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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nächsten Schritt taten. Ein Mann, der in Panik geraten war, würde das tun, ein Mann, der der Ansicht war, dies sei die einzige Möglichkeit, das Leben von jemandem zu retten, den er innigst liebte, würde das tun. Aber er war jenseits der Panik, er hatte sich mit dem totalen Verlust abgefunden. Deshalb konnte er sich zurückhalten und sich seine eigene Strategie zurechtlegen.
    Er würde in Boston sein, im Schlupfwinkel seines Feindes, aber sein Feind würde das nicht wissen. Das Ritz Carlton würde zwei Telegramme erhalten; zwischen den beiden würde ein Tag liegen. Das erste würde morgen ankommen und eine Zimmersuite für Mr. B. A. Vickery bestellen, der am folgenden Tage eintreffen sollte. Das zweite würde am nächsten Nachmittag geschickt werden. In ihm würde stehen, Mr. Vickery sei aufgehalten worden und würde erst zwei Tage später eintreffen. Die Telegramme würden keine Adresse von Vickery enthalten, nur Telegrafenbüros an der King und der Market Street von Montreal. Es würde auch keine Bestätigung verlangt werden, einfach von der Annahme ausgehend, daß irgend jemand in Boston dafür sorgen würde, daß Zimmer zur Verfügung standen.
    Nur die zwei Te legramme aus Montreal; die Matarese hatten kaum eine andere Wahl, als zu glauben, daß er sich immer noch in Kanada aufhielt. Was sie nicht sicher wissen konnten – höchstens vermuten – war, daß er eine Drohne benutzt hatte, um die Telegramme abzusenden. Das hatte er auch. Er hatte Verbindung mit einem Mann aufgenommen, einem nicht ganz astreinen Separatiste, den er von früher kannte. Er hatte sich mit ihm am Flughafen getroffen, ihm die beiden handgeschriebenen Mitteilungen auf Telegrammformularen sowie eine Summe Geldes und Instruktionen für ihren Versand gegeben. Sofern die Matarese in Montreal anriefen, um sich die Herkunft bestätigen zu lassen, würden sie dort Brays Telegramme finden.
    Er hatte drei Tage und eine Nacht Zeit, um im Territorium der Matarese tätig zu werden, um alles zu erfahren, was es über Trans-Communications und seine Hierarchie zu erfahren gab. Um einen weiteren Fehler zu finden, einen, der ausreichte, um Senator Joshua Appleton IV. nach Boston zu rufen – so wie er das wollte. In Panik.
    So vieles zu erfahren, und so wenig Zeit.
    Scofield ließ seine Gedanken in die Vergangenheit wandern, zu den Leuten, die er in Boston und Cambridge gekannt hatte, sowohl als Student als auch dann später beruflich. Unter all diesen Menschen, solchen, die es zu etwas gebracht hatten, und solchen, die immer noch auf der Schattenseite des Lebens standen, mußte es jemanden geben, der ihm helfen konnte.
    Er kam an einem Straßenschild vorbei, das ihm verriet, daß er soeben das Städtchen Marblehead verlassen hatte; in weniger als dreißig Minuten würde er in Boston eintreffen.
    Es war 17.35 Uhr; ringsum brüllten die Hupen ungeduldiger Fahrer, während das Taxi sich langsam seinen Weg durch das überfüllte Geschäftsviertel der Boylston Street bahnte. Er hatte den Mietwagen ganz hinten in der unterirdischen Garage des Prudential geparkt; dort stand er zur Verfügung, falls er ihn brauchen sollte, war aber nicht den Unwägbarkeiten des Wetters oder irgendwelcher Halbstarker ausgesetzt. Er war nach Cambridge unterwegs; ein Name war ihm in den Sinn gekommen. Ein Mann, der fünfundzwanzig Jahre damit verbracht hatte, an der Harvard School of Business Gesellschaftsrecht zu lehren. Bray war ihm nie persönlich begegnet; die Matarese konnten ihn unmöglich aufspüren.
    Es war seltsam, dachte Bray, während das Taxi polternd über die Longfellow-Brücke rollte, seltsam, daß man ihn und Taleniekov – wenn auch nur ganz kurz – an jene Orte zurückgebracht hatte, wo es für jeden von ihnen begonnen hatte.
    Zwei Studenten, einer in Leningrad, einer in Cambridge, mit einem ausgeprägten, nicht unähnlichen Talent für fremde Sprachen.
    Ob Taleniekov noch lebte? War er schon tot oder lag er irgendwo in Boston im Sterben?
    Toni lebte; sie würden sie am Leben halten… eine Weile lang.
    Du darfst nicht an sie denken. Denk auch nicht an sie! Es gibt keine Hoffnung. Gar keine. Du mußt das akzeptieren, mußt damit leben. Und dann das Beste tun, was in deiner Macht steht…
    Der Verkehr am Harvard Square kam wieder ins Stocken, der Wolkenbruch machte alles noch schlimmer. Die Leute drängten sich vor den Schaufenstern, Studenten in Ponchos und Jeans rannten von einem Bürgersteig zum anderen, sprangen über die überfluteten Abflüsse, duckten sich

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