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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unter das Vordach des riesigen Zeitungsstandes.
    Der Zeitungsstand. NEWSPAPERS FROM ALL OVER THE WORLD stand in weißen Lettern darüber. Bray spähte zum Fenster hinaus und versuchte durch den Regen und die dichtgedrängten Menschen zu sehen. Ein Name, ein Mann beherrschte die Schlagzeilen.
    Waverly! David Waverly! Englands Außenminister!
    »Lassen Sie mich hier raus«, sagte er zu dem Fahrer und griff nach der Reisetasche und dem Aktenkoffer zu seinen Füßen.
    Er drängte sich durch die Menge, schnappte sich zwei Zeitungen, legte einen Dollar hin und rannte quer über die Straße, als der Verkehr wieder einmal zum Stocken kam. Einen halben Block die Massachusetts Avenue hinunter gab es ein deutsches Restaurant, an das er sich vage aus seiner Studentenzeit erinnerte. Der Eingang war überfüllt; Scofield zwängte sich mit ein paar Entschuldigungen bis zur Türe durch, setzte gelegentlich seine Reisetasche ein, um sich Platz zu verschaffen, und trat ein.
    Es gab eine Schlange, die auf einen freien Platz wartete; er ging zur Bar und bestellte sich einen Scotch. Der Drink kam, und er entfaltete die erste Zeitung. Es war der Boston Globe; er fing zu lesen an, seine Augen flogen über die Worte, pickten sich die wichtigsten Punkte des Artikels heraus. Dann hatte er zu Ende gelesen und nahm sich die Los Angeles Times. Der Bericht war identisch mit dem aus dem Globe, es war ein Bericht einer Nachrichtenagentur, höchstwahrscheinlich die offizielle Version, die Whitehall verbreitet hatte. Und das war es, was Bray wissen wollte.
    Das Massaker an David Waverly, seiner Frau, seinen Kindern und den Angestellten in Belgravia Square wurde als das Werk von Terroristen bezeichnet, höchstwahrscheinlich einer Splittergruppe fanatischer Palästinenser. Es wurde freilich darauf hingewiesen, daß bis jetzt noch keine Gruppe die Verantwortung für die Tat auf sich genommen hatte. Die PLO wies ganz entschieden jede Beteiligung von sich. Politische Führer in der ganzen Welt schickten Kondolenzbotschaften; Parlamente und Präsidien, Kongresse und Königshöfe – sie alle unterbrachen ihre Geschäfte, um ihre Empörung und ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen.
    Bray las die beiden Artikel und die entsprechenden Berichte in beiden Zeitungen noch einmal und suchte nach Roger Symonds' Namen. Er war nicht zu finden; er würde noch tagelang nicht auftauchen, sofern er das je tat. Die Spekulationen waren zu ungewöhnlich, die Möglichkeiten zu weit hergeholt. Ein leitender Beamter der britischen Abwehr, der mit dem Mord am Außenminister Großbritanniens zu tun hatte. Das Außenministerium würde aus einer ganzen Anzahl von Gründen Symonds' Tod verschweigen. Jetzt war nicht die Zeit…
    Dann kamen Scofields Gedanken plötzlich zum Stillstand. In dem schwachen Licht der Bar hatte er die Spalte übersehen; es war eine Spätnachricht im Globe.
    LONDON, 3. März – Vor wenigen Stunden hat die Polizei einen besonders brutalen und gleichzeitig seltsamen Aspekt des Waverly-Mordes bekanntgegeben. David Waverly erhielt offenbar, nachdem man ihn durch den Kopf geschossen hatte, einen seltsam grotesken coup de grâce in Gestalt eines Schrotschusses, den man direkt auf seine Brust abgegeben hatte und von dem buchstäblich die linke Seite seines Oberkörpers und Brustkastens weggerissen wurde. Der Gerichtsmediziner sah sich außerstande, diese Tötungsmethode zu erklären, denn angesichts des Kalibers und der Nähe einer Waffe muß ein solcher Schuß für den Schützen höchst gefährlich sein. Nach Spekulationen der Londoner Polizei könnte es sich bei der Waffe um eine kurzläufige Schrotbüchse handeln, wie sie Banditengruppen im Mittelmeerraum benutzen. In der 1934er Ausgabe der Encyclopedia of Weaponry wird diese Waffe als Lupara bezeichnet; sie wird in Italien vorwiegend für die Wolfsjagd benutzt.
    Vielleicht fiel es dem Gerichtsmediziner in London schwer, einen Grund für die »Tötungsmethode« zu finden, nicht hingegen Scofield. Falls Englands Außenminister an seiner Brust einen ausgefransten blauen Kreis, wie ein Muttermal, getragen hatte, so war dieses jetzt verschwunden.
    Im Gebrauch der Lupara lag eine Botschaft. Die Matarese wollten, daß Beowulf Agate ganz deutlich begriff, wie weit sich das Korsische Fieber ausgebreitet hatte und welch erhabene Kreise der Macht es erreicht hatte.
    Er leerte sein Glas, legte sein Geld neben die beiden Zeitungen auf die Bar und sah sich nach einem Telefon um. Der Name, der ihm in den Sinn gekommen war,

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