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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schnell!«
    »Wer spricht denn?«
    »Zweitausend Pfund.«
    Symonds brauchte weniger als eine Sekunde, um zu begreifen und zu reagieren; er rasselte eine Nummer herunter, wiederholte sie einmal und fügte dann hinzu: »Keller. Fünfundvierzig Stockwerke.«
    Dann klickte es; die Leitung war tot. Fünfundvierzig Stockwerke zum Keller bedeutete, daß er die Zahl halbieren mußte, minus eins. Er sollte die Nummer in genau zweiundzwanzig Minuten anrufen – innerhalb einer Spanne von einer Minute – dann würden Zerhackergeräte eingeschaltet sein. Er verließ die Zelle, um eine andere zu finden, eine, die er innerhalb der vorgeschriebenen Zeitspanne erreichen konnte. Man konnte Telefongespräche nach beiden Seiten überwachen; es war durchaus möglich, daß die Zelle am Green Park binnen weniger Minuten überwacht wurde.
    Er ging die Old Bond Street hinauf in die New Bond Street, bis er die Oxford Street erreichte; dort bog er nach rechts und fing dann zu laufen an, bis er zur Wardour Street kam. In der Wardour Street verlangsamte er seine Schritte, bog noch einmal nach rechts und tauchte in den Menschenmassen von Soho unter.
    Verstrichene Zeit: neunzehneinhalb Minuten.
    An der Ecke der Shaftesbury Avenue war eine Zelle; in ihr stand ein bleichgesichtiger junger Mann in einem schreiend blauen Anzug, der in den Hörer brüllte. Scofield wartete an der Tür und sah auf die Uhr.
    Einundzwanzig Minuten.
    Er konnte das Risiko nicht eingehen. Er holte eine Fünfpfundnote heraus und klopfte ans Glas. Der junge Mann drehte sich um, sah den Geldschein und machte eine obszöne Handbewegung.
    Bray öffnete die Tür, legte die linke Hand auf die grellblaue Schulter und drückte zu. Als der unfreundliche junge Mann zu schreien begann, zog er ihn aus der Zelle, ließ ihn über seinen linken Fuß stolpern und die Fünfpfundnote auf ihn fallen. Sie schwebte, der junge Mann griff danach und rannte weg.
    Einundzwanzig Minuten und dreißig Sekunden.
    Scofield atmete ein paarmal tief durch, versuchte, das wilde Pochen in seiner Brust zu verlangsamen. Zweiundzwanzig Minuten. Er wählte.
    »Gehen Sie nicht nach Hause«, sagte Bray, kaum daß Symonds an der Leitung war.
    »Und bleiben Sie nicht in London!« antwortete er.
    »Grosvenor Square sucht Sie.«
    »Das wissen Sie? Washington hat Sie eingeschaltet?«
    »Das nicht. Die sagen kein Wort über Sie. Man hat Sie abgeschrieben, off limits. Wir haben uns schon vor einigen Wochen näher über Sie informieren wollen, als wir es erfuhren.«
    »Von wem erfuhren?«
    »Von unseren Gewährsleuten in Rußland. Im KGB. Die sind auch hinter Ihnen her, aber die waren das ja schon immer.«
    »Was hat Washington gesagt, als Sie nachfragten?«
    »Die haben das Ganze heruntergespielt. Unterlassene Meldung des Aufenthaltsortes, so etwas Ähnliches. Denen ist das Ganze zu peinlich, als daß sie den Unsinn offiziell bestätigen wollten. Bauen Sie da etwas auf? Dort drüben ist eine ganze…«
    »Wie haben Sie von der Suchmeldung erfahren?« unterbrach Scofield.
    »Ach, hören Sie auf, wir behalten alles im Auge, das wissen Sie doch. Eine Anzahl von Leuten, die auf der Lohnliste von Grosvenor stehen, schulden uns mehr Loyalität.«
    Bray wunderte sich. »Roger, warum sagen Sie mir das? Ich glaube nicht, daß das nur wegen zweitausend Pfund ist.«
    »Die zweitausend Pfund liegen seit dem Morgen nach der Nacht, in der Sie mich herausgehauen haben, auf einem Konto in Chelsea und tragen dort Zinsen.«
    »Warum dann?«
    Symonds räusperte sich; ein richtiger Engländer, der nicht umhin konnte, seine Gefühle zu zeigen. »Ich habe keine Ahnung, was Sie für Ärger dort drüben haben. Ich glaube auch nicht, daß es mich wirklich interessiert. Sie sind manchmal so puritanisch, aber ich war wirklich erschüttert, als ich von unserem ersten Gewährsmann in Washington erfuhr, daß das State Department die russische Lesart glaubt. Wie gesagt, es ist nicht nur, daß es unsinnig ist, ich finde es einfach widerlich.«
    »Eine Lesart? Was für eine Lesart?«
    »Daß Sie mit der Schlange gemeinsame Sache machen.«
    »Der ›Schlange‹?«
    »So nennen wir Wassili Taleniekov, ein Name, an den Sie sich sicher erinnern. Um es noch einmal zu sagen, ich weiß nicht, was Sie für Ärger haben, aber eine gottverdammte Lüge erkenne ich, eine makabre Lüge übrigens, wenn ich eine höre.«
    Symonds räusperte sich erneut. »Einige von uns erinnern sich an Ost-Berlin. Ich war hier, als Sie aus Prag zurückkamen. Wie können die es

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