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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verstehe«, wiederholte der Russe. »Angenommen, es gibt eine solche Adresse, welche Haltung würde dann Ihre Regierung einnehmen?«
    Congdon war auf die Frage vorbereitet. »Überhaupt keine«, erwiderte er mit monotoner Stimme. »Die Information wird an andere weitergeleitet, Männer, die sich wegen Beowulf Agates Verhalten in letzter Zeit große Sorgen machen. Abgesehen von mir wird niemand aus meiner Regierung mit der Sache befaßt sein.«
    »Ein Chiffrekabel identischen Inhalts wurde an drei konterrevolutionäre Zellen in Europa geschickt. Nach Prag, Marseille und Amsterdam. Solche Kabel können Mörder auf den Plan rufen.«
    »Ich bewundere Ihre Gründlichkeit«, sagte der Direktor von Cons Op.
    »Sie machen das mit uns jeden Tag genauso. Komplimente sind überflüssig.«
    »Sie haben nichts dagegen unternommen?«
    »Natürlich nicht, Mr. Undersecretary. Würden Sie das tun?«
    »Nein.«
    »In Moskau ist es elf Uhr. Ich rufe Sie innerhalb einer Stunde zurück.«
    Congdon legte auf und lehnte sich im Sessel zurück. Er gierte förmlich nach einem Drink, verzichtete aber darauf. Zum erstenmal in seiner langen Laufbahn verhandelte er unmittelbar mit den gesichtslosen Feinden in Moskau. Niemand würde ihm Vorwürfe machen können. Er war alleine, und in dieser Einsamkeit lag sein Schutz. Er schloß die Augen und stellte sich das Bild leerer weißer Betonwände vor.
    Zweiundzwanzig Minuten später klingelte das Telefon. Er sprang vor und nahm den Hörer ab.
    »Es gibt ein kleines, exklusives Hotel an der Nebraska Avenue…«
8
    Scofield ließ das kalte Wasser ins Becken fließen, lehnte sich gegen den Ausguß und sah in den Spiegel. Seine Augen waren vom fehlenden Schlaf blutunterlaufen, Kinn und Wangen von Stoppeln übersät. Er hatte sich beinahe drei Tage lang nicht rasiert und insgesamt höchstens drei Stunden ausgeruht. Es war kurz nach vier Uhr morgens. Jetzt war nicht die Zeit, ans Schlafen oder Rasieren zu denken.
    Auf der anderen Seite des Korridors bekam Taleniekovs gutangezogener Köder ebensowenig Schlaf wie er. Die Telefonanrufe kamen jetzt jede Viertelstunde.
    Mr. Brandon Scofield, bitte.
    Ich kenne keinen Scofield! Hören Sie auf, mich anzurufen! Wer sind Sie?
    Eine Freundin von Mr. Scofield. Ich muß ihn dringend sprechen.
    Er ist nicht hier! Ich kenne ihn nicht. Hören Sie auf! Sie machen mich wahnsinnig. Ich sage der Hotelzentrale, daß sie keine Gespräche mehr verbinden darf!
    Das würde ich nicht tun. Ihr Freund wäre damit nicht einverstanden. Man würde Sie nicht bezahlen! Hören Sie auf!
    Brays ehemalige Geliebte aus Paris machte ihre Sache gut. Sie hatte nur eine Frage gestellt, als er sie gebeten hatte, die Anrufe fortzusetzen.
    »Hast du Schwierigkeiten, Darling?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich tun, worum du mich gebeten hast. Sag mir, was du mir mitteilen kannst, damit ich weiß, wie ich mich verhalten muß.«
    »Sprich nicht länger als zwanzig Sekunden. Ich weiß nicht, wer die Zentrale unter Kontrolle hat.«
    »Du hast wirklich Schwierigkeiten.«
    Binnen einer Stunde, vielleicht auch schneller, würde die Frau auf der anderen Seite des Korridors in Panik geraten und aus dem Hotel fliehen. Was auch immer man ihr versprochen hatte – es war die schrecklichen Telefonanrufe nicht wert, das immer stärker werdende Gefühl, in Gefahr zu sein. Der Köder würde entfernt werden. Der Jäger würde sich eine andere Strategie ausdenken müssen.
    Taleniekov würde dann gezwungen sein, seine Vögel zu schicken. Der ganze Prozeß würde von neuem anfangen. Nur die Telefonanrufe würden weniger häufig kommen, vielleicht jede Stunde, gerade, wenn der Schlaf anfing, sich einzustellen. Am Ende würden die Vögel wegfliegen. Es gab Grenzen dafür, wie lange sie in der Luft bleiben konnten. Die Mittel, die dem Jäger zur Verfügung standen, waren umfangreich, aber nicht so umfangreich. Er operierte in fremdem Territorium. Wie viele Köder und Vögel standen ihm zur Verfügung? Er konnte nicht endlos fortfahren, blinde Kontakte anzurufen, hastig Besprechungen einzuberufen, Instruktionen und Geld auszugeben.
    Nein, das konnte er nicht. Enttäuschung und Erschöpfung würden zusammentreffen. Dann würde der Jäger alleine sein, am Ende seiner Möglichkeiten. Zu guter Letzt würde er sich selbst zeigen. Er hatte keine Wahl. Er konnte den Briefkasten nicht unbesetzt lassen. Das war die einzige Falle, die er hatte, die einzige Verbindung, die es zwischen ihm und seinem Opfer gab.
    Über kurz oder lang würde

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