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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den Anwalt, während er redete. Goldman war der geborene Lehrer – geradezu ansteckend. Je stärker seine Begeisterung stieg, desto lauter wurde seine Stimme.
    »Ich verstehe, was Sie sagen, aber in einem Punkt kann ich Ihnen nicht folgen. Sie sagten, Sie würden mir vier oder fünf andere Länder nennen, wo Trans-Comm kräftig investiert hat. Wie können Sie das?«
    »Das kann nicht nur ich«, wandte Goldman ein. »Jeder kann das. Er braucht bloß zu lesen und ein wenig Phantasie walten zu lassen. Die Gesetze, Mr. Vickery, die Gesetze des Gastlandes.«
    »Die Gesetze?«
    »Ja, weil die Gesetze das einzige sind, dem man nicht entgehen kann, der einzige Schutz, den Käufer und Verkäufer haben. In der internationalen Finanzwelt nehmen sie den Platz von Armeen ein. Jeder Konzern muß den Gesetzen des Landes gehorchen, in dem seine Abteilungen tätig sind. Eben dieselben Gesetze schaffen oft die Sicherheit für vertrauliche Behandlung; sie sind der Rahmen, innerhalb dessen die Multis funktionieren müssen – wobei sie eben diesen Rahmen natürlich korrumpieren und verändern, wenn sie dazu eine Chance bekommen. Da sie das tun, müssen sie Zwischenträger suchen, die sie vertreten, auf legalem Wege vertreten. Ein Anwalt aus Boston, der in Massachusetts vor Gericht zugelassen ist, würde in Hongkong nur wenig nützen. Ebensowenig in Essen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Bray.
    »Sie müssen die Anwaltsfirmen studieren.« Goldman beugte sich vor. »Sie versuchen, eine Beziehung zwischen den Firmen und ihren Büroadressen und dem allgemeinen Niveau ihrer Klienten und den Dienstleistungen in Einklang zu bringen, in denen sie als besonders leistungsfähig gelten. Wenn Sie eine finden, die sich einen Ruf dafür erworben hat, bei Aktientransaktionen und Firmenübernahmen besonders gut zu sein, dann sehen Sie sich in ihrer Umgebung nach Gesellschaften um, die vielleicht übernahmereif sind.« Dem alten Akademiker schien das Gespräch großen Spaß zu bereiten. »Es ist wirklich ganz einfach«, fuhr er fort, »und verdammt amüsant. Ich habe in diesen Sommerseminaren mehr als einen dieser vielversprechenden jungen Männer zum Schwitzen gebracht, indem ich ihm sagte, wo meiner Meinung nach die Finanzleute seiner Firma hinsteuerten. Ich habe da eine kleine Kartei – Kärtchen, drei mal fünf Zoll groß –, wo ich mir das alles aufschreibe.«
    »Wie steht es mit Trans-Comm?« fragte Scofield; er mußte das wissen. »Haben Sie sich da auch Karten angelegt?«
    »O natürlich. Das meinte ich ja, mit den anderen Ländern.«
    »Und?«
    Goldman stand auf und stellte sich vor das Kaminfeuer. Er überlegte und runzelte dabei die Stirn. »Fangen wir einmal mit den Veltrup-Werken an. In den Auslandsberichten von Trans-Comm wurden erhebliche Zahlungen an die Firma Gemeinhoff-Salesius in Essen erwähnt. Gemeinhoff ist ein Anwaltsbüro, über die sie den Zugang zu Veltrup herstellten. Eine Firma, die sich nicht mit Kleinigkeiten abgibt; Trans-Comm mußte es also auf einen beträchtlichen Anteil abgesehen haben. Obwohl ich zugeben muß, daß selbst ich nicht vermutete, daß es um so viel ging, wie es die Gerüchte jetzt wahrhaben wollen. Wahrscheinlich ist das auch nicht der Fall.«
    »Und was ist mit den anderen?«
    »Mal sehen… Japan. Kyoto. T-C arbeitet dort mit der Firma Aikawa-Onamura – und – noch etwas. Ich tippe dort auf Yakashubi Electronics.«
    »Das wäre ein ziemlich großer Brocken, nicht wahr?«
    »Nun, Sony läßt sich jedenfalls nicht damit vergleichen.«
    »Und was ist mit Europa?«
    »Nun, wir wissen das mit Veltrup.« Goldman schob die Lippen vor. »Dann ist da natürlich noch Amsterdam; die Anwaltsfirma dort ist Hainaut und Söhne. Das läßt mich annehmen, daß Trans-Comm sich bei Netherlands Textiles eingekauft hat, das ist eine Dachgesellschaft für ein gutes Dutzend Firmen, die von Skandinavien bis nach Lissabon reichen. Dann sollten wir uns Lyon ansehen…« Der Anwalt hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nein, eher Turin.«
    »Turin?« Bray lehnte sich vor.
    »Ja, sie liegen so nahe beieinander, die Interessen würden sich sehr gut miteinander verbinden lassen, ja, ich zweifle nicht, daß es eine Verbindung nach Turin gibt.«
    »Wer in Turin?«
    »Die Anwaltsfirma heißt Palladino-e-LaTona; das kann nur eine Firma – oder besser Firmen – bedeuten. Scozzi-Paravacini.«
    Scofield erstarrte. »Das ist ein Kartell, nicht wahr?«
    »Mein Gott, ja. Ohne Zweifel sind sie das. Agnelli und Fiat bekommen die

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