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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wagen… Nach dem, was Sie getan haben? Diese widerlichen Bastarde!«
    Scofield atmete tief durch. »Roger, gehen Sie nicht nach Hause.«
    »Ja, das haben Sie schon einmal gesagt.« Symonds war erleichtert, daß sie jetzt wieder von praktischen Dingen sprachen; das war wieder seine Stimme. »Sie sagen, jemand sei dort und behauptet, meine Frau zu sein?«
    »Wahrscheinlich nicht im Haus, aber ganz in der Nähe, wo man eine gute Aussicht hat. Die haben Ihr Telefon angezapft, und die Anlage ist gut. Kein Echo, kein Rauschen.«
    »Mein Telefon? Mich beschatten die? In London?«
    »Die überwachen Sie; sie sind hinter mir her. Sie wußten, daß wir Freunde waren, und dachten, ich könnte versuchen, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.«
    »Verdammte Unverschämtheit! Ich werde in diese Botschaft eine Bombe legen, daß diesem lächerlichen Scheißadler die Goldfedern versengen! Die sind zu weit gegangen!«
    »Es sind nicht die Amerikaner.«
    »Nicht die?… Bray, um Gottes willen, wovon reden Sie?«
    »Das ist es ja. Wir müssen reden. Aber wir müssen das ganz kompliziert machen. Zwei Netze suchen mich, und eines davon überwacht Sie. Die Leute verstehen ihr Handwerk.«
    »Das werden wir schon sehen«, brauste Symonds auf. Er war jetzt verärgert, fühlte sich herausgefordert und war neugierig. »Ich würde sagen, mit ein paar Fahrzeugen, ein oder zwei Strohmännern und ein paar offiziellen Lügen schaffen wir das schon. Wo sind Sie?«
    »In Soho. Ecke Wardour und Shaftesbury.«
    »Gut. Gehen Sie zur Tottenham Court Avenue hinüber. In etwa zwanzig Minuten wird ein grauer Mini – hinteres Nummernschild etwas schief – aus südlicher Richtung in die Oxford Street biegen und am Bürgersteig halten. Der Fahrer ist ein Neger, ein Bursche aus Westindien; er ist Ihr Kontaktmann. Steigen Sie zu ihm in den Wagen; dann wird die Maschine wieder anspringen.«
    »Vielen Dank, Roger.«
    »Keine Ursache. Aber erwarten Sie bloß nicht, daß ich die zweitausend Piepen dabei habe. Die Banken sind geschlossen, müssen Sie wissen.«
    Scofield nahm auf dem Beifahrersitz des Mini Platz. Der schwarze Fahrer musterte ihn scharf, aber höflich, seine rechte Hand war nicht zu sehen. Offensichtlich hatte man dem Mann eine Fotografie gegeben. Bray nahm den irischen Hut ab.
    »Danke«, sagte der Fahrer. Seine Hand fuhr schnell in seine Tasche, dann griff er das Lenkrad. Der Motor sprang an. Sie rollten aus der Tottenham Court Avenue. »Mein Name ist Israel. Sie sind Brandon Scofield – offensichtlich. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Israel?« fragte er.
    »Richtig, Mon«, erwiderte der Fahrer und lächelte. In seiner Stimme klang plötzlich ein schwerer westindischer Akzent mit. »Ich glaube nicht, daß meine Eltern dabei an das Zusammengehörigkeitsgefühl der Minoritäten dachten, aber sie waren begeisterte Bibelleser. Israel Isles.«
    »Ein hübscher Name.«
    »Meine Frau findet, die haben ihre Chance vertan, wie ihr Amerikaner sagt. Sie meint immer wieder, wenn die statt dessen Ishmael ausgewählt hätten, dann würde mich keiner vergessen, wenn ich mich einmal vorgestellt habe.«
    ›»Nennt mich Ishmaelc…«, lachte Bray. »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Ich rede so, weil ich ein wenig nervös bin, wenn ich das sagen darf«, erklärte Isles.
    »Warum?«
    »Wir haben in der Ausbildung einige von Ihren Leistungen studiert; es liegt noch gar nicht so lange zurück. Ich spiele hier den Chauffeur für einen Mann, dem wir alle gerne nacheifern würden.«
    Das leichte Lächeln verschwand aus Scofields Gesicht. »Das ist sehr schmeichelhaft. Ich bin sicher, daß Ihnen das gelingt, wenn Sie es wollen.« Wenn Sie dann so alt werden wie ich, dann sind Sie hoffentlich der Ansicht, daß es das wert war.
    Sie fuhren in südlicher Richtung aus London heraus, auf der Straße, die nach Heathrow führte, bogen in Redhill in westlicher Richtung von der Hauptstraße ab, ins offene Land. Israel Isles hatte genügend Einfühlungsvermögen, um seine leichte Plauderei einzustellen. Offenbar begriff er, daß er einen entweder sehr nachdenklichen oder erschöpften Amerikaner fuhr. Bray war für sein Schweigen dankbar; er mußte eine sehr schwierige Entscheidung treffen. Aber ganz gleich, wie er sich entschied, das Risiko war ungeheuer groß.
    Und doch war ihm ein Teil der Entscheidung bereits aufgezwungen worden. Deshalb mußte er Symonds sagen, daß es zunächst gar nicht um Washington ging. Er durfte nicht zulassen, daß Roger seinen fehlgeleiteten

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