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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ganze Publicity, aber Scozzi-Paravacini gibt den Ton an. Wenn Sie das mit Veltrup und Netherlands Textiles verbinden, Yakashubi dazu tun und Singapur und Perth und ein Dutzend weiterer Namen in England, Spanien und Südafrika, die ich noch nicht erwähnt habe, dann hat die Alabasterbraut von Boston sich wirklich eine Weltföderation aufgebaut.«
    »Das klingt geradeso, als würden Sie das billigen.«
    »Nein, das tue ich eigentlich nicht. Ich glaube nicht, daß man den Zusammenschluß so viel wirtschaftlicher Macht unter einer zentralen Leitung billigen kann. Damit wird das Gesetz von Malthus korrumpiert; die Konkurrenz abgeschafft. Aber trotzdem muß ich die Realität des Genies respektieren, wenn es so viel geleistet hat. Trans-Communications war eine Idee, die im Kopf eines Mannes geboren und entwickelt wurde. Nicholas Guiderone.«
    »Ich habe von ihm gehört. Ein Carnegie oder Rockefeller unserer Zeit, nicht wahr?«
    »Mehr. Viel mehr. Die Geneens, die Lucas', die Bluedhorns, und wie die Wundertäter von Detroit und Wall Street sonst noch alle heißen, können Guiderone nicht das Wasser reichen. Er ist der letzte der Giganten, ein wahrhaft großer Monarch der Industrie und der Finanz. Die meisten Regierungen der westlichen Welt haben ihn geehrt und eine ganze Anzahl im Ostblock auch, darunter auch Moskau.«
    »Moskau?«
    »Aber sicher«, sagte Goldman und nickte seiner Frau dankend zu, die ihm sein Glas nachgefüllt hatte. »Es gibt niemanden, der mehr für die Ausweitung des Ost-West-Handels getan hat als Nicholas Guiderone. Genaugenommen, wüßte ich überhaupt niemanden, der mehr für den Welthandel im allgemeinen getan hätte. Er ist jetzt über achtzig, aber nach allem, was ich höre, hat er immer noch den gleichen Schwung wie damals, als er das Italienerviertel von Boston verließ.«
    »Er stammt aus Boston?«
    »Ja, eine hochinteressante Geschichte. Er kam als Junge in dieses Land. Ein Einwandererjunge, zehn oder elf Jahre alt, ohne Mutter, der mit einem Vater, der kaum lesen und schreiben konnte, im Zwischendeck eines Schiffes einreiste. Wahrscheinlich könnte man das als den fleischgewordenen amerikanischen Traum bezeichnen.«
    Scofield umkrampfte unwillkürlich die Armlehnen seines Sessels. Er konnte den Druck auf seiner Brust spüren, den Kloß in seiner Kehle. »Woher kam dieses Schiff?«
    »Italien«, sagte Goldman und nippte an seinem Drink. »Irgendwo aus dem Süden. Sizilien oder eine der Inseln.«
    Bray hatte fast Angst, die Frage zu stellen. »Sie wissen nicht zufällig, ob Nicholas Guiderone je ein Mitglied der AppletonFamilie kannte?«
    Goldman blickte über den Rand seines Glases. »Doch, das weiß ich; es gibt kaum jemanden in Boston, der es nicht weiß. Guiderones Vater arbeitete für die Appletons. Für den Großvater des Senators, in Appleton Hall. Der alte Appleton war es ja, der das Talent des Jungen entdeckte, ihn unterstützte und die Schulen dazu überredete, ihn aufzunehmen. Das war damals nicht so einfach, Anfang dieses Jahrhunderts. Die Iren hatten sich gerade erst durchgesetzt und angefangen, sich eine zweite Toilette in ihren Häusern einzurichten; davon gab es noch nicht besonders viele. Ein Italienerjunge – entschuldigen Sie, ein Itaker – hatte keine Chance. Der hatte gefälligst in der Gosse zu bleiben.«
    Bray hörte sich selbst wie aus weiter Ferne sprechen. »Das war Joshua Appleton der Zweite, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und er hat alles das, für dieses… Kind getan?«
    »Ungewöhnlich, nicht wahr? Und die Appletons hatten damals noch genügend Probleme. Sie hatten fast alles auf dem Aktienmarkt verloren. Sie mußten mächtig kämpfen, um oben zu bleiben. Es war gerade, als hätte der alte Joshua eine Botschaft an irgendeiner mystischen Wand gesehen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Guiderone hat ihm alles tausendfach zurückerstattet. Ehe Appleton noch im Grabe lag, sah er seine Firmen wieder an die Spitze steigen, in Bereichen Geld verdienen, von denen er nie geträumt hatte. Das Kapital dafür strömte aus den Banken, die dem Italienerjungen gehörten, den er einmal in seinen Stallungen gefunden hatte.«
    »O mein Gott…«
    »Ich habe es Ihnen ja gesagt«, meinte Goldman. »Wirklich eine ungewöhnliche Geschichte. Das können Sie alles nachlesen.«
    »Wenn Sie wissen, wo Sie nachsehen müssen. Und warum.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Guiderone…« Scofield war, als bewegte er sich durch schimmernde Nebelschwaden auf irgendein gespenstisches Licht zu. Er

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