augen waren geweitet und tot; sie sank langsam aufs Pflaster. Sie hatte exakt das getan, worauf sie programmiert gewesen war: sie hatte die Chancen abgeschätzt – zwei Männer gegen sie –, die Waffe in ihrer Tasche abgefeuert und sich getötet.
    »Sie ist tot! Mein Gott, sie hat sich getötet!« schrie Maletkin. »Der Schuß, die Leute haben das bestimmt gehört! Wir müssen hier weg! Die Polizei!«
    Einige neugierige Passanten standen reglos am Eingang der Gasse und schauten zu ihnen herüber.
    »Seien Sie still!« befahl Taleniekov. »Wenn jemand hereinkommt, benutzen Sie Ihre KGB-Karte. Dies ist eine dienstliche Angelegenheit; niemand hat hier etwas zu suchen. Ich brauche dreißig Sekunden.«
    Wassili zog ein Taschentuch heraus, drückte es sich gegen den Hals und stillte den Blutstrom. Er kniete über der Leiche der Frau. Mit der rechten Hand zerrte er den Mantel weg, legte eine Bluse frei, die mit ihrem Blut durchtränkt war. Er riß den Stoff von der Haut; das Loch unter ihrer linken Brust war riesig und die Öffnung war von Gewebe und ihren Eingeweiden verstopft. Er betastete das Fleisch um die Wunde herum; das Licht war zu schwach. Er holte sein Feuerzeug heraus.
    Er schnippte es an, spannte die blutige Haut unter der Brust, hielt die Flamme darüber; sie tanzte im Wind.
    »Um Himmels willen, schnell!« Maletkin stand ein paar Schritte von ihm entfernt und seine Stimme war von Panik erfüllt. »Was machen Sie denn?«
    Taleniekov gab keine Antwort. Seine Finger betasteten das Reisen, wischten das Blut weg, um deutlicher zu sehen.
    Dann fand er es. In der Falte unter der linken Brust – ein zackiger blauer Kreis, umgeben von rot beschmierter weißer Haut. Ein Mal, das gar kein Mal war, sondern das Zeichen einer unglaublichen Armee. Der Matarese-Bund.

24
    Sie verließen die Gasse schnell am anderen Ende, mischten sich in die nach Norden drängenden Menschentrauben. Maletkin zitterte, sein Gesicht war aschfahl. Wassilis rechte Hand hielt den Ellbogen des Verräters umfaßt und dämmte so die Panik ein, die Maletkin leicht dazu veranlassen konnte, plötzlich loszurennen und die Aufmerksamkeit aller auf sie zu ziehen.
    Taleniekov brauchte den Mann aus Vyborg; ein Telegramm mußte abgesandt werden, das vom KGB nicht aufgefangen wurde; Maletkin konnte es senden. Ihm war klar, daß er sehr wenig Zeit hatte, eine Chiffre für Scofield auszuarbeiten. Der alte Mikovsky würde noch zehn Minuten brauchen, um sein Büro zu erreichen, aber Wassili wußte, daß er kurz darauf dort sein mußte. Ein verängstigter alter Mann konnte etwas Falsches zu den falschen Leuten sagen.
    Taleniekov preßte sich das Taschentuch gegen die Halswunde. Die Blutung war in der Kälte auf ein Rinnsal zurückgegangen, sie würde bald so schwach sein, daß eine einfache Bandage genügte; Wassili beschloß, einen Rollkragenpullover zu kaufen, um die Wunde zu verbergen.
    »Langsam!« befahl er und riß an Maletkins Ellbogen. »Dort vorne ist ein Cafe. Wir gehen auf ein paar Minuten hinein und trinken einen Schluck.«
    »Den kann ich gebrauchen«, flüsterte Maletkin. »Mein Gott, sie hat sich umgebracht! Wer war sie?«
    »Jemand, der einen Fehler gemacht hat. Machen Sie nicht auch einen.«
    Das Cafe war überfüllt; sie mußten den Tisch mit zwei Frauen in mittleren Jahren teilen, denen die Störung nicht paßte und die sie mürrisch anschwiegen; ein ideales Arrangement.
    »Gehen Sie zu dem Geschäftsführer an der Türe«, sagte Taleniekov. »Sagen Sie ihm, Ihr Freund hätte zuviel getrunken und sich geschnitten. Lassen Sie sich eine Mullbinde und etwas Heftpflaster geben.« Maletkin wollte Einwände vorbringen, aber Wassili griff nach seinem Arm. »Tun Sie es nur. In einem Lokal wie diesem fällt das nicht auf.«
    Der Verräter stand auf und ging zu dem Mann an der Tür. Taleniekov faltete das Taschentuch neu und preßte die saubere Seite gegen die aufgerissene Haut und grub mit der anderen Hand in seiner Tasche herum, um einen Bleistift zu finden. Er legte sich die Papierserviette zurecht und begann, das Chiffretelegramm an Beowulf Agate zu verfassen.
    Sein Geist kapselte sich gegen allen Lärm ab, während er sich auf ein Alphabet und eine Zahlenfolge konzentrierte. Selbst als Maletkin mit einer Baumwollbinde und einer kleinen Rolle Heftpflaster zurückkam, schrieb Wassili noch und strich Fehler dabei ebenso schnell durch, wie er sie machte. Ihre Getränke kamen; der Verräter hatte je drei bestellt. Taleniekov schrieb

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